HomeKlassenkampfNach dem Applaus kann man auch krank arbeiten

Nach dem Applaus kann man auch krank arbeiten

Wien. Vor etwas mehr als zwei Jahren gab es Applaus für die Kolleginnen und Kollegen, die das Gesundheitswesen und die Läden am Laufen gehalten haben. Zwei Jahre später ist davon nichts übrig, wie es auch kaum eine monetäre Anerkennung oder gar eine Entlastung durch mehr Personal und Arbeitszeitverkürzung gab. Alles läuft am Limit und es gibt Ausbeutung bis zum Burnout und gegebenenfalls noch ein paar mal Corona.

Die am Mittwoch beschlossenen neuen Corona-Regelungen treiben dies jedoch nun auf die Spitze. Nachdem die Politik durch ihr kurzsichtiges Gesundheitsmanagement mal wieder für Rekord-Infektions- und Hospitalisierungszahlen gesorgt hat, macht man sich es nun auch leicht, mit den Engpässen in den Gesundheits- und Pflegeberufen umzugehen. Die Kolleginnen und Kollegen sollen schlicht infiziert arbeiten gehen. Was dies für potentielle gesundheitliche Langzeitfolgen für die Kolleginnen und Kollegen hat, die vielleicht halbkrank arbeiten gehen, spielt hierbei offenbar ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, wie damit umgegangen wird, dass sie möglicherweise für Cluster sorgen, und zwar bei besonders vulnerablen Personengruppen. – Wer krank ist und zudem eine Gefahr für andere, soll schlicht nicht arbeiten. Die Regierung nutzt jede Chance, um Arbeitsstandards zu reduzieren und die Rechte der Arbeitenden zu untergraben.

Der Applaus sollte reichen – wäre ja schlimm, wenn man trotz der Arbeit im Gesundheits- und Pflegebereich gesund bleiben und die Schwachen der Gesellschaft adäquat schützen würde.

Quelle: Der Standard

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