HomePolitikSebastian Kurz sattelt um auf finanzkapitalistische Heuschrecke

Sebastian Kurz sattelt um auf finanzkapitalistische Heuschrecke

Der neue Job von Ex-Kanzler Kurz wird nun doch nicht bei Palantir, aber trotzdem im Konzerngeflecht des rechtsextremen Finanzinvestors Peter Thiel sein.

Wien/San Francisco. Vergangene Woche war noch darüber spekuliert worden, dass Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz künftig für den US-Konzern Palantir Technologies tätig werden könnte – auch die ZdA hat über diese Vermutung berichtet. Nun kommt es doch ein wenig, wenngleich nicht entscheidend anders: Es ist nicht Palantir, sondern ein anderer Bereich des Unternehmenskonglomerats des rechtsextremen Multimilliardärs Peter Thiel, in dem Kurz einen Job erhält – wie er selbst gegenüber Medien bekanntgab, wird er in San Francisco „Global Strategist“ bei Thiel Capital (was auch immer das konkret bedeuten mag).

Thiel Capital fungiert als „Investmentfirma“, d.h. es handelt sich im Wesentlichen um Vermögensverwaltung und Kapitalinvestitionen im Milliardenuniversum von Peter Thiel. Zu diesem gehören neben Palantir u.a. auch der Hedgefonds Clarium Capital sowie die Investmentfirmen Valar Ventures, Mithril Capital, Founders Fund und Y Combinator, bei denen Thiel jeweils maßgeblich beteiligt ist und führende Managementfunktionen ausübt. Daneben ist er als einer der Gründer von PayPal (mit Elon Musk) und ersten externen Financiers von Mark Zuckerbergs Facebook-Projekt bekannt.

Nun ist es eh schon vielsagend, dass Sebastian Kurz seine berufliche Zukunft im finanzkapitalistischen Heuschreckensegement sieht, doch die politischen Implikationen sind noch irritierender: Peter Thiel, der ursprünglich aus der BRD stammt, gilt als weit rechtsstehender Republikaner, der in der Vergangenheit u.a. die Tea Party sowie Donald Trump finanziell unterstützt und beraten hat. Seine politischen Ansichten sind eher antidemokratisch, manche Beobachter sagen sogar faschistisch. In jedem Fall sieht Thiel das Monopolkapital als dem Staatswesen und der Demokratie übergeordnet an.

Welcher Art nun die freundschaftliche Bande mit Kurz ist, erscheint fraglich – man kann nur hoffen, dass es nicht politische Übereinstimmung ist, die Kurz in Thiels Nähe und Konzerngeflecht bringt. Denn dann müsste man fast annehmen, dass der mehrmals gescheiterte Ex-Bundeskanzler mit Demokratie, Rechtsstaat und Verfassung auf Kriegsfuß steht. Sollte es doch so sein, dann kann Kurz aber vielleicht doch seine Expertise einbringen: Von Finanzinvestments hat er zwar keine Ahnung, aber er weiß, wie man Macht an sich reißt, die öffentliche Meinung manipuliert und Wahlen gewinnt – vielleicht kann Thiel ja mit Kurzens Hilfe Donald Trump den Weg zurück ins Weiße Haus ebnen…

Quelle: Der Standard

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