HomeInternationalesBauarbeiter russischer Schützengräben fordern Lohnauszahlung

Bauarbeiter russischer Schützengräben fordern Lohnauszahlung

An der russisch-ukrainischen Grenze sind viele Arbeiter damit beschäftigt, Schützengräben für mögliche Angriffe auszuheben und Verteidigungsanlagen aufzubauen. Ihre Löhne werden durch fadenscheinige Gründe zurückgehalten, bis sie mit Streik drohen.

Kursk. An der russisch-ukrainischen Grenze liegt das Dorf Tjotkino (Oblast Kursk). Dort gelangte ein Aufschrei der Bauarbeiter in die russischen sozialen Medien, die mit der Aushebung von Schützengräben und dem Bau anderer Verteidigungsanlagen beauftragt wurden. Nachdem ihr Lohn seit Anfang Februar nicht mehr ausgezahlt wurde, wandten sie sich sogar an den Gouverneur der Oblast Kursk, Roman Starovojt, um ihre Lohnrückstände einzufordern. Die dortigen Bauarbeiter werden nämlich wöchentlich bezahlt und verdienen pro Tag etwa 5000 Rubel (etwa 63 Euro). Sie sind auf das Geld angewiesen, um über die Runden zu kommen.

In ihrem Appell an den Gouverneur informierten sie ihn und damit zugleich die Öffentlichkeit darüber, dass sie für den Monat Februar noch nicht bezahlt worden sind. Es kam auch ans Tageslicht, dass viele schwarz arbeiteten oder höchstens über kurz befristete Verträge verfügten. Das Bauministerium der Region Kursk teilte mit, dass 80 Personen am Bau der Verteidigungsanlagen beteiligt sind, mit denen ein befristeter Vertrag abgeschlossen wurde, und dass die Löhne wöchentlich gezahlt werden. In Theorie.

„Der Punkt ist der, dass man den Bewohnern des Ortes, die dort gearbeitet haben, jeweils 5.000 Rubel für einen Arbeitstag schuldet, und auf die Minute genau sind es schon zwei Wochen“, zitierte Kurskie Izvestija die Bauarbeiter. Gleichzeitig ließ sich die Bauleitung ihnen zufolge immer wieder neue Ausreden einfallen, um den Bauarbeitern ihre Löhne vorzuenthalten.

Die Arbeiter kündigten schlussendlich an, in den Streik zu treten, wenn sie nicht bald bezahlt würden. Die Bauleitung redete sich auf einen Feiertag hinaus, der an der Verzögerung schuld gewesen sein soll. Nach der Streikankündigung versprach das Ministerium, einen Beamten nach Tjotkino zu schicken, um die Arbeiter für die getane Arbeit zu bezahlen. 

Es ist jedoch auch dies ein Beispiel dafür, wie die Kriege der Herrschenden auf dem Rücken der Arbeiterklassen ausgefochten werden: Sie müssen in einen Krieg ziehen, der sie nichts angeht, sie müssen dafür arbeiten und die Schützengräben ausheben, die ihnen möglicherweise eines Tages als Grab dienen werden. Und sie werden dafür dann und wann bezahlt, manchmal wöchentlich, manchmal erst nach drei Wochen. Dass man sich im Kriegsfall (so auch im Falle eines Angriffskrieges) jedoch auf seine eigenen Verteidigungsanlagen verlassen können muss, sollte jeder Kriegspartei eigentlich von vornherein klar sein. Doch diese bauen sich nicht von selbst.

Quellen: OrelTimes / Obozrevatel‘

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN