HomeFeuilletonKultur„Sozusagen Berufsverbot“

„Sozusagen Berufsverbot“

Ein Interview mit dem österreichischen Musiker und Arbeiterliedersänger Chris 4er Peterka.

Georg Danzer singt mal, Lieder zu schreiben sei jedenfalls „besser ois in d‘ hockn geh“. Wünscht man sich 2021 Sänger zu sein? Beziehungsweise, wie schaut derzeit dein Alltag als Musiker aus?

Ich denke, diese Danzer-Aussage bezieht sich auf Menschen, die sinnentleerte Jobs machen müssen. Aber wenn das Talent zum Liederschreiben vorhanden ist, soll man es natürlich nutzen. Corona-bedingt ist es so, dass ich, vom März 2020 an gerechnet, nun im Mai 2021 das 10. Monat sozusagen Berufsverbot habe. In meinem Fall trifft dieser Ausdruck, denk ich, zu, weil ich nahezu ausschließlich von den Liveauftritten lebe. Also beim Billa und Spar spielen’s mich nicht in der Rotation. Fad wird mir trotzdem nicht, ich versuche, Sachen zu erledigen, zu denen ich sonst eher schlecht komme. An sich bin ich durch Ausgleichszahlungen durch die SVS auch finanziell abgesichert.

Lenin sagt, jede kapitalistische Nation habe Elemente einer demokratischen und sozialistischen Kultur, seien es auch unentwickelte. Die bürgerliche Kultur ist die herrschende Kultur. Was sind deine Beobachtungen über Elemente einer sozialistischen Kultur in Österreich, wenn man sich auf aktuellere musikalische Äußerungen beschränken möchte?

Zu der Feststellung von Lenin darf ich sagen, dass Kultur per se ein sehr weites Feld ist. Mit Musik kann man Inhalte wahrscheinlich am leichtesten transportieren, bei Literatur und Theater wird es schon schwieriger, und die bildnerische Kunst hat oft nur elitäre Interessenten. Natürlich muss man hier nach den Inhalten differenzieren, aber gerade die vom unselbständigen Einkommen abhängige Klasse zeigt oft nach einem harten Arbeitstag aus verständlichen Gründen, zumeist nur Interesse an reiner inhaltsleerer Unterhaltungskultur. Ich finde, dass es in Österreich eine gute Tradition an fortschrittlicher Kultur gibt. Ohne Namen zu nennen, finden sich in der Musik immer wieder Bands aus so verschiedenen Bereichen wie Liedermacher, Hip-Hop, aber auch traditionellem Rock, die sich mit sozialistischen Inhalten im weitesten Sinn auseinandersetzen.

Wie soll’s weitergehen? Künstlerisch wie auch politisch.

Wenn du diese Frage an mich persönlich richtest: Ich bin jetzt 63, in zwei Jahren geh ich in die Regelpension, aber Musik machen kann man natürlich weiterhin, wenn es gesundheitlich passt. Meine politische Heimat ist seit ihrer Gründung 2013 die Partei der Arbeit Österreichs, weil sie sowohl historisch als auch gegenwärtig die schlüssigsten Antworten auf gesellschaftliche Fragen gibt und auch Lösungsvorschläge bereithält.

Das Interview führte die Partei der Arbeit Industrieviertel und ist vorab über ihre Kanäle veröffentlicht worden.

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