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Voestalpine-Konzern in der Krise

Österreich. Der Technologie- und Industriegüterkonzern Voestalpine gehört mit 500 Standorten in 50 Ländern bekanntermaßen zu den bedeutendsten Monokpolkonzernen Österreichs. Nun muss die Konzernleitung bekannt geben, dass sie im Geschäftsjahr 2019/20 Verluste in Höhe von 216 Millionen Euro verzeichnen mussten. Die Gründe dafür liegen in der sich abzeichnenden kapitalistischen Krise und den verschärften Kämpfen von Staaten und Staatenbündnissen wie der EU, den USA und auch China, die sich schon vor der Corona-Pandemie verschärften.

Handelskriege und kapitalistische Krise

Einerseits leidet der Konzern unter der abnehmenden Konjunktur im Automobilsektor, die weltweit auch in anderen Betrieben zu Betriebsschließungen und Massenentlassungen geführt hat sowie generell schwächelnden Wachstumsraten in der kapitalistischen Weltwirtschaft. Andererseits muss der Konzern zusätzliche 65 Millionen Euro an Strafzahlungen leisten, weil das deutsche Kartellamt nachweisen konnte, dass die Voestalpine gemeinsam mit anderen Monopolen, etwa ThyssenKrupp, ein illegales Kartell rund um Grobblech etabliert hatte, um sich die Preise untereinander auszumachen. Diese Form, von bürgerlichen Ökonomen oft als „marktverzerrend“ bezeichnend, ist gang und gäbe im Imperialismus. Dasselbe gilt für Handelskriege; seit die US-Regierung eine Strafzollpolitik und damit einen Handelskrieg mit europäischen und chinesischen Monopolkonzernen vom Zaun gerissen hat, leidet auch die Voestalpine massiv unter einbrechenden Exporten und steigenden Kosten. Unter anderem möchte die US-Regierung so die starke Exporttätigkeit europäischer Konzerne eindämmen.

Corona-Pandemie als Brandbeschleuniger

Natürlich führten auch Schutzmaßnahmen in etlichen Staaten dazu, dass globale Güterketten unterbrochen wurden und der Konzern daher mit Schwierigkeiten in der Produktion zu kämpfen hat. Deswegen wurden bisher schon 4,3 Prozent der Beschäftigten des Gesamtkonzerns entlassen, außerdem befinden sich 10.400 Beschäftigte in Österreich und 3000 Beschäftigte in Deutschland in Kurzarbeit, während 2400 Beschäftigte in anderen Weltregionen unter kurzarbeitsähnlichen Arbeitsmodellen beschäftigt werden. Auch die Investitionstätigkeit wird angehalten – wohl nicht zuletzt deswegen, weil die steigende Verschuldung des Unternehmens nicht stark genug kompensiert werden kann. Der Konzern versucht schon seit längerem, stärker in „dekarobinisierte“ bzw. „grüne“ Industrieproduktion zu setzen, um sich so in der weltweiten Konkurrenz mit anderen Monopolen einen Vorteil zu erheischen. Gleichzeitig profitiert der Konzern dadurch, für systemrelevante Bereiche wie Lagersystemen und Eisenbahninfrastruktur zu produzieren.

Ausweglose Situation?

Wie auch immer sich die Profitraten entwickeln werden: Die Beschäftigten werden unter Arbeitsverdichtung, Kündigungswellen und Kurzarbeit weiter leiden, während der Konzern sich seiner Profite sicher sein kann. Die kapitalistische Wirtschaftsweise kann – wie die Krise der Voestalpine bekräftigt – die Entwicklung der Gesellschaft nicht vorantreiben. Sie hemmt sie durch imperialistische Machtkämpfe zwischen den einzelnen Staaten.

Quelle: ORF

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