Nachdem große Teile der Pariser Kathedrale Notre-Dame am 15. April 2019 bei einem Feuer zerstört wurden, kündigte Präsident Macron an, die Kirche innerhalb von fünf Jahren wieder eröffnen zu wollen. Nun ist die Renovation abgeschlossen.
Paris. Fünfeinhalb Jahre nach dem Beginn der Renovierungsarbeiten erhält Frankreichs Präsident Macron eine Führung in der Notre-Dame-Kathedrale. Dabei erhält auch die Öffentlichkeit erste Einblicke in Form von Fotos. Die offizielle Eröffnung soll allerdings erst in neun Tagen zu Maria Empfängnis mit einer Messe stattfinden.
Während die rasche Renovierung Bände über die Fähigkeiten der Arbeiterklasse des 21. Jahrhunderts spricht, zeigt die politische Entscheidung klar, dass der Kapitalismus nicht im Interesse der Allgemeinbevölkerung handeln kann. Erst dieses Jahr wurden bei den Olympischen Sommerspiele Obdachlose und Geflüchtete umgesiedelt, damit die Großartigkeit von Paris und der französischen Wirtschaft gezeigt wird. Die Renovierung von Notre Dame durch die französische Regierung dient in diesem Sinne der Inszenierung von Großspendern wie Bernard Arnault (LVMH), Françoise Bettencourt Meyers (L’Oréal) und François-Henri Pinault (Kering), welche in dreistelliger Millionenhöhe spendeten, aber auch als Werbung für französische Bau und Restaurationsunternehmen. Insgesamt wird mit Kosten von rund 850 Millionen Euro gerechnet.
Wie immer werden also im Kapitalismus die Profitinteressen des Kapitals vorangestellt, während die Arbeiterklasse zu kurz kommt. Obdachlose Menschen werden im Stich gelassen, das Pensionsantrittsalter erhöht und Prestigeprojekte wie die Renovation der Notre-Dame-Kathedrale bekommen volle Aufmerksamkeit der kapitalistischen Regierung.
Quelle: BBC/Construction Briefing/ORF