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Zum Tod von Willi Gerns

In der Nacht von Montag auf Dienstag dieser Woche verstarb mit Willi Gerns einer der bedeutendsten marxistisch-leninistischen Theoretiker und Ideologen der Geschichte der BRD.

Bremen. Am 25. Januar 2021 starb der deutsche Kommunist Willi Gerns in Bremen, wo er seit Mitte der 1960er Jahre seinen Wohnsitz hatte. Geboren wurde er in Hannover, nämlich am 13. Dezember 1930 – somit konnte er erst vor kurzem seinen 90. Geburtstag begehen. Gerns entstammte einer Arbeiterfamilie, der Vater kam als KPD-Sympathisant und Mitglied der Roten Hilfe ins faschistische KZ Esterwegen. Bei Kriegsende war Willi Gerns 14 Jahre alt, die begonnene Zimmermannslehre musste er aufgrund finanzieller Bedürfnisse der Familie abbrechen. 1949 wurde er Mitglied der Freien Deutschen Jugend und der KPD. Die FDJ wurde in der BRD bereits 1951 verboten, weswegen Gerns als Funktionär 1955 verhaftet und vor „Gericht“ gestellt wurde – vom ehemaligen Nazi und späteren (eher kurzzeitigen) Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Gerns wurde natürlich verurteilt und verbrachte als politischer Häftling des BRD-Regimes 20 Monate in der JVA Wolfenbüttel. Wegen fortgesetzter kommunistischer Tätigkeit – die KPD wurde 1956 ebenfalls illegalisiert – steckte man ihn später für vier weitere Monate ins Gefängnis.

Gerns absolvierte Studien an der Parteihochschule Karl Marx in der DDR sowie an der Internationalen Lenin-Schule in Moskau, mit einem Ökonomie-Schwerpunkt. Zwischenzeitlich arbeitete bei den Vereinigten Leichtmetallwerke (hier wurde er als Vertrauensmann erneut verhaftet) und beim Büroartikelhersteller Pelikan, jeweils in Hannover, aber auch als technischer Zeichner bei einem Ingenieursbüro. Nach Gründung der Deutschen Kommunistischen Partei 1968 fungierte Gerns bis 1990 als Sekretär des Parteivorstandes und Mitglied des Präsidiums der DKP, wo er v.a. für marxistische Bildung und Theorie zuständig war. Als Mitherausgeber der „Marxistischen Blätter“ (bis 2018) prägte er nicht zuletzt – gemeinsam mit Robert Steigerwald – ab den 1970er Jahren maßgeblich die Strategiedebatten im (kapitalistischen) deutschen Sprachraum. Über Jahrzehnte verfasste Gerns wichtige Artikel und Bücher nicht nur zu Fragen der antimonopolistischen Strategie, sondern auch zu einer breiteren Palette an Themen, darunter Klassenbewusstsein, Imperialismusanalyse u.v.a. – Nach 1990 (und quasi bis zuletzt) widmete er sich in vielen Betrachtungen Russland nach der Konterrevolution. Daneben entfaltete er eine wirksame Schulungstätigkeit und praktische Arbeit.

Willi Gerns hinterlässt mit seinem bemerkenswerten Werk eine Fülle an Beiträgen, die auch heute noch überaus lehrreich sind, wenn man auf Grundlage des Marxismus-Leninismus und des revolutionären Klassenkampfes den Sozialismus anstrebt. Sein Wirken in der KPD und DKP ist ein Vorbild für den aufrichtigen und aufrechten kommunistischen Kampf für eine bessere Welt jenseits des Kapitalismus. Beides möge weiterhin nutzbar und sein Andenken in würdiger Erinnerung bleiben.

BILDQUELLEjunge Welt
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