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Pflege als belastende Arbeit

OECD-Studie zeigt, was insbesondere den Beschäftigten in der Pflege schon lange klar ist, die Arbeit ist äußerst belastend, in jedem Land, da es sich sowohl um eine physisch, als auch psychologisch anspruchsvolle Arbeit handelt. Dies wurde durch Reformen im Pflegesystem spätestens seit den 2000er Jahren eher verschärft, das Stichwort ist in diesem Kontext Ökonomisierung. Das heißt, das Gesundheitssystem wird immer offener den Maßgaben des Kapitalismus untergeordnet und es wird vermehrt versucht, Profite in diesem Bereich zu generieren. Dies geschieht durch neue Formen der Verwaltung und einer Output-Orientierung in der Logik der Betriebswirtschaftslehre bei der Organisation von Pflege. Dies führt auch zu einer Verdichtung von Arbeit, gleichzeitig bleiben die Löhne in diesem Bereich dauerhaft sehr niedrig, was in feminisierten Arbeitsbereichen gängig ist.

OECD-Studie zeigt in Österreich besonders belastend

Darüber hinaus zeigt eine aktuelle Studie der OECD, dass die Pflegekräfte in Österreich im internationalen Vergleich besonders belastet sind. 35 Prozent der befragten Pflegekräfte berichten von Gesundheitsproblemen in Zusammenhang mit ihrer Arbeit, im OECD-Schnitt geben dies 15 Prozent an. Das einzige Land, mit einem höheren Wert als Österreich ist Finnland. Rund 90 Prozent der Pflegekräfte gaben in der OECD-Studie außerdem an, am Arbeitslatz Risikofaktoren ausgesetzt zu sein. Hiermit ist Österreich hinter Frankreich und der Schweiz auf der dritten Stelle, der Durchschnitt liegt bei 64 Prozent.

Woher diese überdurchschnittlichen Werte kommen, muss genauer evaluiert werden. Klar ist jedoch, wenn man soziologischen Forschungsbefunden zur Pflege in Österreich folgt, dass der Pflegeberuf vielfach nur basierend auf einem besonders stark ausgeprägten Verantwortungsgefühl und auch Berufsethos in dieser Form durchgehalten werden kann.

Während Corona kam es durch Klatschen zu einer symbolischen Anerkennung und selbst Bundeskanzler Sebastian Kurz äußerte sich, dass sich diese Bedeutung auch im Geldbeutel widerspiegeln solle. Nun soll es von den Ländern Corona-Prämien geben, diese liegen bspw. in Niederösterreich in der Höhe von 500 Euro. Doch dies ist offensichtlich wieder nur ein symbolischer und fast karitativer Akt und letztlich keine reale Verbesserung der Situation der Kolleginnen und Kollegen.

Quelle: ORF/OECD/Dammayr, Maria

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