KTM-Beschäftigte zeigen auf: Vor der Zentrale im oberösterreichischen Mattighofen wurde ein Plakat montiert, auf dem klargestellt wird, dass die Arbeiterklasse den Wunderwuzzi Stefan Pierer zum Milliardär gemacht hat und er zum Dank dafür nicht einmal mehr die Gehälter zahlt.
Mattighofen. Vor der KTM-Zentrale wurde ein Plakat angebracht, auf dem dem Eigentümer den Unternehmens, Stefan Pierer, eine Botschaft überbracht wird: „Frohe Weihnachten. Stefan. Wünschen dir deine Angestellten die dich zum Milliardär gemacht haben und denen du nicht einmal ihren Lohn und ihr Weihnachtsgeld bezahlst“.
Viele der Kolleginnen und Kollegen bei KTM hatten traurige Weihnachten. Der letzte Lohn wurde Mitte November (für den Oktober) ausbezahlt, dann meldete das Unternehmen Insolvenz an. In einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wird die Fortführung des Betriebes angestrebt, wobei die Gläubiger 30 Prozent ihrer Forderungen erhalten sollen. Das gilt nicht für die Beschäftigten, die nicht um ihre Ansprüche umfallen werden. Sie bekommen den Lohn für November und das Weihnachtsgeld vom Insolvenzentgeldausfallfonds. In diesen zahlen alle Beschäftigten 0,55 Prozent des Bruttolohnes ein. Zwar behaupten die Unternehmer, sie würden das zahlen, aber das ist falsch. Denn es ist eben Teil des Bruttolohnes, den jemand bekommt. Aus diesem Fonds werden also die Ansprüche der KTM-Arbeiter und ‑Angestellten abgegolten, aber das dauert sicher noch einige Wochen. Den Dezember-Lohn soll wieder KTM bezahlen. Die Geschäftsführung hatte versprochen, diesen noch vor Weihnachten auszubezahlen, was auch nicht geschah.
Nicht nur, dass alle KTM-Beschäftigten aufgrund der ausbleibencden Lohnzahlungen mit finanziellen Sorgen zu kämpfen haben, geht auch noch das Gespenst der Arbeitslosigkeit um. Es gibt bereits Kündigungen, weitere sollen folgen.
AK und ÖGB moderieren die Krise und moralisieren
Diejenigen, die das Plakat vor der schicken KTM-Zentrale aufgestellt haben, haben die Lage schon richtig erfasst. Pierers Milliarden haben die Lohnabhängigen erwirtschaftet. Er dankt es vielen von ihnen mit vorenthaltenen Löhnen und Hunderten mit einem blauen Brief. Dividenden wurden auch dieses Jahr noch üppig ausbezahlt, auch die Geschäftsführerbezüge konnten sich sehen lassen. Die ausstehenden Löhne dürfen alle Arbeiter und Angestellten bezahlen, und Herr Pierer ist fein raus.
Das wäre ein klarer Fall für kämpferische Gewerkschaften. Nicht nur ein Plakat vor die Zentrale, sondern Streik! Dann würde sich vielleicht was bewegen. Aber AK und ÖGB beschränken sich aufs Moderieren der Krise und machen Pierer moralische Vorwürfe. Kapitalisten mit Moral zu kommen, ist höchst naiv und zeigt, dass die sozialdemokratischen Gewerkschaftsbonzen nichts verstanden haben. Es gibt Interessen. Der Kapitalist hat das Interesse, abzukassieren und auszubeuten. Die Arbeiterklasse braucht Organisationen, die konsequent für ihre Interessen einstehen und sie im Kampf unterstützen.
Quelle:MSN