Heute protestierten etwa 5.000 Elementarpädagoginnen und ‑pädagogen im Rahmen von öffentlichen Betriebsversammlungen im Votivpark lautstark für bessere Arbeitsbedingungen.
Wien. Am 12. Oktober fanden sich um 10.00 Uhr nach Angaben der GPA-djp etwa 5.000 vor allem Teilnehmerinnen zu öffentlichen Betriebsversammlungen. Es handelte sich um die erste öffentliche Betriebsversammlung im Bereich der Elementar- und Hortpädagogik während der Öffnungszeiten jeher. Diese war ursprünglich bereits für Mai 2020 angesetzt, um auf die Zustände in diesem Arbeitsbereich aufmerksam zu machen. Wer denkt, dass über die Zeit der Frust der Kolleginnen und Kollegen verfolgen sei, liegt gänzlich falsch. Die Redebeiträge betonten, dass die Pandemie die ohnehin schon schlechten Arbeitsbedingungen weiter verschärft habe. Vor Ort waren Pädagoginnen, Leitungen, und Assistenten ebenso wie einige Eltern, die sich mit dem Anliegen des Protestes solidarisierten.
Die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen sind keine Neuen: kleine Gruppen, mehr Personal, Ausfinanzierung, Attraktivierung der Ausbildung und mehr Gehalt. Auch Anerkennung spielte wieder eine große Rolle, neu ist die Forderung nach Gesundheitsschutz in diesem Ausmaß, was sicherlich durch die Pandemieerfahrung und das Ignorieren der Elementarpädagogik durch die Politik verschärft wurde.
„Her mit der Kohle!“
Dem Protest gingen Ankündigungen seitens des Bildungministeriums nun doch Geld für eine neue Vereinbarung 15a aufgetrieben zu haben – hierüber wird der Ausbau der (Klein)Kinderbeteruung finanziert. Auch der Bildungsstadtrat von Wien konnte plötzlich Ressourcen auftreiben und erhöhte kurzerhand die Assitesntinnenstunden um 100 Prozent. Die Kolleginnen und Kollegen auf der öffentlichen Betriebsversammlung hielten jedoch fest, dass das nicht ausreiche. Sie erklärten kämpferisch: „Das ist erst der Anfang“, denn sie wollen ein größeres Stück vom Kuchen. „Her mit der Kohle, es reicht!“, forderte eine Betriebsrätin unter tobendem Beifall der Anwesenden.
Für den 14.10. kündigt die Gewerkschaft younion ebenfalls einen Protest der Elementarpädagogik vor dem Bildungsministerium an.
Kampf für Verbesserungen geht weiter
Es bleibt zu hoffen, dass die Pädagoginnen es nicht bei diesen einmaligen Protestaktionen belassen und ihre Forderungen Gehör finden. In Österreich kam es bereits im Jahr 2009 und folgende zu Protesten im Bereich der Elementarpädagogik. Damals mobilisierten die Gewerkschaften noch gemeinsam, aber außerhalb der Öffnungszeiten. Viele der Forderungen, die damals gestellt wurden, sind identisch zu denen, die heute gestellt werden. Das soll nicht entmutigen, im Gegenteil, es soll zeigen, dass nichts verschenkt wird, sondern die Arbeiterklasse und somit auch die Elementarpädagoginnen und –pädagogen, die Assistentinnen und Assistenten für ihre Rechte selbst kämpfen müssen, um den Herrschenden Zugeständnisse abzuringen. Das zeigt sich auch darin, dass eine Petition mit 20.000 Unterschriften, die Verbesserungen im Bereich der Elementar- und Hortpädagogik forderte, beim Bildungsstadtrat von Wien keine nennenswerte Reaktion hervorrief, sondern erst die heutige Betriebsversammlung während der Öffnungszeiten im öffentlichen Raum zumindest ein klein wenig Bewegung in die Sache brachte.