Sozialvereine in Tirol schlagen Alarm: Geplante Kürzungen von bis zu 15 Prozent bei den Förderungen könnten zentrale Angebote gefährden.
Innsbruck. Sozialvereine in Tirol könnten künftig bis zu 15 Prozent weniger Fördermittel erhalten. Dieses Sparvorhaben sorgt derzeit bei zahlreichen Einrichtungen für große Sorgen. Ob Wohnungsvermittlung oder Behindertenhilfe – viele rechnen mit gravierenden Kürzungen.
In einem Offenen Brief warnen das Bündnis gegen Armut & Wohnungsnot sowie der Dachverband der Tiroler Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, dass durch die geplanten Kürzungen viele Angebote der Sozialvereine in Gefahr geraten könnten.
Magdalena Melcher von der Beratungsstelle DOWAS – Chill Out erklärte, dass bereits jetzt jede fünfte Person, die ihre Einrichtung aufsucht, kein passendes Angebot mehr erhalte. Wohnplätze müssten abgebaut werden, für Betreutes Wohnen existierten bereits Wartelisten, und sowohl in den Gewaltschutzeinrichtungen als auch in Frauenhäusern fehle es an ausreichend Wohnraum. Eine weitere Reduktion der Mittel wäre aus ihrer Sicht „dramatisch“.
Auch Michael Kerber von der Diakonie äußerte sich besorgt. Die Lage sei nicht nur für die Betroffenen ernst, sondern auch für das Land Tirol insgesamt. Wer im Sozial‑, Gesundheits- und Bildungsbereich spare, setze am falschen Ende an und handle, so Kerber, „eigentlich zukunftsvergessen“.
Die Tiroler Landesregierung erarbeitet derzeit den Budgetvoranschlag für die kommenden zwei Jahre und prüft dabei mögliche Einsparpotenziale. Der endgültige Budgetentwurf muss bis spätestens November dem Landtag vorgelegt werden – bis dahin müssen sich die Sozialvereine und die davon betroffenen Menschen wohl noch in Geduld üben.
Quelle: ORF