Planet ohne Affen

Die limitierten afrikanischen Lebensräume der Gorillas, Schimpansen und Bonobos schrumpfen weiter – eine aktuelle Studie kommt zu alarmierenden Resultaten.

New York. Über 60 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben untersucht, wie sich die Lebensräume der afrikanischen Menschenaffen entwickeln. Die Ergebnisse der Studie wurden nun in der Zeitschrift „Diversity and Distribution“ veröffentlicht und zeichnen ein bedrückendes Zukunftsszenario: Gorilla, Schimpanse und Bonobo („Zwergschimpanse“) gelten schon bislang als bedroht, doch in 30 Jahren dürften die bewohnten und bewohnbaren Gebiete nochmals massiv eingeschränkt sein. Konkret kommt die Forschergruppe zu dem Schluss, dass im Jahr 2050 weitere 85 Prozent des gegenwärtigen Lebensraums der afrikanischen Menschenaffen verloren gegangen sein werden. Das sind freilich überaus düstere Aussichten, die in einigen Regionen Afrikas zum völligen Aussterben der genannten Primaten führen dürften.

Verantwortlich für diese Entwicklung ist v.a. natürlich die Zerstörung der Wälder im Zuge der menschlich-wirtschaftlichen Expansion – je mehr Nutzflächen, aber auch Wohnflächen die Menschen beanspruchen, desto kleiner werden die Rückzugsgebiete der Menschenaffen. Problematisch ist außerdem, dass verschiedene Lebensräume und damit Populationen voneinander isoliert werden, indem bisher vorhandene Korridore durchtrennt werden. Doch auch der Klimawandel trägt dazu bei, dass manche Gebiete zu unwirtlich werden, während die illegale Bejagung das Übrige tut. Ohne effiziente und rasche Schutzmaßnahmen würde es dem Menschen so vermutlich gelingen, seine nächsten tierischen Verwandten schlussendlich auszurotten. Sowohl Gorilla, Schimpanse als auch Bonobo stehen auf der „roten Liste“, auch dem südostasiatischen Orang-Utan droht das Aussterben. Manche Science-Fiction-Ideen muss man wohl revidieren: Die wirkliche Zukunft der Erde dürfte nicht die eines Planeten der Affen, sondern eines Planeten ohne (Menschen-)Affen sein – auch dies hätte dann aber der Mensch verschuldet.

Quelle: ORF

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