Große Teile des KTM-Konzerns sind insolvent. Der Konzern strebt eine Sanierung an, die Leidtragenden sind die Beschäftigten. ÖVP-Spender Stefan Pierer, dem das Unternehmen mehrheitlich gehört ist der sechstreichste Mann Österreichs. Was sein Beitrag zur Sanierung sein wird, ist noch nicht bekannt.
Mattighofen. Die KTM AG, der interntional bekannte österreichische Motorradkonzern mit Sitz im oberösterreichischen Mattighofen ist zahlungsunfähig. Der Vorstand habe daher am Dienstag den Beschluss gefasst den Antrag auf Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung über das Vermögen der KTM AG und ihrer Töchter KTM Components GmbH sowie KTM F&E GmbH einzureichen, wurde am Dienstag bekanntgegeben. Ob eine Eigenverwaltung – für die den Gläubigern eine Mindestquote von 30% angeboten werden muss – bewillit wird, hängt davon ab, ob das Gericht eine solche Vorgangsweise für realistisch hält.
Arbeitsplatzvernichtung und Auslagerung nach China und Indien
KTM galt jahrelang als Vorzeigeunternehmen des sechstreichen Mannes Österreichs, Stefan Pierer. Sein Vermögen wird auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt. Bereits vor einem Jahr begann der Schleuderkurs des Unternehmens öffentlich zu werden. Damals wurde der Verlust von 300 Arbeitsplätzen am Standort Mattighofen für 2025 progostiziert, im Laufe des Jahres schraubte man die Zahl auf 420 hoch.Durch die Insolvenz dürtften viel mehr Arbeitsplätze verloren gehen. Bereits vor Jahren begann KTM mit der Auslagerung von Produktionsstätten nache Indien und China. Ironischerweise werden die Absatzprobleme in China und den USA als einer der Gründe für die bevorstehende Pleite angegeben. Man dürfte viel zu viel auf Halde produziert haben, so dass die Lager von KTM und seinen Händlern voll mit unverkauften Motorrädern sind.
Das Sanierungsverfahren soll dazu genützt werden, einen Schuldenschnitt durchzuführen, gleichzeitig wird neuer Finanzierungsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe angegeben. Dazu wird es entweder eines Investors oder neuer Kreditlinien der Banken bedürfen. Ein zuletzt kolportierter Einstieg des Red-Bull-Erben Mark Mateschitz wurde vor ein paar Tagen von Pierer dementiert. Eine Frage ist, wie hoch die Schulden der insolventen Teile des Konzerns bei der öffentlichen Hand, also vor allem Finanzamt und Sozialversicherung sind, und wie viele KTM-Kolleg:innen die Pleite ihren Job kosten wird. Ab Jänner soll die Produktion gedrosselt und nur mehr im Einschicht-Betrieb gearbeitet werden.
ÖVP-Spender und Corona-Abkassierer
Im Jahr 2021 war KTM-Eigentümer Stefan Pierer in die Kritk geraten, weil seine Unternehmensgruppe unter dem Titel der Corona-Förderungen 11 Millionen vom Staat erhalten hat und kurz darauf eine Dividende in fast der gleichen Höhe an die Aktionäre ausbezahlt wurde. 7 Millionen davon gingen an Pierer persönlich. Auch das Land Oberösterreich und die Gemeinde Mattighofen sollen der KTM-Gruppe finanziell ausgeholfen haben, zur Errichtung der Motor-Hall, eines überdimensionierten Schauraums, sind 6,4 Millionen Euro geflossen. Pierer hatte auch mit einer 400.000 Euro-Spende an den späteren ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz für dessen Wahlkampf 2017 von sich reden gemacht.
Jetzt wird sich wieder das Gejammer kommen, dass das Land, der Bund und die EU Mittel locker machen sollen, um KTM zu retten, getreu dem alten Motto: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.
Quellen: ORF/kontrast/Zeitung der Arbeit/Zeitung der Arbeit