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3G am Arbeitsplatz auch nach Impfpflicht

Arbeitsminister Kocher verkündet zur Freude der Industriellenvereinigung die weiterhin bestehende 3G-Regel am Arbeitsplatz nach Einführung der Impfpflicht. Die Sozialpartner setzten dem nichts entgegen.

Wien. Martin Kocher verkündete am Donnerstag, dass auch nach der eingeführten Impfpflicht die 3G-Regel am Arbeitsplatz weiterhin besteht. Das heißt, auch ungeimpft darf beziehungsweise muss gearbeitet werden. Ein negativer Covid-Test ist weiterhin erforderlich. Die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung sollen hierzu darauf hingewiesen haben, dass 2G am Arbeitsplatz nicht umsetzbar ist, und Kocher bestätigt dies nun offiziell.

Ungeachtet dessen, dass die von der Regierung geplante allgemeine Impfpflicht ohnedies abzulehnen ist, zeigt sich auch in dieser Angelegenheit, wie agiert wird: Während man die Wünsche der Industriellenvereinigung erfüllt, wird die arbeitende Bevölkerung vorrangig im privaten Bereich eingeschränkt, soll aber weiter brav arbeiten gehen. Es entsteht beispielhaft folgende absurde Situation: Eine ungeimpfte Kellnerin muss zur Arbeit antreten, aber sie dürfte sich nach Dienstende nicht ins selbe Lokal setzen, um einen Kaffee zu trinken, denn für Ungeimpfte gilt ja der Lockdown, sobald die Freizeit beginnt.

Was die Umsetzbarkeit von 2G am Arbeitsplatz betrifft, so scheitert dies in Wirklichkeit nicht an der Unmöglichkeit, sondern am Unwillen der Unternehmer: Sie befürchten einen signifikanten Ausfall der Ware Arbeitskraft, da bei einer immer noch hohen Anzahl von ungeimpften Menschen viele ihren Arbeitsplätzen fernbleiben würden bzw. müssten – und dies stört natürlich die kapitalistische Profitwirtschaft. Anzumerken ist jedoch: Eine 2G-Regel am Arbeitsplatz, die mit weiterem Druck und etwaigen Lohnverlusten für ungeimpfte Arbeitende verbunden wäre, ist ohnedies nicht wünschenswert.

Die Spaltung der Menschen zwischen Geimpften und Ungeimpften wird weiter vorangetrieben, denn die nunmehrige Regelung erscheint – rein logisch betrachtet – abermals als nicht konsequent. Dies führt unweigerlich dazu, dass auf der einen Seite, nämlich seitens der Impfskeptiker, auch andere Maßnahmen hinterfragt werden, während auf der anderen Seite, nämlich unter den Geimpften, umfassendes Unverständnis generiert wird. Diese Spaltung ist natürlich willkommen für die Regierung, die ihr verpatztes Krisenmanagement damit weiterhin auf den angeblich wissenschaftsfeindlichen und dummen „Pöbel“ schieben kann, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen. Politik wird bei dieser und bei jeder anderen bürgerlichen und kapitaltreuen Regierung natürlich nicht für die Arbeitenden gemacht, sondern für die Interessen des nationalen Kapitals.

Quelle: Vienna/Heute

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