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Goldenes Klavier für das Parlament

Während das Volk angesichts der Rekordteuerung darbt, leisten sich die „Volksvertreter“ ein vergoldetes Klavier – aus Steuergeld, versteht sich.

Wien. Im österreichischen Nationalrat laufen gegenwärtig Budgetdebatten, über die man vieles sagen könnte. Man kann’s aber auch abkürzen und auf die neueste Anschaffung für das Parlament verweisen, um zu wissen, welcher Art unsere „Volksvertreter“ und deren Prioritäten sind: Auf Initiative von NR-Präsident Sobotka (ÖVP) inszeniert sich das Parlament fürderhin mit unnötigem Prunk und Protz, nämlich mit einem vergoldeten Klavier, das im Audienzbereich präsentiert werden soll. Der Bösendorfer-Flügel ist das Modell „Secession“ aus den exklusiven „Architecture Series“, von dem nur 21 Exemplare produziert wurden. Der Klavierdeckel ist – im Stil des Wiener Secessionsgebäudes – mit güldenen Lorbeerblättern verziert: 23 Karat, handvergoldet.

Ein solcher Flügel kostet freilich mehrere hunderttausend Euro, das Parlament mietet ihn jedoch lediglich. Immerhin, könnte man sagen, aber auch das ist teuer genug: 36.000 Euro pro Jahr, das sind also 3.000 Euro im Monat. Das liegt natürlich deutlich über dem österreichischen Durchschnittslohn und markiert angesichts der Preisexplosionen schon eine besondere Frechheit: Die Bevölkerung kann sich das Leben nicht mehr leisten, aber die Bonzen im Parlament lassen sich mit Steuergeld ein goldenes Klavier aufstellen. Eine unglaubliche Missachtung der arbeitenden und finanziell immer mehr unter Druck stehenden Menschen in diesem Land, die einen eher an rücksichtslose absolutistische Verschwender wie Ludwig XVI. und Marie Antoinette erinnern.

Wozu es überhaupt ein Klavier – und dann noch ein vergoldetes – im Parlamentsgebäude braucht, bleibt offen. Es erfüllt keinen anderen Zweck als die Zurschaustellung von pompösem Luxus einer abgehobenen Pseudo-Elite, die sich weit über das gemeine Volk erheben möchte. Der Pöbel soll ruhig frieren, hungern und jeden Cent sparen, Hauptsache die feinen Herren und Damen Abgeordneten, die ohnedies Spitzengehälter beziehen, bewegen sich in einem mondänen Ambiente. Ein Volk, das solche „Volksvertreter“ hat, sollte diesen schleunigst den Marsch blasen, nach französisch-revolutionärer – oder besser: bolschewistischer Tradition.

Quelle: Heute

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