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Gefängnisinsassen in Bahrain im Hungerstreik

Im Rehabilitations- und Reformzentrum von Jaw sind vor allem politische Gefangene inhaftiert. Ihnen werden zureichende medizinische Versorgung, Bildung und Familienbesuche verwehrt.

Manama. Insassen des Jaw Rehabilitations- und Reformzentrums, einem bahrainischen Gefängnis, führen zurzeit einen Hungerstreik durch, um die dortigen Haftbedingungen anzuprangern. Es handelt sich dabei um eine Einrichtung in der Nähe von Jaw, in der viele der Gefangenen inhaftiert sind, die sich gegen die Herrschaft der Familie Al Khalifa gestellt haben und somit als Dissidenten bezeichnet werden. Die sunnitischen Machthaber des Landes sehen sich seit langem mit Beschwerden über Diskriminierung der schiitischen Mehrheit der Insel konfrontiert.

Kein Ausgang und willkürlich verordnete Isolationshaft

„Unsere Forderungen sind keine Lappalien, sondern sehr notwendig und für das menschliche Leben erforderlich, selbst auf dem niedrigsten Niveau, das die Menschheitsgeschichte kennt“, heißt es in einer Erklärung der Gefangenen, die von der Oppositionsgruppe Al-Wefaq veröffentlicht wurde.

Die Gefangenen führten aus, sie seien in den Hungerstreik getreten, weil die Gefängnisbeamten den Insassen den Zugang zu den Gottesdiensten verwehrten und sie täglich 23 Stunden lang einsperrten. Sie behaupteten auch, dass die Gefängnisbeamten Insassen willkürlich in Isolationshaft setzten, Familienbesuche verhinderten und eine unzureichende medizinische Versorgung der Inhaftierten gewährleisteten. Auch der Zugang zu Bildung ist den Insassen verwehrt. Der Hungerstreik verkörpere das Beharren der Gefangenen auf ihren Grundrechten und ihrer Würde und sei eine Erinnerung daran, dass Rechte nicht vernachlässigt werden dürfen, hieß es in der Erklärung. Menschenrechtsaktivisten haben schon früher Bedenken hinsichtlich der medizinischen Versorgung in diesem Gefängnis geäußert.

Politische Gefangene

Bahrain, das die 5. Flotte der US-Marine beherbergt, schlägt erfolgreich seit vielen Jahren alle abweichenden Meinungen nach den Protesten des Arabischen Frühlings 2011 gewaltsam nieder. Die schiitische Mehrheit der Insel und andere Aktivistinnen und Aktivisten fordern seitdem mehr politische Freiheiten. Seit Bahrain die Proteste mit Hilfe von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten niedergeschlagen hat, hat es schiitische Aktivisten inhaftiert, andere deportiert, Hunderten die Staatsbürgerschaft entzogen und eine bekannte unabhängige Zeitung geschlossen.

Zwei Gefängnisblöcke in Jaw begannen ihren Hungerstreik am Montag, drei weitere am Dienstag, sagte Sayed Ahmed Alwadaei, ein Aktivist des Bahrain Institute for Rights and Democracy im britischen Exil. Alwadaei bezeichnete die Gefangenen in den Blöcken, die sich am Hungerstreik beteiligen, als „politische Gefangene“.

Direktion relativiert die Vorwürfe

Die Gefangenen schätzten die Zahl der Streikenden auf mehrere Hundert, was jedoch nicht unabhängig bestätigt werden konnte. Einige von ihnen gaben Audiobotschaften heraus, die später von Aktivisten verbreitet wurden und den Hungerstreik bestätigten. Die Generaldirektion für Reform und Rehabilitation von Bahrain gab bislang nur zu, dass einige Insassen in Jaw am Dienstag „ihre Mahlzeiten zurückgegeben“ hätten. Die Zahl der Teilnehmer am Hungerstreik wurde nicht genannt, aber es wurde betont, dass die Gefängnisse den schiitischen Muslimen erlauben, Aschura zu begehen und „ihre vollen Rechte“ und die Gesundheitsversorgung zu genießen.

Die Behörden „werden die Bedingungen der Insassen, die ihre Mahlzeiten zurückgegeben haben, weiterhin überwachen, um die Qualität der erbrachten Leistungen sicherzustellen und auf ihre Anliegen im Rahmen der Einhaltung der Gesetze und der Achtung der Menschenrechte einzugehen“, hieß es in der Regierungserklärung.

Quelle: AJ

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