Rund um das Observatorium am Hohen Sonnblick ist momentan v.a. eines zu beobachten: Schneefreiheit. Die Erderwärmung hinterlässt damit ein deutliches Zeichen für das alpine Hochgebirge.
Salzburg. An der Gipfelstation des Hohen Sonnblicks in 3.105 Metern Seehöhe liegt seit diesem Montag kein Schnee mehr. Seit Messbeginn vor 87 Jahren markiert dieses Datum nun den zweitfrühesten Verlust der Schneedecke. Als unmittelbare Gründe sind ein schneearmer Winter sowie der bislang wärmste Juni der Aufzeichnungsgeschichte zu nennen.
Das Observatorium am Hohen Sinnblick in den Hohen Tauern ist Österreichs höchstgelegene meteorologische Beobachtungsstation und eine der wichtigsten Gebirgsstationen der Welt. Dass es nun schon im Juli in einer schneefreien Umgebung liegt, ist nicht frei von Ironie, denn solcherart visuelle “Beobachtungen” auf der Makroebene gehören üblicherweise nicht zu den Aufgaben der wissenschaftlichen Einrichtung.
Doch es handelt sich gleichzeitig um eine deutliche Warnung des Klimawandels an die Menschheit. “Normalerweise”, d.h. im Durchschnitt sollten zu dieser Jahreszeit noch über zwei Meter Schnee auf dem Hohen Sonnblick liegen. Das früheste Abschmelzen gab es im Jahr 2022, als der Sonnblick schon am 6. Juli schneefrei war. In den letzten vier Jahren hat sich nun jedoch ganz deutlich ein Julitermin eingespielt, wie es ihn vor 2022 nie gegeben hatte.
Man kann sich leicht vorstellen, welch große Umbrüche dies in den kommenden Jahren und Jahrzehnten für die alpine Region, ihre Gletscher und ihren Wasserkreislauf, für Böden, Flora und Fauna sowie für die im Gebirge, an den Hängen und in den Tälern lebenden Menschen bedeutet wird.
Quelle: ORF