HomeFeuilletonGeschichteVor 125 Jahren wurde Klement Gottwald geboren

Vor 125 Jahren wurde Klement Gottwald geboren

„Ich stelle mir die Menschheit als eine große Armee von Arbeitern vor, die den großartigen Tempel der Wahrheit aufbauen. Ich lebe und arbeite mit ihnen gemeinsam“, schrieb der großartige Sohn des tschechoslowakischen Volkes.

Prag/Wien. Der legendäre Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPČ), Klement Gottwald wurde vor 125 Jahren, am 23. November 1896 im Dorf Dědice in eine Bauernfamilie hineingeboren.

Bereits als 12-Jähriger musste er nach Wien ziehen, um eine Lehre als Tischler anzutreten. Als Lehrling und Jungarbeiter wird ihm in der damaligen Hauptstadt der k.u.k. Monarchie der krasse Gegensatz zwischen dem Reichtum der oberen und der Armut der unteren Schichten der Bevölkerung bewusst. Er wird 1912 Mitglied der Sozialistischen Jugend.

Mitbegründer der KPČ 

Den Ersten Weltkrieg erlebt der junge Tischlergeselle als Soldat an verschiedenen Fronten, wo ihm die Sinnlosigkeit des Krieges mehr und mehr bewusst wird. Die Ereignisse der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Russland 1917 bestärken ihn in seiner Ablehnung des Krieges und eröffnen ihm eine neue Perspektive für den Kampf gegen den Krieg und die kapitalistische Ausbeutung. Nachdem er im Frühsommer 1918 einen Heimaturlaub erhält, beschließt Klement Gottwald, nicht mehr zur Truppe zurückzukehren und in die Illegalität zu gehen, um den Kampf gegen den imperialistischen Krieg aufzunehmen. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie sucht der junge Revolutionär Anschluss bei den Linken, die sich in der tschechoslowakischen Sozialdemokratie zu formieren beginnen. In der kleinen Stadt Rousinov steht er bald im Mittelpunkt der politischen Arbeit: Er wird Betriebsvertrauensmann, Mitglied des Ausschusses der Gewerkschaftsorganisation, Sekretär der sozialdemokratischen Linken und Obmann des Arbeiterturnvereins. Im Mai 1921 gehört der inzwischen weithin bekannte Arbeiterfunktionär zu den Mitbegründern der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, KPČ. 

Von jetzt an widmet er sich völlig der Parteiarbeit und schreibt in Banska Bystrica in verschiedenen Parteipublikationen. Gestählt durch die Klassenkämpfe der 1920er Jahre, wird Klement Gottwald 1926 Mitglied des Zentralkomitees der KPČ und 1929 auf deren V. Parteitag zu dessen Generalsekretär gewählt. Ab 1928 ist er Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale und 1935 wird er zum Sekretär von dessen Exekutivkomitee gewählt.

Organisator des Widerstands gegen die Nazi-Barbaren

Nach dem schmählichen Verrat der Westmächte an der Tschechoslowakei und der Feigheit der eigenen Bourgeoisie, die kapitulantenhaft, mit dem Münchner Abkommen von 1938, das Land der faschistischen Raubgier des deutschen Imperialismus auslieferten, wurde das Zentralkomitee der KPČ, als patriotische und antifaschistische Kraft, die die nationale Würde des Landes verteidigte, unter der Führung von Klement Gottwald zum Organisator des Kampfes um Befreiung von der Okkupation der Tschechoslowakei durch die Nazi-Barbaren. 

Auf Beschluss des ZK der KPČ gingen Klement Gottwald und andere leitende Funktionäre nach Moskau in die Emigration, um von dort aus den illegalen Kampf zu organisieren. Klement Gottwald und seine Mitkämpfer sorgten mit Hilfe der sowjetischen Genossen dafür, dass die Partisaneneinheiten in der Tschechoslowakei materielle Unterstützung erhielten und die Erhebungen gegen die faschistischen Okkupanten immer größeren Umfang annahmen. 

Ministerpräsident und glühender Internationalist

Nach der Befreiung des Landes durch die Rote Armee führte die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei unter der Führung von Gottwald den Kampf der Werktätigen für die Schaffung und Stärkung des Systems der Volksdemokratie, um die Grundlagen des Sozialismus zu schaffen. Seit 1945 war Gottwald Vorsitzender des Zentralkomitees der KPČ. Von April 1945 bis Mai 1946 war er stellvertretender Ministerpräsident der Regierung der Nationalen Front. Infolge des Wahlsiegs der Kommunistischen Partei im Mai 1946 wurde Gottwald Ministerpräsident, im Juni 1948 wurde er zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt.

Klement Gottwald war ein überzeugter und konsequenter Unterstützer der Politik Stalins, mit dem ihn auch eine enge persönliche Freundschaft verband. Er spielte eine führende Rolle bei der Entwicklung der allgemeinen Linie der KPČ zum Aufbau des Sozialismus im Land, die auf dem 9. Kongress der Partei im Mai 1949 verkündet wurde. Dies führte zur Verstaatlichung der Unternehmen des Landes und der Kollektivierung der Landwirtschaft. Gottwald war ein großer Freund der Sowjetunion, ein wahrer Internationalist. Er verkündete die Losung: „Mit der Sowjetunion für immer!“ Anlässlich der Trauerfeier für den verstorbenen Stalin sagte Klement Gottwald am 8. März 1953 in Moskau: „Es war gerade Genosse Stalin, der uns immer gelehrt hat, dass wir bei keinem Unglück, auch wenn es noch so groß ist, den Mut sinken lassen, den Kopf verlieren dürfen. Darum werden wir Stalins Vermächtnis auch dadurch erfüllen, dass wir – wenn auch mit tiefem Leid im Herzen – das Banner Lenins und Stalins hochhalten und tatkräftig auf dem Wege, den uns Stalin gezeigt hat, vorwärtsgehen, auf dem Wege des Aufbaus des Sozialismus in unserem Lande und auf dem Weg des Kampfes um die Erhaltung des Friedens.“

Gottwald kehrte mit Unwohlsein von Stalins Beerdigung aus Moskau zurück. Er klagte zunächst über eine Erkältung und starb wenige Tage später an einem Aortenriss. Nachdem er am 14. März 1953 verstorben war, trauerten die Menschen in der Tschechoslowakei um einen großen Sohn ihres Volkes, der sich Zeit seines Lebens als ein Kämpfer für die nationale und soziale Befreiung und für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaftsordnung erwiesen hatte. 

Trauer des tschechoslowakischen Volkes und der kommunistischen Weltbewegung

Aber auch die internationale Kommunistische- und Arbeiterbewegung betrauerte den Verlust dieses unbeugsamen Internationalisten. So schrieb Mao Zedong in einem Beileidstelegramm: „Genosse Klement Gottwald war nicht nur der große Führer der Tschechoslowakischen Republik, sondern auch ein hervorragender Kämpfer für den Weltfrieden und die Demokratie. Sein Tod ist für das tschechoslowakische Volk, ebenso wie für das ganze Weltlager des Friedens und der Demokratie, ein unersetzlicher Verlust.“ Und der sowjetische Staatsführer N.A. Bulganin sagte auf der großen Trauerkundgebung auf dem Wenzelsplatz in Prag: „In diesen gramvollen, schweren Tagen steht ihr, teure Genossen und Freunde, nicht allein. Mit euch sind die Völker der mächtigen Sowjetunion, das große chinesische Volk, die Werktätigen der Länder der Volksdemokratie, die ganze fortschrittliche Menschheit. Dieses Lager der Demokratie und des Sozialismus festigt sich von Tag zu Tag. Es wird durch eine feste unverbrüchliche Freundschaft geeint und zusammengeschlossen, der unser Führer und Lehrer, der große Stalin, und sein treuer Schüler und Mitkämpfer, Klement Gottwald, viel Energie gewidmet haben“.

In dem Jahrbuch „Slowakische Armut“, einem programmatischen Aufruf, der 1923 erschien, schrieb der damals 27-jährige Journalist und Parteiarbeiter Klement Gottwald diese Zeilen, die als sein Vermächtnis gelten können: „Ich stelle mir die Menschheit als eine große Armee von Arbeitern vor, die den großartigen Tempel der Wahrheit aufbauen. Ich lebe und arbeite mit ihnen gemeinsam. Mein Körper, die Maschine, die arbeitet, stirbt ab, zergeht in Atome, aber der Wert meiner Arbeit bleibt hier. Mir genügt das Wissen, dass ich, der unbedeutende, namenlose Arbeiter, geholfen habe, das großartige Gebäude der Wahrheit zu bauen, an dem die Menschheit seit uralten Zeiten baut.“

Quelle: Wolfgang Mueller auf FB / Leichte Überarbeitung durch die ZdA-Redaktion

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