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Newcastle United von saudischem Konsortium gekauft

Nach mehreren erfolglosen Übernahmeversuchen in der Vergangenheit, klappt der Deal nun: Newcastle United FC gehört nun mehrheitlich dem öffentlichen Investmentfonds Saudi-Arabiens.

Newcastle/London. Donnerstagabend erteilte die erste englische Fußballliga die Zustimmung zur Übernahme des derzeit Vorletzten in der Premier League. Der 1881 gegründete Newcastle United FC geht damit in den Besitz einer vorrangig saudischen Investorengruppe über. Die Mehrheit (80 Prozent) in dieser Investorengruppe hält der staatliche Investmentfonds Saudi-Arabiens, der nun somit auch Mehrheitseigner des Vereins ist. Der Vorsitzende des Staatsfonds ist mit Mohammed bin Salman der Kronprinz des Landes.

Laut Angaben der Premier League war eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Zustimmung zur Übernahme, dass der Klub nicht unter die Kontrolle des saudi-arabischen Staates gelangt. Tatsächlich wird die Investorengruppe von einer privaten englischen Geschäftsfrau, Amanda Staveley, angeführt, womit dieses Hindernis umgangen werden konnte. Staveley hatte, nebenbei bemerkt, auch beim Verkauf von einem weiteren englischen Erstligisten, Manchester City, an Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 2008 eine wichtige Vermittlerposition inne. Sie selbst sichert sich immerhin zehn Prozent von Newcastle United. Ebenfalls Minderheitseigentümer ist der Beteiligungs- und Immobilienkonzern Reuben Brothers, dessen Eigentümer, die Brüder Simon und David Reuben, zu den reichsten Personen des Vereinigten Königreichs gehören.

Laut britischen Medienberichten zahlt die Investorengruppe zirka 300 Millionen Pfund (353 Millionen Euro) an den bisherigen Eigentümer Mike Ashley. Die letzten vierzehn Jahre, in denen Ashley Eigentümer von Newcastle United war, waren von einem konstanten Abwärtstrend geprägt, sportlich wie finanziell: Newcastle stieg zweimal ab, konnte sich nie längerfristig in den oberen Tabellenregionen halten. Mike Ashley wurde vorgeworfen, den Verein zu missbrauchen, um seine privaten finanziellen Interessen als Investor zu befriedigen. Trotz konstant hohen Zuschauerzahlen im Stadion, verlautbarte man nie Ambitionen, sportlich mehr erreichen zu wollen. Die letzten Titel liegen Jahrzehnte zurück.

Kritisiert wird der Deal von Amnesty International: der saudi-arabische Staat betreibe „Sportwashing“, versuche also seine Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen mit Partizipation im glamourösen Sportgeschäft zu vertuschen und sein Image aufzupolieren. Populär wurde dieser Begriff unter anderem, als bekannt wurde, dass Katar die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 austragen wird.

Quellen: Al Jazeera / ORF 

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