Innsbruck. Am vergangenen Sonntag wurde im Tiroler St. Leonhard im Pitztal über den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Ötztal und Pitztal per Volksentscheid abgestimmt. Dieses Referendum ergab ein knappes Nein. Während die Befürworterinnen und Befürworter des Gletscherzusammenschlusses stets die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund gestellt haben, haben die Gegnerinnen und Gegner irreparable Eingriffe in die Natur kritisiert.
Nur sieben Prozent der österreichischen Staatsfläche sind heute weitgehend naturbelassen und unerschlossen. Mit dem 2016 begonnenen Skigebietsprojekt „Pitztal-Ötztal“ sollte in eine weitere ursprüngliche und intakte Hochgebirgslandschaft eingegriffen werden. Doch die Volksbefragung in St. Leonhard am vergangenen Wochenende zeigt, dass die Bevölkerung gegen einen Skigebietsausbau „Pitztal-Ötztal“ ist. Knapp über die Hälfte, nämlich 50,4 Prozent, lehnten den geplanten Zusammenschluss der Skigebiete ab. Auch die Pitztaler Gletscherbahnen verkündeten danach das Aus und möchten das Projekt nicht weiterverfolgen. Die Zustimmung der Standortgemeinde sei von Anfang an die Grundvoraussetzung dafür gewesen, einen Zusammenschluss mit dem Ötztaler Gletscher bzw. mit dem Skigebiet Sölden anzudenken und zu planen, heißt es in der Stellungnahme der Pitztaler Gletscherbahnen.
Bereits im April hat die Bürgerinitiative Feldring gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein, dem WWF Österreich und den Naturfreunden eine Petition gegen den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Ötztal und Pitztal an die Tiroler Umweltlandesrätin und den Raumordnungslandesrat überreicht, bei der rund 168.000 Unterschriften gesammelt wurden. Dass so viele Stimmen aus der Bevölkerung sich gegen den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete ausgesprochen haben, ist ein klares Zeichen, das sowohl von der Politik als auch vom Tourismus akzeptiert werden muss.