HomeKlassenkampfWeltgesundheitstag: Soziale Ungleichheit und ungleiche Gesundheit

Weltgesundheitstag: Soziale Ungleichheit und ungleiche Gesundheit

Wien. Heute ist der Weltgesundheitstag der WHO, und dass in diesem Bereich viel im Argen ist, zeigt sich an den Aussendungen allerlei Parteien und Organisationen zu diesem Thema. Die psychologische Gesundheit von Jugendlichen sowie ein massiver Mangel an Plätzen, um eine adäquate Gesundheitsversorgung zu leisten, sind ebenso Thema wie globale Ungleichheiten in Sachen Gesundheit. Gesundheit und Krankheit waren und sind im Kapitalismus Klassenfragen.

Gesundheit als Klassenfrage

Friedrich Engels hat sich bereits in Zeiten der Industrialisierung in seinem Text zur „Lage der Arbeiten Klasse in England“ mit dieser Frage beschäftigt und stellte eklatante Unterschiede in Krankheitsrisiken und auch der Lebenserwartung fest. „Dass eine Klasse, welche in den oben geschilderten Verhältnissen lebt und so schlecht mit den allernotwendigsten Lebensbedürfnissen versehen ist, nicht gesund sein und kein hohes Alter erreichen kann, versteht sich von vornherein von selbst“, heißt es unter anderem in seinen Resultaten. Jetzt kann man sich fragen, was einen diese alten Feststellungen interessieren. Das Schlimme ist aber, dass die aktuellen Gesundheitszahlen diese stützen. Wenngleich die Lebenserwartung für alle Bevölkerungsschichten aufgrund der medizinischen Versorgungen und Innovationen sowie dem zunehmenden Wohlstand zumindest in bestimmten Teilen der Welt massiv gestiegen ist, ist diese nach wie vor ungleich.

Aktuelle Gesundheitsdaten, die das Momentum-Institut ausgewertet hat, zeigen für Wien, dass sich je nach durchschnittlichem Einkommen in den Bezirken auch die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich unterscheidet. Die längste Lebenserwartung haben Bewohnerinnen und Bewohner, die im 1. Bezirk leben (82,7 Jahre), mit durchschnittlich 74,5 Jahren liegt die Lebenserwartung im 21. Bezirk (Floridsdorf) besonders niedrig und ist somit acht Jahre geringer. Der schlechtere Gesundheitsstatus zeigt sich jedoch nicht nur in der Lebenserwartung, sondern auch in der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes.

Arbeit und Leben machen kränker

Das liegt einerseits daran, dass bei Beschäftigungsbedingungen, in denen weniger Lohn gezahlt wird, für die Gesundheit in der Regel schädlicher sind. In Zeiten der wachsenden sozialen Ungleichheit und Teuerung wird die Problematik durch Fragen von zunehmender Energiearmut und Armutsgefährdung weiter verstärkt. Zu kalte Räume und eine „günstige“ Ernährung sind nicht förderlich für den Gesundheitszustand, um nur zwei ausschlaggebende Aspekte zu nennen.

Ein anderes Leben und ein anderes Arbeiten

Es muss grundlegend an zwei Stellschrauben gedreht werden, um die weiter eskalierende Situation zu beruhigen. Erstens braucht es ein grundlegenden Umbau des Gesundheitssystems. Die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) hat hierzu konkrete Forderungen, unter anderem Gesundheitsversorgung für alle, gut erreichbar und kostenlos, den Ausbau von öffentlichen Polikliniken/Ambulatorien, die interdisziplinär kooperieren und auch psychosoziale Beratung gewährleisten (vorbeugende, kurative und rehabilitative sowie soziale Maßnahmen), eine Gesundheitsaufklärung im Sinne des Volkes sowie die dringliche Überführung sämtlicher medizinischer Einrichtungen wie Praxen und Krankenhäuser in öffentliches Eigentum. Darüber hinaus fordert die PdA ein generelles Verbot von Privatleistungen durch Ärzte sowie die Anstellung von Ärzten als Angestellte und Verbot von Selbstständigkeit und hierüber auch eine Stärkung der Primärversorgung auch im ländlichen Bereich. Zweitens benötigen wir Beschäftigungsbedingungen, die Menschen nicht krank machen und nicht ohne Rücksicht auf Verluste auf Profite durch Ausbeutung von Menschen durch Menschen abzielen.

In diesem Zusammenhang betont die Partei der Arbeit Österreichs, dass ein Gesundheitssystem in kapitalistischen Staaten einer anderen Logik folgt als der der Volksgesundheit. „Kapitalinteressen spielen in der Ausgestaltung ebenso eine Rolle wie wirtschaftliche Zwänge. Um dem etwas entgegenzusetzen, braucht es einen radikalen Gegenentwurf. Grundlage dafür bilden … Forderungen, die in Gänze nur im Sozialismus realisiert werden können.“

Quelle: ML-Werke/Momentum-Institut/Partei der Arbeit

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