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Unistart mit Unklarheiten

Österreich. In der vergangenen Woche starteten die Fachhochschulen bereits in das Wintersemester 2020/21 und mit dem 1. Oktober beginnt das neue Semester auch an den andere Universitäten. Dieser Start geht mit einer Reihe an Unklarheiten einher. Die Rektorate vieler Hochschulen haben keine klare Weisung bezüglich der Form der Lehre ausgegeben, zumindest was die jüngeren Semester angeht. Im Master ist fast unisono auf Fernlehre, also ein Onlineangebot umgestellt. Bei den Erstsemestrigen und jüngeren Semestern ist Präsenzlehre erwünscht und es wird an die Eigenverantwortung der Kolleginnen und Kollegen appelliert. Dies gestaltet sich jedoch schwierig, da Fernlehre immer mit einem Trade-off für Lehrende und Studierende einhergeht, weswegen viele Kolleginnen und Kollegen geplant hatten und haben, mit hybriden Formen der Lehre in das Semester zu gehen oder gar mit Präsenz.

Corona kaum Thema im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Die Corona-Fallzahlen sind nun bereits zu Beginn des Semesters so hoch, dass sich viele die Frage stellen, was verantwortungsvoll ist. Nicht alle Hochschulen können zum jetzigen Zeitpunkt Corona-Schnelltests anbieten, wie es die Wirtschaftsuniversität Wien für einen Teil ihrer Massenveranstaltungen angekündigt hat, abgesehen davon, dass auch hierdurch keine Sicherheit gegeben ist. Das führt dazu, dass bei vielen Lehrveranstaltungen in den Online-Verwaltungssystemen der Universitäten steht: „Informationen zum Modus der Lehrveranstaltung werden rechtzeitig bekannt gegeben“ – und dass zwei Tage vor Semesterbeginn. Es wird deutlich, dass „rechtzeitig“ ein dehnbarer Begriff ist. Dies liegt jedoch nicht an den lehrenden Kolleginnen und Kollegen an den Universitäten, denn der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Heinz Faßmann, tut auch weiterhin so, als sei alles klar, wie er es bereits bei den Schulen tat. Hierdurch werden die Kolleginnen und Kollegen an der Front, die im Hochschulbereich mehrheitlich befristete Verträge haben, alleine gelassen und müssen sich wieder unter einem immensen Mehraufwand überlegen was sie tun. Sie bekommen eine Vielzahl an zurecht verunsicherten Anfragen von Studierenden und können mehrheitlich trotz der wissenschaftlichen Ausbildung die virologische Situation nicht kompetent einschätzen, werden hiermit aber schlicht alleine gelassen, und es wird getan, als sei das Wintersemester 2020/2021 in den niedrigeren Semestern fast ein normales Semester, zumindest für das Ministerium. Selbiges Verhalten wird auch den Studierenden gegenüber an den Tag gelegt, denn diese sollen selbstverständlich Studiengebühren zahlen und bitte still und effizient studieren. 

Es gibt Sonderforschungsprogramme, die Gelder für die Erforschung der Auswirkungen von Corona in allen Fächern fördern, aber eine Reflexion, was dies für die Kolleginnen und Kollegen sowie die Studierenden an den Hochschulen und Universitäten bedeutet, scheint im Ministerium bisweilen auszubleiben. 

BILDQUELLEKSV Linz
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