HomeInternationalesDeutsche Offiziere bei Planung von Taurus-Einsatz in der Ukraine abgehört

Deutsche Offiziere bei Planung von Taurus-Einsatz in der Ukraine abgehört

Hochrangige deutsche Offiziere wurden bei einer Besprechung über die Planung des Taurus-Einsatzes in der Ukraine abgehört. Margarita Simonjan, die Chefin des Senders Russia Today (RT), veröffentlichte einen Tonmitschnitt, dessen Echtheit vom deutschen Verteidigungsministerium bestätigt wird.

Moskau/Berlin. Die einflussreiche Chefin der russischen Mediengruppe Rossija Segodnja und des Fernsehsenders Russia Today (RT), Margarita Simonjan, veröffentlichte auf ihrer VKontakte-Seite ein Transkript des Mitschnitts einer Telefonkonferenz führender Offiziere der deutschen Bundeswehr über die Lieferung von Taurus-Langstreckenraketen an die Ukraine und die geheime deutsche Unterstützung bei der Planung eines Angriffs auf die Krim-Brücke. Ebenso wurde von ihr der Tonmitschnitt online gestellt. 

Das Gespräch fand am 19. Februar statt, und der Angriffsplan auf die Krim-Brücke wurde vom Leiter der Abteilung für Operationen und Übungen des Luftwaffenkommandos Graefe, dem Luftwaffenchef Gerhart und Mitarbeitern des Luftoperationszentrums des Weltraumkommandos der Bundeswehr Fenske und Frostedte besprochen. Dabei wird festgestellt, dass es mindestens 10–20 Taurus-Raketen brauchen würde, um die Brücke, die das russische Festland mit der Krim verbindet, tatsächlich zu zerstören. Es wird auch darüber diskutiert, die Taurus zur Zerstörung russischer Monitionsdepots einzusetzen, und wie die Luftverteidigung der Russischen Föderation am besten außer Gefecht gesetzt werden könnte.

Wie die deutsche Beteiligung vertuschen?

Der heikelste Teil des Gesprächs ist aber sicher der, wo die Offiziere darüber beraten, wie eine direkte Beteiligung Deutschlands an der Planung und Ausführung von Angriffen stattfinden und dennoch bestmöglich verschleiert werden könnte. Dabei wird auch über die Möglichkeit diskutiert, Daten für das Taurus-System in der BRD einzuspeichern und dann über Polen mit dem Auto in die Ukraine zu bringen. Beiläufig wird auch in diesem Gespräch deutlich, dass andere NATO-Länder bereits mit Militärpersonal in der Ukraine sind, um bei der Bedienung hochtechnisierter westlicher Ausrüstung zu helfen. In diesem Fall werden die US-Amerikaner und Briten genannt. Bundeskanzler Olaf Scholz erwähnte vor kurzem – auch eher beiläufig – die direkte Beteiligung Frankreichs und Großbritanniens mit Militärpersonal in der Ukraine.

Die deutsche Militärführung streitet die Echtheit des Tonmittschnitts bisher nicht ab und hat sich hektisch auf die Suche nach dem Leck begeben, das es russischen Diensten ermöglichte, diese Beratung aufzuzeichnen. Der MAD (Militärischer Abwehrdienst) der Bundeswehr soll Medienberichten zufolge hektische Betriebsamkeit entwickeln. 

Warum jetzt und warum RT?

In Russland ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung sicher auch kein Zufall. Margarita Simonjan gehört zu den einflussreichsten Journalisten Russlands und hat sicher einen direkten Draht in den Kreml. Dass diese Bombe ausgerechnet in ihren Medien platzen durfte hat sicher auch mit den zahlreichen RT-Auslandssendern auf der ganzen Welt zu tun, die RT betreibt. RT​.DE wurde zu Kriegsbeginn von der EU-Kriegszensur gesperrt, es ist aber auch im deutschen Sprachraum nicht schwer, die deutschsprachigen RT-Nachrichten übers Internet anzusehen. Der Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin bei den bevorstehenden Präsidentenwahlen wird diese Enthüllung wohl auch nicht schaden.

Die Bedenken, die Bundeskanzler Olaf Scholz immer wieder öffentlich gegen eine Lieferung der Taurus-Raketen an die Ukraine vorbringt, hat diese Veröffentlichung mehr als bestätigt. Aus den Gesprächen geht hervor, dass die Bedienung durch ukrainisches Personal eine lange Vorlaufzeit von mindestens sechs Monaten benötigen würde, was den Zwecken des raschen Einsatzes zuwiderliefe.

Von den Kriegshetzern in der BRD und anderswo werden die Taurus-Marschflugkörper als „Gamechanger“ angepriesen, was sie genau so wenig sein würden, wie die vorher schon so bezeichneten Leopard-Panzer und andere Rüstungsgüter. In erster Linie geht es wohl ums Geschäft, denn die deutschen Rüstungskonzerne können ihren künftigen Kunden ihre Waffen im Einsatz vorführen, was sich aber bei den Leopard-Panzern nicht wirklich bewährt hat. Sie wurden von der russischen Armee bereits in großer Stückzahl außer Gefecht gesetzt.

„Kanonen oder Butter“

Trotzdem: Liefert Deutschland die Taurus an die Ukraine, im Gespräch wird die Zahl von 50–100 Stück genannt, müssen neue nachproduziert werden, und das im Auftrag des deutschen Staates, der den Auftrag auch zu 100 Prozent bezahlen kann, was ja bei ukrainischen Auftraggebern nicht sicher ist. Aufträge aus der Ukraine nehmen die Rüstungskonzerne – nicht nur in der BRD – dem Vernehmen nach nur mehr gegen Vorauskasse oder einer staatlichen Garantie aus dem Westen an.

Die ganze Aufrüstungsdebatte, die auch in Österreich gerade stattfindet, wird von den Propagandisten des Westens noch mit gezielt verbreiteten Horrormärchen über angeblich bevorstehende Angriffe Russlands auf NATO-Staaten ergänzt. Den Völkern des Westens soll mithilfe der vereinigten Konzernmedien Angst eingejagt werden, dann sind die Rekordausgaben für die militärische Hochrüstung besser durchzusetzen. Ebenso ist es leichter zu argumentieren, dass gleichzeitig Ausgaben für Soziales, das Gesundheitssystem oder die Landwirte zurückgestellt oder gekürzt werden müssen. Wie schon in früheren Kriegen heißt des „Kanonen oder Butter“, denn „Kanonen und Butter“ spielt es nicht.

Quellen: InoSMI/Argumenti & Fakti/RIA Novosti/DER SPIEGEL

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