HomePolitikKinder sind doch wichtig

Kinder sind doch wichtig

Die Salzburger Stadtregierung fand heraus, dass der Imageschaden doch zu groß wäre, wenn man Kindern in Kindergärten und Schulen das Warmwasser im Winter abdrehen würde. Sie fand auch nebenher heraus, dass viele Schultoiletten überhaupt nicht über einen Warmwasserhahn verfügen, den man abdrehen könnte.

Salzburg. Die Warmwasserdebatte hat ihre Wirkung gezeigt. Erst gestern berichteten wir darüber, dass die Sparmaßnahmen für den Winter so weit gehen könnten, Kindern das Warmwasser in Schulen und Kindergärten abzudrehen. Dies wurde Eltern auf einem Elternabend unmissverständlich kommuniziert, was zu einem kleinen Skandal geführt hat. In den städtischen Einrichtungen sollte, um vom Bund vorgegebenen Energieeinsparungen zu entsprechen, nur mehr kaltes Wasser zur Verfügung gestellt werden.

Der Stadtregierung wurde die ganze Angelegenheit aber schnell zu blöd und sie antwortete prompt. Sie befasste sich noch am Montag mit dem Thema und Bürgermeister Harald Preuner konnte noch am selben Tag die Meldung dementieren:

„Wir werden natürlich alles daransetzen, die Bundesvorgabe der elfprozentigen Einsparung umzusetzen. Wir werden aber sicherlich nicht das Warmwasser zum Nachteil der Kinder und des Personals abdrehen. Wir werden nach Lösungen suchen und mit Sicherheit geeignetere Einsparungspotenziale für die Stadt finden.“

Kein Kind soll frieren

Wenn nicht bei den Kindern, so eben woanders. Wer von den Einsparungsmaßnahmen sicher nicht betroffen sein wird, sind die Unternehmen und Konzerne im Bundesland Salzburg. Gespart wird bei den Bedürfnissen und Nöten des Volkes. Bis 14. Oktober sollen nun alle Ämter der Stadt Energieeinsparungsmöglichkeiten an die Bauabteilung vermelden. Baustadträtin Martina Berthold zeigte sich erleichtert: Man wisse nun, dass die Bauabteilung „genau in diesem Bereich nicht tätig werden muss.“ 

Auch sie ließ sich zur trendigen Aussage verleiten, dass in dieser Stadt „kein Kind frieren“ müsse – was sich gut anhört, aber eben nicht der Realität entspricht. Die von den Krisen beflügelte massive Teuerung bei Lebensmitteln, Gütern des täglichen Bedarfs und eben auch bei der Energie wird dazu führen, dass Familien mit Kindern in diesem Winter frieren werden. Das liegt mehr an der (fehlenden) Heizung als an den Wasserhähnen in Schultoiletten, die, wie die Stadträte nebenher herausgefunden haben, sehr oft nicht einmal über einen Warmwasserhahn verfügen, den man abdrehen könnte. Anstatt sich um den Ausbau fehlender Infrastruktur zu kümmern, kann man nun so tun, als würde man sie der Bevölkerung zumindest nicht wegnehmen.

Quelle: ORF

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN