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Zum 140. Geburtstag Alexander Alexandrows

Am heutigen 13. April jährt sich der Geburtstag des russisch-sowjetischen Komponisten Alexander Alexandrow (1883–1946) zum 140. Mal. Er schuf u.a. die Hymne der UdSSR und den Chor der Roten Armee – das Alexandrow-Ensemble.

Am 13. April 1883 hätte niemand ahnen können, welche bedeutende Karriere der soeben geborene Alexander Wassiljewitsch Alexandrow haben würde. Die Eltern waren ehemalige Leibeigene, lebten in tiefer Armut, mit bereits sieben älteren Kindern. Der karge bäuerliche Wohnort war ein unbedeutendes Dorf namens Plachno im Oblast Rjasan, hunderte Kilometer südlich von Moskau. Der kleine „Sascha“ fiel jedoch durch ein erstaunliches musikalisches, insbesondere Gesangstalent auf, weswegen ihm die örtliche orthodoxe Geistlichkeit eine Ausbildung am Konservatorium in Sankt Petersburg ermöglichte – naheliegender Weise mit einem Schwerpunkt auf Kirchenmusik.

Und so fallen in Alexandrows erste Schaffensperiode als Komponist auch einige Stücke sakraler, religiöser Musik, aber auch zwei Opern sowie sinfonische Werke und Volksliedbearbeitungen. Seinen Lebensunterhalt bestritt er nach Abschluss aller Ausbildungen 1916 zunächst, indem er selbst zum Musiklehrer wurde, ab 1922 unterrichtete er Musiktheorie am Moskauer Konservatorium. In der Zwischenzeit war aus dem zaristischen Russland freilich die Russische Sowjetrepublik und in weiterer Folge die UdSSR geworden – und hier fand Alexandrow ein neues Betätigungsfeld im Sinne des neuen sozialistischen Staates, seiner revolutionären Kunst und Kultur sowie Gesellschaft.

Im Oktober 1928 gründete er – zunächst im kleinen Rahmen – den Chor der Roten Armee, der nach seinem Leiter als „Alexandrow-Ensemble“ bekannt werden sollte. Dem Repertoire von Volks- und Revolutionsliedern fügte Alexandrow zahlreiche Neukompositionen hinzu – die bekanntesten stammen aus der Zeit des Großen Vaterländischen Krieges gegen die deutsch-faschistischen Invasoren. Mit „Der Heilige Krieg“ (Священная война) vertonte er 1941 ein Gedicht von Wassili Lebedew-Kumatsch – der Titel wurde zum zentralen begleitenden und identitätsstiftenden Kampflied des sowjetischen Widerstandes und schließlichen Sieges gegen die Nazi-Barbarei.

1943 komponierte Alexandrow ein Lied, das sogar noch bekannter werden sollte, nämlich die damals neue Hymne der Sowjetunion, die mit 1. Jänner 1944 die „Internationale“ ablöste und bis zur Konterrevolution 1991 in Gebrauch blieb. Der Text stammte von Gabriel El-Registan und Sergej Michalkow. Seit dem Jahr 2000 missbraucht allerdings die bürgerlich-kapitalistische Russische Föderation die Melodie als ihre Nationalhymne, wobei damals der bereits hochbetagte Michalkow im Auftrag Putins einen komplett neuen Text verfasste. Alexandrow musste das nicht mehr miterleben.

Als sich der Chor der Roten Armee 1946 auf einer Tournee durch die befreiten Länder Polen und Tschechoslowakei sowie die SBZ Deutschlands befand, starb der 63-jährige Alexandrow am 8. Juli 1946 in Berlin infolge eines Herzinfarkts. Zwei Jahre später gab sein Ensemble ein legendäres Konzert am Berliner Getreidemarkt. Es besteht bis heute und weiß immer noch zu begeistern, auch unter schwierigen kapitalistischen Bedingungen und nicht nur in Russland – und der Höhepunkt eines jeden Auftritts des Alexandrow-Ensembles bleibt „Der Heilige Krieg“, bei dem es angebracht ist, sich zu erheben.

Zu Lebzeiten wurde Alexandrow staatlicherseits mehrmals gewürdigt, als Volkskünstler der UdSSR (1937), zweimal mit dem Stalin-Preis sowie mit dem Lenin-Orden. Zum 140. Geburtstags Alexander Alexandrows erinnern wir uns an einen großen Komponisten und Chorleiter, der es vom armen Bauernsohn zu einem der wichtigsten sozialistischen Kunstschaffenden der Sowjetunion brachte.

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