Salzburg. Die Geduld der Beschäftigten im österreichischen Handel ist am Ende. Während die Lebenshaltungskosten steigen und Unternehmen satte Gewinne einfahren, stehen die 430.000 Angestellten erneut vor völlig unzureichenden Angeboten der Arbeitgeber. Vor der vierten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen plant die Gewerkschaft entschlossene Kampfmaßnahmen. In Salzburg kamen am Mittwoch Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter zusammen, um die nächsten Schritte zu beraten.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) fordert eine Gehaltserhöhung von 4,3 Prozent. Das Angebot der Arbeitgeber ist einmal mehr ein Affront: Ein Zwei-Jahres-Abschluss, der für 2023 magere 3,1 Prozent und für 2024 gerade einmal 0,5 Prozentpunkte über der Inflation vorsieht – unter der Bedingung, dass diese nicht über zwei Prozent steigt. Dieses Angebot bedeutet, dass das Risiko steigender Preise wieder allein auf den Schultern der Beschäftigten lasten würde.
„Das können wir so nicht akzeptieren“, erklärt Michael Huber, Landesgeschäftsführer der GPA in Salzburg. Ein solcher Abschluss wäre eine Absicherung der Arbeitgeber gegen die Inflation, während die Beschäftigten faktisch Geld verlieren. Am Mittwoch versammelten sich in Salzburg 90 Betriebsräte, die rund 35.000 Beschäftigte im Salzburger Handel vertreten. Die Stimmung ist entschlossen, die Bereitschaft zu Streiks hoch. „Wir besprechen, zu welchen Aktionen und Maßnahmen jeder einzelne bereit ist“, betonte Huber bereits im Vorfeld.
Die Arbeitgeber scheinen auf Zeit zu spielen, wohlwissend, dass der Druck mit dem nahenden Weihnachtsgeschäft steigt. Doch auch die Beschäftigten wissen, dass ihre Arbeit essenziell ist. Ohne sie gibt es keine vollen Regale, keine zufriedenen Kundinnen und Kunden und keine glänzenden Jahresabschlüsse. Doch anstatt diesen Einsatz zu honorieren, setzen die Arbeitgeber auf rigorose Sparpolitik – zu Lasten derer, die ihre Profite erst ermöglichen.
Quelle: ORF