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Aktuell 3.000 Corona-Infizierte in Österreich

Die Zahl der Infizierten in Österreich steigt kontinuierlich, in den letzten Tagen um 250–300, manchmal sogar mehr. Während nur ein Drittel der Neuinfektionen auf heimreisende Urlauber zurückzuführen ist, sich die Panikmache von Bundeskanzler Kurz, das Virus käme „mit dem Auto“ (über die Balkanroute natürlich) wieder einmal als weit überzogen erweist, werden Pendlern aus Risikogebieten keine Hürden bei der Einreise nach Österreich auferlegt, hier geht es ja schließlich um „die Wirtschaft“.

Wien. Mit Stand heute Vormittag waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums 2.924 „aktive Fälle“ zu verzeichnen. Die täglichen Neuinfektionen lagen in den vergangenen acht Tagen stets zwischen 250 und 300, manchmal sogar drüber. 

Virus kommt nicht immer mit dem Auto

Entgegen den Erkenntnissen des Bundeskanzlers ist nicht erwiesen, dass das Virus immer mit dem Auto kommt, schon gar nicht dass es mit dem Auto aus dem Ausland (vulgo „Balkanroute“) kommt. Nach Angaben von Gesundheitsminister Anschober machen die heimkehrenden Urlaubstouristen etwa ein Drittel der Neuinfektionen aus, diese kommen vor allem aus Kroatien.

Ampelsystem kommt mit 4. September

Am Freitag, dem 4. September, soll erstmals aufgrund der Empfehlungen der Coronavirus-Kommission die jeweilige von vier Ampelfarben pro Region samt dazugehörender Maßnahmen auf einer Website publiziert werden. Das kündigte Ulrich Herzog, einer der beiden Leiter der Coronavirus-Kommission vom Gesundheitsministerium, heute im Ö1-Mittagsjournal an.

Ab da wird es mindestens einmal pro Woche oder auch öfter entweder Grün, Gelb, Orange oder Rot analog zur jeweiligen epidemiologischen Lage geben, sagte Herzog. Aus seiner Sicht werde die Coronavirus-Ampel lange in Betrieb sein, sie werde „sicher ein Jahr, eineinhalb Jahre unsere Arbeitsgrundlage“.

Folgen noch in Ausarbeitung

Wien bekomme jedenfalls eine Ampelfarbe für alle Bezirke, das stehe fest. Noch immer unklar sei aber, welche Folgen die Ampelfarben dann mit sich bringen. Das werde gegenwärtig noch ausgearbeitet, „rechtlich verbindlich oder nur Empfehlung“ werde die zu klärende Frage sein. Fest steht schon jetzt: Steht die Ampel auf Grün, dann heiße das nicht, dass es keine Maßnahmen gebe, aufgrund der Tatsache der „neuen Normalität“ sind hier ebenfalls Empfehlungen vorgesehen, es gelte ja die „zweite Welle“ zu vermeiden.

Die Empfehlung zur Schaltung der Ampel, die bekanntlich unmittelbar vor Schulbeginn in Betrieb gehen soll, wird erstmals am 3. September ausgesprochen. Die Generalprobe erfolge eine Woche davor, am 27. August. Welche Farbe vergeben wird, liegt in der Hand der Politik, also bei Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), den Landeshauptleuten oder den Bezirksobleuten.

Virus kommt nicht mit dem Auto, wenn es ein Pendlerauto ist

Die neue Verordnung des Gesundheitsministeriums sieht ab heute zwei Neuerungen für die Ein- und Durchreise durch Österreich vor. Der regelmäßige Pendlerverkehr wird erleichtert: Die Einreise für Berufspendler aus Ländern, für die eine Reisewarnung gilt, wird ohne Einschränkung möglich. Außerdem wird das Ausfüllen eines Formulars für die Ein- und Durchreise verpflichtend.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zeigte sich über die neue Pendlerregelung erfreut. Allein in der Steiermark arbeiten rund 4.000 Arbeitskräfte aus Kroatien, die meist wöchentlich pendeln. Sie sind mit der neuen Verordnung von der Verpflichtung der Vorlage eines negativen Coronavirus-Tests oder einer zehntägigen Heimquarantäne ausgenommen, so ein WKÖ-Sprecher.

Die Neuregelung soll zudem auch die Bedarfsdeckung an Pflegekräften gewährleisten. Rund 33.000 Personen sind in Österreich auf die 24-Stunden-Pflege angewiesen. Ca. 60.000 Pflegekräfte betreuen diese Menschen, etwa die Hälfte davon kommt aus Rumänien, für das ebenso wie für Kroatien eine Reisewarnung gilt.

Es ist ganz klar, dass, wenn es um die Interessen „der Wirtschaft“ geht, die Regeln außer Kraft gesetzt werden, denn kommt nicht ein normales Auto, sondern ein Pendlerauto, dann kommt das Virus selbstverständlich nicht mit dem Auto. Mehr Unglaubwürdigkeit und Verlogenheit geht kaum noch.

Quellen: Amtliches Dashboard COVID-19/APA-OTS/orf​.at

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