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Zum 70. Geburtstag von Hans Krankl

Am heutigen 14. Februar begeht Hans Krankl seinen 70. Geburtstag. Das möge in Hütteldorf und Barcelona gebührend gefeiert werden – wir bringen einen (vorläufigen) Rückblick auf das Leben des „Goleadors“.

Was soll, was kann man zum runden Geburtstag von jemandem wie Hans Krankl schreiben? Beinahe müßig erscheint es, irgendwelche Meilensteine und Rekorde aufzuzählen; unzureichend, einen würdigen Lobgesang zu intonieren; infantil, sich die Worte „legendär“, „narrisch“, „irreregulär“, „primär“ oder „Guns N‘ Roses, Donauinsel“ nicht selbst zu verbieten.

Versuchen wir es trotzdem chronologisch: Geboren wurde Hans Krankl, nachdem er heute seinen 70. Geburtstag begeht, logischerweise am 14. Februar 1953 – in Wien natürlich. Sein Vater, Johann, war von Beruf Straßenbahner und fußballbegeistert. Den Sohn nahm er vom Wohnort Mariahilf mit nach Favoriten, wo beim KSV Straßenbahn eine große Fußballerkarriere beginnen sollte. Nachdem Krankl in der Saison 1971/72 beim WAC in der Regionalliga 27 Tore in 26 Spielen geschossen hatte, klappte es im zweiten Anlauf beim SK Rapid Wien: Bis 1978 erzielte der Mittelstürmer in 201 Spielen 160 Tore für die Hütteldorfer, 1974 wurde er erstmals Torschützenkönig in der Ersten Bundesliga, 1978 reichten die 41 Tore sogar für den europaweiten Goldenen Schuh. Der einzige Titel in dieser Zeit blieb jedoch der Cupsieg 1976.

Es folgte der Transfer zum FC Barcelona (34 Tore in 46 Spielen). Gleich in der ersten Saison, 1978/79, wurde Krankl spanischer Torschützenkönig, außerdem gewann das Team das Finale im Europacup der Pokalsieger, wobei Krankl vorentscheidend scorte. 1981 gewann er mit Barcelona den nationalen Cupbewerb, ehe er zu Rapid zurück ging (107 Tore in 145 Matches). Die Grün-Weißen feierten mit dem Rückkehrer zwei Meistertitel (1982, 1983) sowie drei Cupsiege (1983–1985), 1985 schafften sie es ins Endspiel des Europacups der Pokalsieger, unterlagen aber gegen Everton – Krankl schoss das Ehrentor für die Hütteldorfer. Der Ausklang der Karriere begann beim Wiener Sportklub (40 Tore in 60 Spielen 1986–1988), nach einem Intermezzo beim Kremser SC war Krankl in einem Kurzengagement 1989 maßgeblich dafür verantwortlich, Austria Salzburg wieder in die erste Liga zu verhelfen (zehn Tore in 14 Spielen).

In der Nationalmannschaft des ÖFB brachte es Krankl 1973–1985 auf 69 Länderspiele und 34 Treffer – dieser Torrekord wurde erst von Toni Polster (in wesentlich mehr Spielen) übertroffen. Fünf dieser Tore erzielte Krankl bei den Weltmeisterschaften 1978 und 1982, im ersteren Fall bekanntlich u.a. den Siegtreffer beim 3:2 über Deutschland in Cordoba.

Die Trainerkarriere begann mit der Saison 1989/90 bei Rapid, erbrachte aber dort wie auch an den Stationen Mödling, Fortuna Köln, Salzburg, Innsbruck und schließlich LASK (2009) keine größeren Erfolge. Trotzdem fungierte Krankl 2002–2005 als ÖFB-Teamchef. Eine Qualifikation für eine Endrunde blieb versagt, dennoch ist die Bilanz der Nationalmannschaft unter Krankl für damalige Verhältnisse durchaus herzeigbar (10 Siege, 10 Remis, 11 Niederlagen).

Die große Spielerkarriere und pointierte verbale Äußerungen als Trainer und Kommentator machten Hans Krankl nicht nur zu einer Kultfigur, sondern auch zu einem Medienstar. Damit verbunden war eine weitere Karriere: Nach einem Gastauftritt in der – hier darf man’s sagen – legendären TV-Krimiserie „Kottan ermittelt“ nahm er gemeinsam mit Lukas Resetarits 1984 den Song „Rostige Flügel“ auf, der bis heute zum fixen Inventar des Austropop gehört. Mit Texten von „Kottan“-Autor Helmut Zenker folgten Solo-Alben unter dem Pseudonym „Johann K.“, darunter der Hit „Lonely Boy“, der es 1986 in den österreichischen Charts bis auf Platz 2 schaffte. Auch mit 70 Jahren tritt Krankl noch als Sänger auf, zumeist mit der Band Monti Beton.

Krankls dritte große Leidenschaft neben dem Fußball und der Musik war immer die Familie („Meine größte Leistung“). Seit 50 Jahren ist er mit seiner Inge verheiratet, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Trotz aller Erfolge und der immensen Bekanntheit – er gehört zum Jahrhundertteam des ÖFB wie des SK Rapid und gilt auch als Barcelona-Legende – war Krankl immer ein bescheidener Mensch, der zwar das Rampenlicht nicht scheut und gerne recht behält, aber keine Allüren entwickelt hat. Ein Ausdruck dessen ist sein bevorzugter Urlaubsort, nämlich Jesolo an der nördlichen Adria – ein „Hausmeisterstrand“, wie man in Wien sagt, eine Destination für die „einfachen Leute“, die sich Krankl bekanntlich auch z.B. mit Mundl Sackbauer teilte.

Nun wollen wir auch im Schlussabsatz auf Superlative und Überhöhungen verzichten, denn Hans Krankl würde derartiges nicht wollen. Was er geleistet hat, ist hinlänglich bekannt und oben nochmals skizziert – man muss es eigentlich nicht weiter kommentieren, denn die Tatsachen sprechen für sich. Und so bleibt zum 70. Geburtstag nur eines: Nämlich dem Jubilar alles Gute und viele weitere Jahre zu wünschen.

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