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Oberösterreich: Akuter Logopädinnenmangel

In Oberösterreich gibt es einen akuten Mangel an Logopädinnen und Therapieplätzen, was lange Wartezeiten zur Folge hat. Der LogopädInnenverband fordert daher die Einrichtung von Beratungsstellen zur frühzeitigen Unterstützung und plant Maßnahmen, um den Beruf attraktiver zu machen.

Linz. Jedes dritte Kind im Alter von vier bis fünf Jahren zeigt inzwischen Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung. Doch in Oberösterreich gibt es laut dem LogopädInnenverband nicht genug Logopäden und Logopädinnen sowie Therapieplätze, um diese Kinder ausreichend zu betreuen. Der Verband fordert daher als Sofortmaßnahme die Einrichtung von Beratungsstellen in jedem Bezirk.

Jeder Monat zählt

Mit zwei Jahren sollten Kinder einen Wortschatz von etwa 50 Wörtern haben. Mit vier Jahren sollten sie alle Laute, außer dem Laut „SCH“, korrekt aussprechen können. Risikokinder lassen sich jedoch bereits im Alter von 12 Monaten erkennen. Manuela Kirchner, die Vorsitzende des Verbands der LogopädInnen, betont, dass auch bei kleinen Auffälligkeiten bei Kindern eine schnelle Abklärung wichtig sei, da bei Kleinkindern jeder Monat zähle. Sie hebt hervor, dass es entscheidend sei, Auffälligkeiten frühzeitig und an der richtigen Stelle zu erkennen, um den weiteren Spracherwerb zu unterstützen. Dadurch könne das Kind hoffentlich die nächsten Schritte in seiner sprachlichen Entwicklung eigenständig machen.

Oberösterreich deutlich unterversorgt

Der LogopädInnenverband weist darauf hin, dass Oberösterreich mit 0,16 Therapeutinnen und Therapeuten pro 1000 Einwohner deutlich unterversorgt sei. Zum Vergleich: In Deutschland und England gebe es etwa doppelt so viele Therapeutinnen. Aus diesem Grund seien Wartezeiten von bis zu sechs Monaten in Oberösterreich keine Seltenheit.

Katrin Traxler, stellvertretende Vorsitzende des Verbands der LogopädInnen sagt hierzu: „In Österreich liegen die bei 76 Prozent bei mindestens drei Monaten und im Durchschnitt bei drei bis sechs Monaten beziehungsweise bis zu ein bis zwei Jahren.“ Das sei deutlich schlimmer als es klinge, bei der schnellen Entwicklung der Kinder vor dem Schuleintritt.

Erstanlaufstelle notwendig

Die Logopädinnen und Logopäden setzen sich für die Einrichtung einer Erstanlaufstelle ein. Kirchner erklärt, dass diese logopädische Beratungsstelle den Eltern unmittelbar nach der Diagnose und der Feststellung sprachlicher Defizite schnell, unkompliziert und kostenlos erste Unterstützung bieten solle. Ziel sei es, die Sprachentwicklung der Kinder positiv zu begleiten, bis ein Therapieplatz verfügbar ist.

Logopädinnen und Logopäden werden nicht nur für die Arbeit mit Kindern, sondern auch für die Betreuung von Schlaganfallpatienten und in der Geriatrie benötigt. Aktuell seien in Oberösterreich allein fünf Ganztagsstellen und 25 Halbtagsplätze unbesetzt. Der Verband plane daher, Maßnahmen zu ergreifen, um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten.

Quelle: ORF

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