HomeInternationalesOra et labora 2021 A.D.: Keine vatikanischen Löhne ohne „Grünen Pass“

Ora et labora 2021 A.D.: Keine vatikanischen Löhne ohne „Grünen Pass“

Um in deren Herzen für die Römisch-Katholische Kirche zu arbeiten, braucht es künftig einen 3G-Nachweis. Dieser ist im Falle von Tests jedoch eine teure Angelegenheit, wie die italienischen Kommunisten schon länger kritisieren.

Rom. In der absolutistischen Wahlmonarchie des Vatikans, in der gegenwärtig Papst Franziskus auf dem Thron sitzt, werden mit 1. Oktober die Corona-Regeln für Arbeiter und Angestellte verschärft: Wer in den Grenzen der Vatikanstadt oder in einer der exterritorialen Besitzungen des Heiligen Stuhls in Italien arbeitet, muss über einen gültigen „Grünen Pass“ verfügen. Diese Bescheinigung entspricht etwa der österreichischen 3G-Regelung, d.h. die Menschen müssen geimpft, genesen oder (negativ) getestet sein. Das strenge Detail des päpstlichen Dekrets: Wer über keinen „Grünen Pass“ verfügt, darf nicht zur Arbeit erscheinen, gilt dann aber als unentschuldigt von der Arbeit ferngeblieben und erhält dementsprechend keinen Lohn oder kein Gehalt. Diese Vorgabe betrifft rund 3.000 Arbeitnehmer, die im Vatikan tätig sind, aber natürlich außerhalb des vatikanischen Staatsgebietes, nämlich in Italien wohnen.

Dazu muss man wissen, dass Corona-Tests in Italien nicht kostenlos sind, im Gegenteil: Für einen Antigentest sind 20 bis 50 Euro zu bezahlen, für einen PCR-Test zwischen 50 und 120 Euro. Die Kommunistische Partei (Partito Comunista, PC) und ihr Vorsitzender Marco Rizzo haben dies bereits wiederholt scharf kritisiert: Es ginge der Draghi-Regierung hier um die Spaltung der Bevölkerung, um das Ablenken vom eigenen Versagen und um die Durchsetzung einer indirekten Impfpflicht, denn ein Gutteil der Italienerinnen und Italiener kann sich regelmäßige Tests um solche Preise nicht leisten. Damit würden gleichzeitig sozial Benachteiligte und geringer verdienende Menschen weiter unter Druck gesetzt und ausgegrenzt, wenn sie sich nicht impfen lassen. Dass die Betroffenen im schlimmsten Fall sogar ihr Einkommen verlieren, wie nun im Vatikan beschlossen, ist der Gipfel der asozialen Pandemiepolitik. Zwar ist es natürlich wünschenswert und zweckmäßig, wenn sich viele Menschen impfen lassen, doch regelmäßige Tests sind ebenfalls eine Sicherheitsmaßnahme, die wirksam ist – allerdings nur, wenn sie kostenlos sind. Und so sind sich die Regierungen Italiens und des Vatikans einig, dass die Arbeiterklasse und die ärmeren Bevölkerungsschichten in jeder Hinsicht für die verfehlte Pandemiepolitik, das marode Gesundheitswesen und die kapitalistische Krise die Zeche zu zahlen haben.

Übereinstimmung bei den vatikanischen und italienischen Herrschenden gibt es übrigens auch bei großzügigen Ausnahmen für die Notwendigkeit des „Grünen Passes“: Dieser ist für die Menschen – bei existenzgefährdenden Sanktionen – zwar verpflichtend, um im Vatikan ihren Job zu erledigen, aber wenn man an einem Gottesdienst oder einer Wallfahrt teilnehmen möchte, so braucht es dafür keinerlei Nachweis – hier genügt offenbar das Vertrauen in Gott, Jesus Christus und seinen irdischen Stellvertreter auf dem Stuhl Petri.

Quelle: ORF

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