HomeInternationalesGB: Assistenzärztinnen und -ärzte legen drei Tage lang ihre Arbeit nieder

GB: Assistenzärztinnen und ‑ärzte legen drei Tage lang ihre Arbeit nieder

Angesichts der hohen Inflation, die auch die britische Bevölkerung stark in Mitleidenschaft zieht, fordern Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung einen höheren Lohn, der in Großbritannien zurzeit nicht höher zu sein scheint als der Stundenlohn eines Barkeepers.

London. Tausende Assistenzärztinnen und ‑ärzte sind am Montag in einen dreitägigen Streik getreten. Die Aktion ist damit der aktuellste Streik des Personals des britischen Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS), nachdem bereits Krankenpflegerinnen und ‑pfleger, Sanitäterinnen und Sanitäter und anderes Personal Lohnerhöhungen gefordert hatten, die die zweistellige Inflationsrate angemessener widerspiegeln.

Der nationale medizinische Direktor des NHS England, Stephen Powis, ließ verlauten, dass der NHS während des Streiks der Notfallversorgung auf Kosten von Routineterminen, Operationen und dringenden Krebsbehandlungen den Vorrang einräumen wird.

„Es werden drei harte Tage werden, und es wird eine ziemliche Herausforderung,“ sagte Powis gegenüber Times Radio. Immerhin sind Assistenzärztinnen und Assistenzärzte in Großbritannien qualifizierte Ärzte, die oft schon über mehrere Jahre Erfahrung im Gebiet verfügen. 

98 Prozent für Arbeitsniederlegung

Nach Angaben der Gewerkschaft British Medical Association (BMA) beträgt das Einstiegsgehalt für Assistenzärzte bis zu 14,09 Pfund (16 Euro) pro Stunde – einen Pence weniger als das höchste Gehalt für einen Barkellner bei der britischen Kaffeekette Pret A Manger. 2019 hatten sie sich im Rahmen eines Vierjahresvertrags auf eine jährliche Lohnerhöhung von 2 Prozent geeinigt, halten dies aber angesichts der hohen Teuerungswelle nunmehr für unzureichend. Vergangenen Monat stimmten 98 Prozent der fast 37.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Urabstimmung der BMA für den Streik.

Robert Laurenson, der stellvertretende Vorsitzende des BMA-Ausschusses für Assistenzärztinnen und ‑ärzte, sagte, dass sie in den letzten 15 Jahren aufgrund des Einfrierens der Löhne im öffentlichen Sektor eine reale Lohnkürzung erlebt hätten und forderte einen Stundenlohn von 19 Pfund (21,58 Euro): „Wir fordern lediglich die Wiederherstellung dieses Lohns, und das sind etwa 19 Pfund pro Stunde“, so Laurenson.

Der Streik der Assistenzärztinnen und ‑ärzte steht im Zusammenhang mit einer breiteren Streikwelle in Großbritannien, an der sich Hunderttausende Beschäftigte des öffentlichen Sektors beteiligen. Diese Streiks finden zu einer Zeit statt, in der die öffentlichen Finanzen unter Druck stehen und die Regierung Sunak sich darauf vorbereitet, am Mittwoch einen Haushalt vorzulegen.

Quelle: Reuters

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