HomeKlassenkampfOpel-Werk in Aspern sperrt mit Juli zu

Opel-Werk in Aspern sperrt mit Juli zu

In Wien-Aspern endet im kommenden Sommer ein Stück österreichische Industriegeschichte: Das Opel-Werk schließt endgültig, nachdem seit Beginn der 1980er Jahre zig Millionen Motoren und Getriebe produziert wurden.

Wien/Amsterdam. Nach mehr als 40 Jahren endet die Geschichte des Opel-Werks in Wien-Aspern („Opel Wien GmbH“). Dies war seitens des Mutterkonzerns Stellantis bereits im vergangenen Sommer angekündigt worden, nun steht auch der Termin fest: Im kommenden Juli wird für immer dichtgemacht. Betroffen sind 220 verbliebene Arbeiterinnen und Arbeiter, die nun ihre Jobs verlieren, nachdem schon seit Jahren der Personalstand nach unten gedrückt worden war. Einst waren am Donaustädter Standort über 2.200 Menschen beschäftigt, vor zehn Jahren waren es immerhin noch 1.800.

1979–1981 als Motorenwerk von General Motors errichtet, wechselte die Fabrik in Aspern mit dem Konzentrationsprozess in der Automobilbranche mehrmals den Besitzer, von GM ging das Werk an FIAT, das dieses wiederum in die Fusion mit Peugeot-Citroën zur Stellantis Group einbrachte. Zu Stellantis gehören neben den drei genannten Marken und Opel/Vauxhall außerdem u.a. Lancia, Alfa Romeo, Maserati, Chrysler, Dodge oder Jeep. Der Konzern beschäftigt weltweit 270.000 Menschen und wies zuletzt (2023) einen Umsatz von knapp 190 Milliarden Euro auf. Die größten Aktieneigner sind die Familien Agnelli und Peugeot sowie der französische Staat und die Investmentgesellschaft BlackRock.

Angesichts dessen fällt der Standort Aspern kaum ins Gewicht, im Amsterdamer Stellantis-Management bereiten 220 Arbeitslose in Wien vermutlich niemandem Sorgen. Das Werk hat man ohnedies seit Jahren stetig heruntergefahren. Bereits im Oktober 2020 wurde die Motorenproduktion – die eigentliche Kernkompetenz – eingestellt, zuletzt wurden nur noch Getriebe hergestellt, hauptsächlich, aber nicht nur für Opel-Fahrzeuge. Dass man nun komplett den Stecker zieht, ist keine besondere Überraschung, die Stellantis-Getriebeproduktion soll im französischen Valenciennes konzentriert werden.

Davor will man allerdings das Asperner Areal – immerhin 600.000 Quadratmeter – noch zu Geld machen: Dem Grundeigentümer, der Stadt Wien, will man einen neuen Gewerbepark auf dem Gelände und in den nutzbaren Gebäuden des Opel-Werkes schmackhaft machen. Denn ein wahrer Weltkonzern muss auch beim Zusperren nochmal kräftig abkassieren.

Quelle: ORF

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN