Die Räder Großbritanniens stehen vier Tage lang still: Über 40.000 Bahnmitarbeiterinnen und ‑mitarbeiter legen ihre Arbeit nieder. Die Regierung behindert die Verhandlungen.
London. Ein viertägiger Streik wurde am Dienstag von der Eisenbahn‑, Schifffahrts- und Transportgewerkschaft (RMT) ausgerufen, dem über 40.000 Angestellte Folge leisten werden. Der Streik wird das Vereinigte Königreich bis Samstag lahmlegen. Der Massenstreik kam im Anbetracht des Scheiterns der Verhandlungen mit der Eisenbahngesellschaft Network Rail zustande. Die Gewerkschaft fordert angesichts einer mehr als elfprozentigen Inflation eine Lohnerhöhung von sieben Prozent. Das Gegenangebot wurde von den Beschäftigten mehrheitlich abgelehnt.
Lohnerhöhungsangebot völlig inakzeptabel
RMT-Sekretär Mick Lynch erklärte, das jüngste Lohnerhöhungsangebot der konservativen Regierung sei für die Beschäftigten „völlig inakzeptabel“, da es „weit unter“ der Inflation liege und er betonte, dass die britische Regierung die Verhandlungen zwischen den Beschäftigten und der Network Rail „absichtlich behindert“:
„Es gibt die Möglichkeit, Lösungen zu finden, aber ich fürchte, die Regierung verhindert das. Sie blockiert diese Vereinbarung absichtlich“, sagte Lynch.
„Die Regierung will, dass die Streiks weitergehen, weil sie einen Kuckuck braucht, jemanden, der von den Problemen und ihrer eigenen Inkompetenz ablenkt“, fügte er hinzu.
Bahnkundinnen und ‑kunden wurden unterdessen aufgerufen, nur mehr zu reisen, wenn es unbedingt notwendig ist. Der Bahnverkehr wird in dieser Zeit voraussichtlich nur mehr ein Fünftel der Fahrten anbieten können, vor 07:30 Uhr und nach 18:30 soll der Verkehr gänzlich zum Erliegen kommen.
Die jüngsten Proteste wurden von Beschäftigten im Gesundheitswesen, Ärztinnen und Ärzten, Krankenwagenfahrern, Postangestellten und dem Lehrpersonal angeführt. In dieser Woche werden auch Krankenschwestern, Straßenwärter und Gepäckabfertiger auf dem Flughafen Heathrow streiken.