HomeFeuilletonWissenschaftGlobale Waldzerstörung nimmt zu

Globale Waldzerstörung nimmt zu

Die Waldflächen der Erde gehen durch rücksichtslose Abholzung und Brände weiter zurück. Es braucht eine Trendwende, denn vor allem die Regenwälder sind nicht nur Lebensräume, sondern ein wichtiges Mittel im Kampf gegen den Klimawandel.

Washington, D. C. Die Zerstörung der Wälder der Erde hat im vergangenen Jahr markant zugenommen. Dies zeigt ein Bericht mehrerer wissenschaftlicher Institute und zivilgesellschaftlicher Organisationen, der in dieser Woche in der US-Hauptstadt Washington präsentiert wurde.

Insgesamt sind im Jahr 2022 rund 6,6 Millionen Hektar Waldfläche verloren gegangen – dies entspricht in etwa der Größe Bayerns. Gegenüber 2021 bedeutet dies zudem einen Anstieg um vier Prozent. Der überwältigende Großteil der zerstörten Wälder liegt mit einem Anteil von 96 Prozent in den tropischen Regionen unseres Planeten.

Hauptverantwortlich für den Rückgang der Waldflächen sind vor allem eine rücksichtslose, teilweise sogar illegale Holzwirtschaft, großräumige Rodungen zur Schaffung von Agrarflächen und für Verkehrsprojekte, aber auch Brände, von denen wiederum manche bewusst gelegt werden. Umwelt- und Luftverschmutzung tragen das Übrige bei.

Dem Ziel eines Endes der Waldvernichtung bis 2030 ist man damit nicht nur nicht nähergekommen, sondern man verfehlte die Vorgaben sogar deutlich: Die globale Bruttoentwaldung lag um 21 Prozent über dem Wert, der rechnerisch notwendig wäre. Auch die Bemühungen um die Wiederherstellung von Wäldern waren insgesamt unzulänglich.

Notwendig wären daher umfassende Wiederaufforstungsprojekte, aber vielmehr noch ein signifikanter Rückgang der Waldzerstörung, somit eine tatsächlich nachhaltige Holzwirtschaft, sowie die Ausweitung von Schutzgebieten, die einer ökonomischen Nutzung weitgehend entzogen sind. Diese Maßnahmen müssten ausreichend finanziert und gleichzeitig ob ihrer Einhaltung kontrolliert werden.

Gelingt keine Kehrtwende, so wird dies negative Konsequenzen haben: Schon jetzt nimmt mit der Zerstörung von Lebensräumen die biologische Vielfalt in den Wäldern ab, sowohl Flora als auch Faune gehören zu den ersten Opfern. Aber auch Menschen sind bedroht, z.B. indigene Völker, die in tropischen Wäldern leben.

Indirekt ist jedoch die gesamte Menschheit betroffen: Intakte Wälder sind nicht nur wichtig gegen Bodenerosion und Naturkatastrophen wie Muren oder Lawinen, sondern auch ein entscheidendes Mittel im Kampf gegen den Klimawandel: Vor allem die großen Regenwälder können relevante Mengen an CO2 binden, das in der Atmosphäre die Erderwärmung forciert.

Quelle: Der Standard

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