Nach Wochen des Protests beenden die hungerstreikenden Bergarbeiter in Tschiatura ihre Aktion – in der Hoffnung, die Freilassung ihrer festgenommenen Kollegen zu erreichen. Doch viele Fragen an das Bergbauunternehmen bleiben weiter unbeantwortet.
Tschiatura. Die Bergarbeiter im Hungerstreik haben ihren Streik beendet. Am Mittwoch erklärten sie, eine „vertrauenswürdige Person“ habe ihnen mitgeteilt, dass die Beendigung des Hungerstreiks dem Fall von vier Kollegen helfen würde, die wegen eines mutmaßlichen Angriffs auf den Leiter des Bergbauunternehmens festgenommen worden waren.
Der Protest in Tschiatura begann Ende Februar mit einer Reihe von Forderungen an den Arbeitgeber, darunter die Wiederaufnahme des unterirdischen Bergbaus – eine Tätigkeit, die das Mangan-Bergbauunternehmen Georgian Manganese im Oktober mit Verweis auf „wirtschaftliche Unrentabilität“ eingestellt hatte.
Schließung hätte katastrophale Folgen
Die Bergleute erklärten, dass die Einstellung der Arbeiten ernsthafte finanzielle Not für die Stadt bedeute, deren Bewohnerinnen und Bewohner hauptsächlich vom Bergbau leben – Georgian Manganese ist der größte Arbeitgeber in Tschiatura.
Am 22. April erklärte die Chiatura Management Company (CMC), die die Minen im Auftrag von Georgian Manganese betreibt, dass die Produktion nur bei einer „Reorganisation“ wieder aufgenommen werde – eine Maßnahme, von der die Bergleute befürchten, dass sie viele von ihnen ihren Arbeitsplatz kosten wird. Fast eine Woche nach dieser Ankündigung begann eine Gruppe von Bergarbeitern einen Hungerstreik, der bis zum vergangenen Mittwoch andauerte.
Zwei Tage bevor die Bergarbeiter das Ende ihres Hungerstreiks verkündeten, gab CMC am Montag die Entlassung von Mitarbeitern bekannt, mit denen laut Unternehmen aus „verschiedenen Gründen keine weitere Zusammenarbeit möglich“ sei.
Für jene, die ihr Arbeitsverhältnis mit dem Unternehmen nach der Reorganisation fortsetzen, versprach CMC eine schrittweise Auszahlung der ausstehenden Löhne für März und April „innerhalb der nächsten 2–3 Wochen“.
Leiter bezeichnete Arbeiter als Viehherde
Vier Bergarbeiter waren am 29. April festgenommen worden, weil sie den Leiter des Bergbauunternehmens angegriffen haben sollen, nachdem dieser sie angeblich als „Viehherde“ bezeichnet hatte.
Giorgi Neparidze, Merab Saralidze, Tengiz Gvelesiani und Achiko Chumburidze wurden zunächst wegen vorsätzlicher leichter Körperverletzung festgenommen. Saralidze und Neparidze wurden später wegen Organisation und Teilnahme an gruppenbezogener Gewalt angeklagt – ein Vergehen, das mit einer Freiheitsstrafe von sechs bis neun Jahren geahndet wird. Chumburidze und Gvelesiani wird die Beteiligung an einer Gruppenstraftat vorgeworfen, die mit vier bis sechs Jahren Haft bestraft werden kann.
Quelle: OC-Media