HomeFeuilletonGeschichteDie versuchte Konterrevolution in der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik

Die versuchte Konterrevolution in der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik

Am 20. und 21. August 1968, vor 53 Jahren, griffen die Warschauer Vertragsstaaten in die konterrevolutionären Ereignisse in Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (ČSSR) ein. Dem vorausgegangen war ein Appell von Teilen der Staats- und Parteispitze zur Unterstützung angesichts der kritischen Lage im Land. Mit Ausnahme Rumäniens reagierten die Vertragsstaaten am 20. und 21. August und leisteten internationalistische Hilfe.

Zum Hintergrund

Am Ende des Zweiten Weltkrieges, der vom faschistischen Deutschland begonnen worden war, standen sich in Europa zwei starke Lager gegenüber. Auf der einen Seite waren die Staaten Mittel- und Osteuropas, die mit Unterstützung der Sowjetunion daran gingen, die eigentlichen Grundlagen des Faschismus, die monopolkapitalistischen Produktionsverhältnisse, zu überwinden und den Sozialismus aufbauten. Auf der anderen Seite standen jene Länder, in denen mit Hilfe der alten Eliten, Faschisten, Kapitalisten und jenen, die mit dem Faschismus in den besetzten Gebieten kollaboriert hatten, mit tatkräftiger Unterstützung der Sozialdemokratie der Kapitalismus restauriert wurde.

Der imperialistische Westen begann schon Ende der 40er Jahre mit einer aggressiven Rollback-Politik den Aufbau des Sozialismus zu bekämpfen. Ein wichtiger Pfeiler dieser Politik war die Wühl- und Sabotagearbeit von Agenten in den neuen sozialistischen Staaten gemeinsam mit jenen Kräften, die mit dem Faschismus kollaboriert hatten. Dies mündeten immer wieder in konterrevolutionären „Aufständen“, wie in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1953 und in Ungarn 1956. Anders als es in der bürgerlichen und opportunistischen (sozialdemokratischen, trotzkistischen, reformistischen) Presse dargestellt wird, handelte es sich aber um keine friedlichen Proteste, sondern um aggressive faschistische Mobs, die Arbeiterinnen und Arbeiter, Kommunistinnen und Kommunisten lynchten, Gewerkschaftshäuser und Büros der kommunistischen Parteien angriffen und plünderten.

Die ČSSR und die Konterrevolution 1968

Am Plenum des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei im Januar 1968 wurde Alexander Dubček zum neuen Generalsekretär gewählt. Das bedeutete eine Veränderung der Kräfteverhältnisse innerhalb der KPTsch zu Gunsten des Opportunismus. Die CIA kam im April 1968 zu der Einschätzung, dass Dubček die meisten „Stalinisten“ aus der Parteiführung entfernt hatte. Den Ministerrat beschrieben sie als mehrheitlich aus Technokraten und weniger Ideologen bestehend, die zu einem Zustand wie 1948 zurückkehren und private Unternehmen wieder zulassen wollen. Die Opportunisten schufen, um ihre Politik zu verschleiern, den Begriff eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“, und im kapitalistischen Ausland wurde die Politik in der ČSSR als „Prager Frühling“ bezeichnet. In Wahrheit bedeutete sie aber eine Rückkehr zum kapitalistischen Winter, zur Ausbeutung der Arbeiterklasse.

Zugleich mit dieser kritischen Entwicklung in der Parteiführung der KPTsch gründeten sich eine ganze Reihe konterrevolutionärer Gruppen, die offen eine Restaurierung des Kapitalismus forderten und von der KPTsch nicht länger bekämpft wurden. Die Tolerierung der konterrevolutionären Gruppen, die die sozialistischen Produktionsverhältnisse und den sozialistischen Staat zerstören wollten, ermöglichte es ihnen mit Unterstützung durch die Sozialistische Internationale, verschiedener Geheimdienste und der Kirche unter Intellektuellen und Kleinbürgern, aber auch in Teilen der Arbeiterklasse Einfluss zu gewinnen. Auch führende Ideologen und Politiker wie Ota Šik, ab 1964 Leiter einer Staats- und Parteikommission für Wirtschaftsreform und ab April 1968 stellvertretender Ministerpräsidenten sowie Koordinator der Wirtschaftsreformen, gaben später unumwunden zu, dass es ihnen nie um eine Verbesserung des Sozialismus, sondern um dessen Abschaffung ging.

Das Eingreifen der Warschauer Vertragsstaaten hat mitnichten eine friedliche „Revolution“ in Blut ertränkt, wie das im Westen behauptet wird. Es wurde verhindert, dass es zu Exzessen wie in Ungarn 1956 kam. Trotzdem kam es auch im August 1968 zu einer bewaffneten Konfrontation mit konterrevolutionären Kräften, denn die zwischenzeitliche Abschaffung von Grenzkontrollen zum Westen hatten es ermöglich, dass sich eine ganze Reihe an Agenten im Land aufhielten und Waffen in das Land geschmuggelt wurden. Es war ein Akt der internationalistischen Hilfe gegen die drohende Konterrevolution und ein drohendes Blutbad an Kommunistinnen und Kommunisten sowie all jenen, die den Sozialismus in der ČSSR verteidigten.

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