HomeInternationalesPraktikant nach Explosion in einer Werkstatt schwerverletzt

Praktikant nach Explosion in einer Werkstatt schwerverletzt

Das duale Schulsystem fordert weitere Opfer in Italien. Dieses Mal traf es einen siebzehnjährigen Südtiroler albanischer Herkunft, der mit schlimmen Verbrennungen am ganzen Körper eine Explosion überlebte.

Burggrafenamt. Erneut kam es in Italien zu einem schweren Arbeitsunfall infolge eines Praktikums. Wiederum ist ein Minderjähriger der Leidtragende eines Systems, das darauf ausgerichtet ist, Jugendliche schon von jung auf den kapitalistischen Zwangs- und Ausbeutungsverhältnissen auszusetzen und kostenlose Arbeitskraft auszusaugen.
Die Rede ist natürlich vom berüchtigten dualen Schulsystem in Italien (alternanza scuola-lavoro), das den Unternehmen dabei hilft, junge, im Arbeitsrecht unkundige Schülerinnen und Schüler als Arbeitskräfte auszubeuten. Das System steht nicht nur deshalb in der Kritik aller Beteiligten, weil es die Jugendlichen vom Lernprozess abhält, sondern auch weil andauernd Arbeitsunfälle passieren, bei denen die Opfer entweder entstellt, oder aber gar nicht mehr nach Hause kommen. So geschah es etwa mit dem sechzehnjährigen Giuseppe Lenoci und dem achtzehnjährigen Lorenzo Parelli, deren Todesfälle Massenproteste von Schülerinnen, Schülern und Studierenden in ganz Italien ausgelöst haben.

Grund für die Arbeitsunfälle sind gravierende Lücken in den Sicherheitsmaßnahmen der Betriebe. Die Arbeitssicherheit tangiert die Konzernherren schon sehr wenig, wenn es um das Leben von austauschbaren Arbeiterinnen und Arbeitern geht – noch weniger interessiert sie die Sicherheit von kostenlosen Arbeitskräften. Dass auch ganz oben im Norden, nämlich in Südtirol, solche Missstände herrschen, dürfte bei einigen, die gerne Grenzen zwischen der autonomen Provinz und dem Restitalien ziehen, für Überraschung sorgen.

Ungeklärte Explosion in einer Karosserie-Werkstatt

Ein grausamer Arbeitsunfall ereignete sich nämlich mitten in Meran in einer Karosserie-Werkstatt. Der siebzehnjährige Praktikant, ein Burggräfler mit albanischem Hintergrund, war gerade dabei, mit einer Putzmaschine den Lackierbereich der Autowerkstatt zu reinigen, als sich plötzlich eine Explosion ereignete. Die Umstände, die zur im Grunde ungewöhnlichen Explosion führten, sind bis dato nicht geklärt, jedoch laufen zurzeit Ermittlungen, die den Hergang herausfinden sollen. Von der Explosion war auch ein Kunde der Werkstatt betroffen, der in die Uniklinik Innsbruck überwiesen wurde. Beide haben die Explosion überlebt, jedoch zu einem hohen Preis. Der Praktikant wurde unmittelbar nach dem Unfall in eine Spezialklinik nach Bayern (BRD) gebracht, wo seine schweren Verletzungen behandelt wurden und immer noch behandelt werden: 50 Prozent seiner Hautoberfläche sind durch die Explosion verbrannt worden. Der 17-jährige Südtiroler, der die Berufsschule Einaudi in Bozen besucht und sein Praktikum in Meran ableistete, wird noch so einige Zeit therapiert werden müssen.

Die Kommunistische Jugendfront (Fronte della Gioventù Comunista – FGC) kritisierte den erneuten Fall eines fast tödlichen Praktikums scharf:

„Wir können nicht gleichgültig gegenüber andauernden Arbeitsunfällen im Kontext des dualen Schulsystems sein. Diesmal geschah es in Meran, wo ein Schüler während eines Praktikums in einer Werkstatt schwere Verbrennungen erlitt.

Nach dem Tod von Lorenzo und Giuseppe mobilisierten sich Tausende von Jugendlichen, um gegen unbezahlte Praktika und mangelnde Sicherheit am Arbeitsplatz zu protestieren. Die Regierung Draghi hat keinen Finger gerührt, um auf die Forderungen der Schüler zu reagieren. Die einzige Antwort war die Repression gegen die Studentenbewegung, zunächst mit Gewaltausschreitungen gegen Studenten und kürzlich mit 11 einstweiligen Verfügungen in Turin. Die Schüler werden beschuldigt, an der Demonstration vom 18. Februar teilgenommen zu haben, und kommen ins Gefängnis, nur weil sie die Confindustria und die Interessen der Konzernherren als Verantwortliche für die Ausbeutung im dualen Schulsystem anprangern.

Wir appellieren an alle Schüler- und Studierendenorganisationen, Kollektiven, Gewerkschaften und kämpferischen Arbeiterorganisationen: Lasst uns gegen die Schule der Konzernherren aufstehen, die dazu dient, eine Generation zukünftiger Sklaven auszubilden.“

Quellen: Rai News/Rai News/FGC

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