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Bericht zeigt Verbindungen zwischen der FPÖ und der außerparlamentarischen Rechten auf

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Wien. Der kürzlich veröffentlichte Rechtsextremismusbericht des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW) offenbart einmal mehr die engen Vernetzungen zwischen außerparlamentarischen, rechten Bewegungen und einer etablierten Parlamentspartei – der FPÖ. Mit knapp 200 Seiten Umfang und dem Titel „Rechtsextremismus in Österreich 2023 – Unter Berücksichtigung der Jahre 2020 bis 2022“ analysiert der Bericht fundiert die Aktivitäten der extremen Rechten.

Besonders brisant: Die FPÖ wird ganze 231-mal erwähnt. Das DÖW ordnet sie in das Konzept der „Mosaik-Rechten“ ein, die laut Bericht bereits seit den 2010er-Jahren den Aufstieg des Rechtsextremismus befördert. Diese Struktur setzt sich aus „Alternativmedien“, aktivistischen Gruppen und einem parteipolitischen Arm zusammen. Den Freiheitlichen wiederum wirft der Bericht vor, ihre einstigen Versuche, sich vom extrem rechten Rand zu distanzieren, quasi aufgegeben zu haben. Im Zuge der Corona-Pandemie und unter Herbert Kickls Parteiführung sei endgültig Schluss mit jeder „Distanziererei“ gewesen.

Besonders die Identitären sind immer wieder im Fokus der Studie. Sie profitieren von einer Partei, die offen ihre Forderungen ins Parlament trägt. Gleichzeitig hat die FPÖ eine Bewegung an der Hand, welche auf der Straße und in den sozialen Medien Stimmung gegen Migrantinnen und Migranten sowie gegen politische Gegner macht. Der Bericht stellt fest, dass seit 2019 die rhetorische und inhaltliche Agenda der FPÖ zunehmend mit dem Weltbild der IBÖ (Identitäre Bewegung Österreich) verschmelze.

Das DÖW geht in seinem Bericht auch ausführlich auf die historische Genese der FPÖ ein. Schon 1954/1955 wurde sie als explizit rechtsextreme Partei gegründet. Führende Posten besetzten damals ehemalige NSDAP-Mitglieder wie Anton Reinthaller oder Klaus Mahnert.

Immer wieder betont das DÖW die Verflechtung zwischen FPÖ und korporierten Vereinen, insbesondere den deutschnationalen Burschenschaften und den Österreichischen Landsmannschaften (ÖLM). Obwohl Korporierte im österreichischen Gesamtbild eine winzige Minderheit darstellen, beeinflussen sie über den FPÖ-Parlamentsklub maßgeblich die Politik. Laut Bericht sitzen im aktuellen Nationalratsklub der Freiheitlichen mindestens 17 deutschnationale Korporierte. Damit prägen reaktionäre und zum Teil offen rassistische Vorstellungen der „deutschen Volksgemeinschaft“ selbst den politischen Mainstream.

Der Bericht legt zudem ein besonderes Augenmerk auf die Unterstützung rechtsextremer Publizistik durch die FPÖ. Genannt wird unter anderem FPÖ TV, das parteieigene Medium. Hinzu kommen „unabhängige“ Kanäle, die bei genauerer Betrachtung keineswegs unabhängig sind. Christian Hafenecker, FPÖ-Abgeordneter und einst Verkehrsminister-Staatssekretär, brüstete sich 2020 in Berlin vor der AfD-Fraktion damit, in regelmäßiger Abstimmung mit einschlägigen Plattformen wie unzensuriert, Info-direkt oder dem Freilich-Magazin zu stehen. Eine medienpolitische Strategie, die sich offenbar unter Kickl weiter festigte.

Quelle: Der Standard

Gezi-Park-Proteste: Ermittlungen gegen Managerin Ayşe Barım eingeleitet

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Die türkische Staatsanwaltschaft hat gegen Ayşe Barım, Gründerin und Mitinhaberin der ID Danışmanlık Limited Şirketi, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ihr wird vorgeworfen, Künstler während der Gezi-Park-Proteste im Jahr 2013 dazu angestiftet zu haben, sich an den Demonstrationen zu beteiligen. Zudem soll sie selbst aktiv an den Protesten teilgenommen haben.

Festnahme und Hausdurchsuchung

Laut einer Erklärung der Istanbuler Staatsanwaltschaft wurde Barım wegen des Verdachts der „Versuches, die Regierung der Republik Türkei zu stürzen oder an der Ausübung ihrer Aufgaben zu hindern“ festgenommen. Bei ihr zu Hause sowie in ihrem Büro fanden Durchsuchungen statt.

In der offiziellen Stellungnahme heißt es, dass Barım in der Zeit vom 29. Mai bis 2. Juni 2013 Gespräche mit Künstlern führte, die von ihrer Agentur vertreten wurden, und diese ermutigte, sich den Protesten anzuschließen. Zudem habe sie sich mit ihren Klienten an den Protesten beteiligt.

Barım wird vorgeworfen, in engem Kontakt mit bekannten Akteuren der Gezi-Proteste gestanden zu haben, darunter Osman Kavala, Çiğdem Utku Mater und Mehmet Ali Alabora. Ihr wird unterstellt, gezielt Künstler mobilisiert und mit ihnen gemeinsam an den Protesten teilgenommen zu haben.

Ermittlungen und Kontroversen um die Filmbranche

Die Ermittlungen gegen Ayşe Barım wurden durch Berichte in sozialen Medien und in der Presse ausgelöst. Ein Artikel von Fuat Uğur mit dem Titel „Kartellartige Produktionsfirmen und ihre ‚Mama‘-Agenturen“ hatte erneut Aufmerksamkeit auf die Vorwürfe gegen Barım gelenkt. Dabei wurde die Rolle ihrer Agentur ID İletişim als eine der führenden Künstleragenturen in der türkischen Unterhaltungsbranche besonders kritisch beleuchtet.

Die Staatsanwaltschaft hat das Finanzkriminalitätsdezernat (MASAK) und die Cyberkriminalitätsbehörde beauftragt, die Vorwürfe umfassend zu untersuchen. Zudem wurden Bankkonten einiger von Barım vertretener Künstler geprüft.

Als Teil der laufenden Ermittlungen wurde gegen Barım eine Ausreisesperre verhängt, und mehrere Künstler wurden zur Aussage vorgeladen.

Hintergrund der Gezi-Park-Proteste

Die Gezi-Proteste im Jahr 2013 begannen als eine kleine Umweltbewegung gegen die geplante Bebauung des Gezi-Parks in Istanbul. Sie entwickelten sich jedoch rasch zu landesweiten Demonstrationen gegen die Regierung. Die AKP Regierung reagierte darauf mit brutaler Repression und ließ die Proteste gewaltsam niederschlagen. Tausende Menschen wurden verletzt oder verhaftet. Mehrere Menschen starben in Folge der Repression, das jüngste Opfer war der 15-jährige Berkin Elvan. Elvan war abseits der Demonstrationen Brot kaufen und wurde von einer Tränengaskartusche, die die Polizei abfeuerte, am Kopf getroffen. Nach mehr als 200 Tagen im Koma verstarb er.

Österreichischer Neonazi in der Ukraine getötet

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Wien/Kiew/Moskau. Wie das Medium OE24 berichtet, ist ein österreichischer Neonazi, der an der Seite der Ukraine in den Krieg gezogen war, getötet worden. Die Zeitung beruft sich auf ein Instagram-Posting seiner ukrainischen Lebensgefährtin, in dem diese seinen Tod bekanntgibt. Diese berichtet, dass der 30-jährige Mann offenbar schon seit Beginn des russischen Einmarsches in der ukrainischen Armee diente. Sie teilt ein Trauerbild mit Frakturschrift und Eichenlaub und zwei Dolchen als Dekoration, die SS-Dolchen sehr ähnlich sehen. Gesinnungsmäßig sind die Neonazis aus Österreich und die Bandera-Faschisten sicher auf einer Wellenlänge.

Richard S. soll amtsbekannter Identitärer gewesen sein. Er wird mit früheren Aktionen der Identitären in Graz in Verbindung gebracht. Das Außenministerium bestätigt auf Anfrage der „Krone“ den Tod eines österreichischen Staatsbürgers, macht aus „Gründen des Datenschutzes“ jedoch keine weiteren Angaben – weder über das Alter, noch über die Umstände des Todes des Mannes. Nach österreichischen und russischen Medienberichten soll der Mann durch eine russische Drohne getötet worden sein. 

Tausende Abenteurer, Nazis, Militaristen und Spinner sind als Kriegstouristen in der Ukraine unterwegs. Die ukrainische Armee hat dafür eigens eine internationale Legion geschaffen, integriert solche Leute aber auch in normale Einheiten. Nicht wenige davon kommen in Särgen zurück in ihre Heimat oder werden an Ort und Stelle verschart. Am selben Tag wurde auch der Tod eines 22-jährigen britischen Söldners gemeldet.

Quellen: oe24/krone/svpressa

Preiserhöhung statt Verkehrswende: ÖBB verteuert Vorteilscard

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Wien. Während Millionen Menschen in Österreich Tag für Tag auf günstige und öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, bekommen wir nun eine weitere Teuerung im öffentlichen Personenverkehr präsentiert. Die ÖBB kündigt an, die Vorteilscard 66 ersatzlos abzuschaffen und in die „neue“ Vorteilscard Classic zu überführen, die künftig 71 statt bisher 66 Euro kostet. Die Begründung der ÖBB: Eine „Vereinfachung der Produktwelt“ und eine „nur moderate Erhöhung“ der Preise.

Wer genauer hinsieht, erkennt jedoch, dass es sich dabei nicht um eine für die Nutzerinnen und Nutzer verbesserte Umgestaltung, sondern um eine de-facto-Verteuerung handelt. Die ÖBB argumentiert zwar damit, dass seit 2017 keine Preissteigerung vorgenommen wurde und inflationsbereinigt der Preis sogar bei 87 Euro liegen müsste. Doch diese Rechnung ignoriert die finanzielle Realität unzähliger Pendlerinnen und Pendler sowie die von Gelegenheitsfahrern: Jeder zusätzliche Euro für Tickets oder Vorteilskarten ist bei rasant steigenden Lebenshaltungskosten eine Mehrbelastung – gerade für Lohnabhängige und Familien, die ohnehin jeden Cent umdrehen müssen.

Die Verschmelzung der beiden Karten bedeutet daher nichts anderes, als dass Menschen, die bislang von der günstigeren Vorteilscard 66 profitiert haben, nun grundsätzlich 71 Euro zahlen müssen. Das sind zwar „nur“ fünf Euro mehr, doch in Summe bleibt ein fahler Beigeschmack: Warum kommt die „Vereinfachung“ immer dann, wenn es mehr kostet, und nicht, wenn sie mit Vergünstigungen einhergeht?

Obwohl der öffentliche Verkehr ständig als klimaschonende Alternative zum Auto beworben wird, sieht man an den konkreten Maßnahmen, dass das Hauptziel nicht etwa eine erhebliche Verbesserung für die arbeitende Bevölkerung ist, sondern den öffentlichen Verkehr möglichst kostendeckend zu gestalten. Vor allem unter dem Druck einer Regierung, die gleichzeitig das Klimaticket verteuern will, anstatt die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu subventionieren, wird klar: Auch in der öffentlichen Daseinsvorsorge setzt sich das Prinzip des Profits durch. Die bereits üppigen Gehälter des ÖBB-Vorstands werden stetig angehoben, während die Kosten konsequent an die Fahrgäste weitergereicht werden.

Wer nicht gleich ein Klimaticket kauft – das übrigens ebenfalls verteuert werden soll – ist auf Einzeltickets oder Vorteilskarten angewiesen. Dass die ÖBB ihre Erhöhung um fünf Euro als „moderat“ bezeichnet, ist Ausdruck derselben Argumentationsmuster, die wir bereits von anderen Preisanhebungen kennen: Sobald auf die hohe Inflation verwiesen wird, erscheinen jegliche Mehrkosten als „vernünftig“ und „unvermeidbar“. Doch das verschleiert, dass Menschen mit niedrigem Einkommen, darunter viele Pensionistinnen und Pensionisten, Alleinerzieherinnen und prekär Beschäftigte, jeden zusätzlichen Euro durchaus spüren. Die Preisspirale dreht sich, während unsere Löhne stagnieren oder nur minimal angepasst werden.

Politiker und Bahnverantwortliche beten uns regelmäßig die Bedeutung eines leistbaren, umweltfreundlichen Verkehrs vor. Doch in der Praxis sieht es anders aus: höhere Preise für Einzelfahrkarten, ÖBB-Vorteilscard und Klimaticket. Wer kein eigenes Auto nutzen will oder kann, muss tiefer in die Tasche greifen – ein Schlag ins Gesicht für all jene, die den öffentlichen Verkehr nicht nur zum Vergnügen, sondern vor allem für den Arbeitsweg brauchen.

Solange der öffentliche Verkehr nicht als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird, sondern weiter unter dem Diktat von Gewinnstreben und Kostendeckung steht, bleibt ein sozial gerechter Fern- und Nahverkehr eine bloße Wunschvorstellung.

Quelle: Der Standard

Klares Signal für indigene Rechte in Chile

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Santiago de Chile. Eine wegweisende Entscheidung hat das chilenische Verfassungsgericht am 9. Jänner gefällt: Es erklärte Artikel 48 des Haushaltsgesetzes 2025 für verfassungswidrig, der die territorialen Ansprüche indigener Gemeinschaften auf die traditionelle Nutzung der Meeresküsten aushebeln sollte. Die betroffenen Völker und ihre Unterstützer bezeichnen das Urteil als Meilenstein für den Schutz ihrer Rechte und der Umwelt.

Das im Jahr 2008 in Kraft getretene Lafkenche-Gesetz sichert den indigenen Gemeinschaften – darunter die Mapuche-Gruppe der Lafkenche (Menschen des Wassers) – das Recht auf Verwaltung bestimmter Küstengebiete zu. Ein wesentliches Ziel ist es, indigene Gewohnheitsnutzung und Bräuche zu erhalten. Anträge auf diese Küstenrechte können gestellt werden, sofern keine kollidierenden Rechte Dritter vorliegen; die zuständigen Behörden bestätigen diese Ansprüche dann.

Mit dem nun für ungültig erklärten Artikel 48 wollte die ultrakonservative Partei Renovación (RN) jedoch durchsetzen, dass für das Haushaltsjahr 2025 weitere Anträge vorerst ausgesetzt werden. Zusätzlich sollten bereits laufende Verfahren, die nicht innerhalb einer Frist von sechs Monaten entschieden sind, automatisch abgelehnt werden. Die damit frei werdenden Mittel sollten für andere Maßnahmen im Staatshaushalt verwendbar sein.

Entsprechend groß war der Protest unter den betroffenen Völkern wie den Lafkenche, Kawésqar und Nomádes del Mar, für die – wie sie selbst betonten – „der Zugang zum Meer wesentlich für ihre Kosmovision und Lebensweise ist“. Schon im November hatten Fachanwälte wie Felipe Guerra und Christian Paredes Letelier Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Budgetbestimmung geäußert. Ihrer Ansicht nach dürfen jährliche Haushaltsplanungen nicht in dauerhafte Gesetze eingreifen und verstoßen damit sowohl gegen die nationale Verfassung als auch gegen internationale Abkommen wie jenes der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

„Der Finanzierungsweg des Haushaltsplans kann nicht für Innovationen genutzt werden, die im Gegensatz zu dauerhaften Gesetzen stehen.“
Artikel 48 verstoße gegen die „ausschließliche Initiative des Präsidenten der Republik in Bezug auf Angelegenheiten der Finanz- oder Haushaltsverwaltung des Staates“. Zudem verletze er die Gleichheit vor dem Gesetz und die Menschenrechte. Gleichzeitig, so das Gericht, sei der Kongress nicht befugt, im Zuge eines Haushaltsgesetzes bestehende Gesetze zu ändern – er dürfe lediglich Ausgaben kürzen oder umschichten, jedoch keine inhaltlichen Reformen erzwingen.

Gerade in Fragen, die indigene Völker direkt betreffen, verwiesen die Richterinnen und Richter auf das Abkommen 169 der ILO. Dieses garantiert Partizipationsrechte in sämtlichen Entscheidungen, welche die Gemeinschaften in ihrer Existenz und Kultur unmittelbar berühren. Auch der Versuch, mithilfe der jährlichen Budgetplanung ein dauerhaftes Schutzgesetz aufzuweichen, erklärte das Gericht für unrechtmäßig.

Dass das Lafkenche-Gesetz vielen industriellen Interessengruppen ein Dorn im Auge ist, zeigte sich bereits in der Vergangenheit. Fischerei-Industrie und andere Wirtschaftssektoren hatten die Regelungen immer wieder als „Bremse für Investitionen und ökonomische Entwicklung“ bezeichnet. Mit dem Versuch, den Haushalt 2025 als Vehikel zur Einschränkung indigener Küstenrechte zu nutzen, hofften sie auf eine weitere Schwächung der traditionellen Meeresnutzung.

Die RN-Abgeordneten begründeten ihren Vorstoß damit, „ein Zeichen für Organisation und Effizienz zu setzen“. Man wolle, so die Argumentation, „nie wieder Zeugen von Minderheiten werden, die Hektar um Hektar des Meeres wollen“. Dahinter steht jedoch deutlich das Interesse, indigenen Gemeinschaften das Mitspracherecht zu verweigern und ihre territorialen Ansprüche zu marginalisieren.

Für die Verteidigung indigener Rechte und den Umweltschutz ist das Urteil des Verfassungsgerichts ein bedeutender Erfolg. Es stärkt die Position der Mapuche und anderer indigener Gruppen, bestätigt die Verfassungsgrundsätze in Chile und schützt zugleich wichtige Ökosysteme, die von den traditionellen Nutzungsformen profitieren.

Quelle: Amerika21

Haftbefehl gegen Benko: WKStA erteilt Festnahmeanordnung

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Symbolbild.

Am Donnerstag wurde der Signa-Gründer René Benko endlich festgenommen. Benko und die von gegründete Immobiliengruppe Signa sind für die Vernichtung tausender Arbeitsplätze unter anderem bei Kika/Leiner aber auch bei dem Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof in Deutschland. Mittlerweile ist die Signa-Gruppe pleite und immer wieder wird berichtet, wie Benko sein Vermögen in Stiftungen geparkt hat, um jeden Zugriff im Zuge eines Insolvenzverfahrens zu vermeiden.

In mehreren Ländern wird bereits gegen René Benko ermittelt. In Liechtenstein und Deutschland ermitteln die Behörden wegen Geldwäsche gegen Benko. In Italien wurde bereits Anfang Dezember ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt, der allerdings nicht vollstreckt wurde, weil Österreich sich weigert Benko auszuliefern. In Italien wird ihm und Geschäftspartnern vorgeworfen in Norditalien eine „mafiaähnliche“ kriminelle Vereinigung gebildet zu haben und ungebührenden Einfluss auf Behörden genommen zu haben.

In Österreich wird ebenfalls gegen Benko ermittelt. Im Raum steht der Vorwurf der Korruption und des Betruges. Der frühere Generalsekretär im Finanzministerium Thomas Schmid, mittlerweile Kronzeuge, sagte aus, dass Benko ihm einen Job in der Signa-Gruppe angeboten habe, wenn er im Gegenzug in Steuersachen intervenieren würde. Nach der Insolvenz wird Benko auch Betrug vorgeworfen wegen Vortäuschens einer Zahlungsunfähigkeit. In der, von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ausgestellten, Festnahmeanordnung sollen zahlreiche Vorwürfe gegen Benko stehen unter anderem soll Benko am Insolvenzverfahren vorbeigewirtschaftet haben, den Gläubigerinnen und Gläubigern also versucht haben Vermögen zu entziehen. Benko bestreitet alle Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Am Freitag soll Benko dem Haftrichter vorgeführt werden, der darüber entscheidet, ob eine Untersuchungshaft verhängt wird oder nicht. In Österreich müssen Personen innerhalb von 48 Stunden einem Richter oder einer Richterin vorgeführt werden. Für die Verhängung einer Untersuchungshaft reicht dringender Tatverdacht nicht aus zusätzlich braucht es auch einen Haftgrund. Ein Haftgrund wäre beispielsweise Fluchtgefahr, Verdunkelungsgefahr oder die Gefahr, dass die beschuldigte Person weitere Straftaten begeht.

Quelle: Der Standard

Blutige Eskalation im Westjordanland

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Die israelische Armee hat eine großangelegte Militäroperation im Westjordanland gestartet, um „terroristische“ Strukturen zu zerstören und die Sicherheit zu stärken, während die Gewalt in Gaza und anderen palästinensischen Gebieten weiter eskaliert. Parallel dazu sorgen internationale Kritik und interne Rücktritte in Israel für politischen Druck, während die extreme Rechte durch US-Unterstützung gestärkt wird.

Dschenin. In Gaza ist die Wiederaufnahme des Krieges nur noch eine Frage der Zeit. Im Westjordanland hingegen hat die Operation Eiserne Mauer bereits begonnen – der Name spielt auf eine ähnliche grausame Terroraktion unter Sharon an. Wie schon 2002 sind israelische Truppen massiv in die palästinensischen Gebiete eingedrungen. Damals wurde die Offensive von Premierminister Ariel Scharon angeordnet.

„Auf Anweisung des sicherheitspolitischen Kabinetts haben die IDF, der Shin Bet und die israelische Polizei heute eine große und bedeutende Militäroperation – genannt Eiserne Mauer – zur Bekämpfung des Terrorismus in Dschenin gestartet. Dies ist ein weiterer Schritt zur Erreichung des Ziels, das wir uns gesetzt haben: die Sicherheit in Judäa und Samaria (Westjordanland) zu stärken. Wir gehen systematisch und entschlossen gegen die iranische Achse vor, wo immer sie ihre Hände ausstreckt: im Gazastreifen, im Libanon, in Syrien, im Jemen, in Judäa und Samaria. Und das ist noch nicht alles“, erklärt der heutige israelische Premierminister.

Stündlich steigt der Blutzoll

Bei der gestrigen Operation der israelischen Streitkräfte in Dschenin sind mindestens acht Palästinenser gestorben und 35 weitere verletzt worden. Dies teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit, das von der Nachrichtenagentur Wafa zitiert wird. Die Operation – so teilt die israelische Armee mit – soll in den kommenden Tagen fortgesetzt werden, und zahlreiche IDF-Kräfte werden daran teilnehmen, darunter Mitglieder von Spezialeinheiten, des Shin Bet und der Sondertruppen. Ziel der Operation ist es, terroristische Infrastrukturen und „Zeitbomben“ zu zerstören und zu neutralisieren. Die Hamas rief zu einer allgemeinen Mobilisierung im Westjordanland auf.

„Wir rufen die Massen unseres Volkes im Westjordanland und seine revolutionäre Jugend auf, sich zu mobilisieren und die Konfrontation mit der Besatzungsarmee zu verstärken“, heißt es in einer Mitteilung der Hamas. Das Ziel, so heißt es in der Erklärung weiter, müsse sein, „die gewaltige zionistische Aggression gegen die Stadt Jenin und ihr Lager zu vereiteln“.

Das UN-Büro für Menschenrechte in Palästina äußerte sich „alarmiert“ über „eine Welle erneuter Gewalt durch Siedler und israelische Sicherheitskräfte im besetzten Westjordanland, die mit der Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens für den Gazastreifen und der Freilassung von Geiseln und Inhaftierten zusammenfällt“.

Terror geht von israelischen Siedlern aus

Diese Welle der Gewalt geht einher mit einer „verstärkten Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Palästinenser im Westjordanland, einschließlich der vollständigen Schließung einiger Kontrollpunkte und der Schaffung neuer Zugänge, wodurch ganze Gemeinden faktisch abgeschottet werden“, heißt es in einer Erklärung. Es ist eine systematische Gewalt gegen palästinensische Dörfer durch extremistische Siedlerbanden, die von der regierenden extremen Rechten unterstützt werden. Eine Untersuchung der israelischen Armee ergab, dass „Dutzende von israelischen Zivilisten, einige von ihnen mit maskierten Gesichtern, nachts in das Gebiet von al-Funduq kamen, Eigentum in Brand setzten und Schaden anrichteten“. Die Angreifer, die an dem Angriff auf al-Funduq und das benachbarte Dorf Jinsafut beteiligt waren, „warfen Steine und griffen Sicherheitskräfte an“, so die Armee weiter. Dies berichtete die Times of Israel. Nach palästinensischen Angaben wurden bei den Angriffen 21 Menschen verletzt.

Rücktritte – Netanjahu bleibt

Unterdessen teilte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi dem Verteidigungsminister Israel Katz mit, dass er am 6. März 2025 in den Ruhestand treten werde, „da ich die Verantwortung für das Versagen der IDF am 7. Oktober und zu einem Zeitpunkt übernommen habe, als die Armee bei der Umsetzung des Abkommens zur Freilassung der Entführten bedeutende und außergewöhnliche Ergebnisse erzielte“.

Neben Halevi trat auch General Yaron Finkelman, der für den Gazastreifen zuständige Chef des israelischen Militärkommandos Süd, zurück. Die Vorsitzenden der Oppositionsparteien in der Knesset forderten den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu auf, dem Beispiel des IDF-Stabschefs General Herzi Halevi zu folgen und zurückzutreten. Doch Netanjahu hat nicht die Absicht, zurückzutreten. Für ihn ist der permanente Krieg eine Versicherungspolice für sein politisches Leben. Selbst wenn dadurch der Waffenstillstand in Gaza in die Luft gejagt wird. Was den neuen US-Präsidenten betrifft, so hat er keine Zeit verschwendet. Donald Trump unterzeichnete im Oval Office die Anordnung zur Aufhebung der Sanktionen gegen israelische Siedler, die sich der Gewalt im Westjordanland schuldiggemacht haben.

Quelle: l‘Unità

„Herdprämie“: 50er-Jahre-Idylle reloaded – Frauen, ab in die Küche!

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Wien/Linz. Die neu aufgeflammte Diskussion um eine sogenannte „Herdprämie“ zeigt, wie reaktionär die Politik von FPÖ und ÖVP tatsächlich ist. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Zahlung an jene – überwiegend Frauen –, die ihre Kinder zu Hause betreuen, anstatt sie in den Kindergarten zu geben. Nach den vorliegenden Verhandlungsdetails soll diese Prämie in der Höhe der Sozialhilfe (ehemals Mindestsicherung) liegen, was für Paare laut Sozialministerium rund 1.700 Euro pro Monat bedeuten kann.

Trotz schöner Worte wie „familiäre Geborgenheit“ kann die wirkliche Absicht kaum verschleiert werden: FPÖ und ÖVP – federführend vertreten durch Rosa Ecker und Claudia Plakolm – versuchen, die Gesellschaft wieder in die althergebrachten Rollenstrukturen von „Kind, Küche und Kirche“ zu pressen.

Stefan Fink, Wirtschaftsexperte von der Fachhochschule Steyr, kritisiert: „Gerade wenn es um Anreize für Beschäftigung geht, wäre es allgemein wichtig, diese zu erhöhen. Das geht mit dieser Maßnahme aber in eine andere Richtung.“ Anders gesagt: Hier wird ein geldpolitischer Anreiz geschaffen, der Frauen de facto davon abhalten soll, am Arbeitsmarkt teilzuhaben. Das stärkt vor allem das patriarchale Familienmodell und schwächt die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen.

Angesichts dieser Kritik echauffiert sich Manfred Haimbuchner (FPÖ) über den Begriff „Herdprämie“, den er als vermeintlich „frauenfeindlich“ anprangert. Er diffamierte die Kritik an der Maßnahme sogar als „links-faschistoid“. „Er ist frauenfeindlich und er ist feindlich gegenüber all jenen Müttern, die sich entschieden haben, in den ersten Lebensjahren Zeit mit ihren Kindern zu verbringen“, so Haimbuchner. Die eigentliche Frauenfeindlichkeit liegt allerdings nicht im Wort, sondern in der Maßnahme selbst: Sie fixiert Frauen im Haus und verhindert langfristige Perspektiven im Erwerbsleben.

Ein ähnlicher Bonus existiert in Oberösterreich bereits seit 2004. Nach mehreren Anhebungen erhalten Familien jetzt 80 Euro pro Monat, also 960 Euro pro Jahr, wenn sie auf Kindergartenplätze verzichten. Das Land Oberösterreich meint, dass dieser Betrag ohnehin zu gering sei, um Frauen von der Arbeit fernzuhalten. Es gehe lediglich um eine „gesellschaftliche Anerkennung der Arbeit zu Hause“.

Tatsächlich könnte man sich fragen, welche „Wahlfreiheit“ es für Frauen gibt, wenn sich das politische System einerseits weigert, flächendeckende Kinderbetreuungsplätze anzubieten, und andererseits mit Prämien lockt, die das Rollenmodell „Frau am Herd – Mann im Beruf“ zementieren. Die Folgen einer derartigen Politik kennen wir ja bereits: geringere Lebenseinkommen, fehlende Pensionsbeiträge und damit steigende Altersarmut für Frauen.

Dass sich die oberösterreichische Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer und AMS-Chefin Iris Schmidt zu dieser Farce nicht äußern wollten, spricht auch Bände. Man schweigt lieber, als offen zuzugeben, dass die „Herdprämie“ ökonomischer Schwachsinn ist – insbesondere für Frauen, die ohne gesicherte Existenzgrundlage ohnehin in prekären Verhältnissen landen.

Und natürlich ist dieser Vorschlag auch ein massiver Angriff auf die Rechte der Arbeiterinnen. Wenn Frauen in die Abhängigkeit des Privathaushalts zurückgedrängt werden, geht das nicht nur zulasten ihrer Selbstbestimmung, sondern bedroht auch die kollektive Kraft der arbeitenden Bevölkerung.

Es lässt sich zusammenfassen: Während uns die Politik ihr Vorhaben als „freiwillige Wahl“ verkaufen will, steht in Wahrheit ein reaktionäres Gesellschaftsbild dahinter. Frauen zurück an den Herd, keine Anreize für Erwerbsarbeit, keine umfassende Kinderbetreuung, dafür Geld für traditionelle Familienidylle. Wer etwas anderes will, wird von Haimbuchner und seiner FPÖ als „faschistoid“ beschimpft.

Frauen brauchen keine Prämien, die patriarchale Strukturen stärken und ihre Position auf dem Arbeitsmarkt schwächen. Stattdessen braucht es aber eine umfassende, kostenfreie und hochwertige Kinderbetreuung, damit Frauen nicht länger zwischen Kinder und Beruf abwägen müssen, sondern beide Lebensbereiche selbstbewusst vereinen können.

Quelle: ORF

Gefährliche Grenzüberschreitung: Vilimsky und der Angriff auf die Pressefreiheit

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In einer beispiellosen Aktion hat Harald Vilimsky, Delegationsleiter der FPÖ im EU-Parlament, die Grenzen zwischen politischer Kritik und gezielter Einschüchterung überschritten. Mit der Veröffentlichung einer E‑Mail einer ORF-Mitarbeiterin, die ihren Namen und ihre Telefonnummer offenlegte, setzt Vilimsky ein bedenkliches Signal: Journalistinnen und Journalisten, die unbequeme Fragen stellen oder kritische Themen behandeln, müssen mit persönlicher Bloßstellung rechnen.

Die E‑Mail, die Vilimsky über das soziale Netzwerk X verbreitete, enthielt eine Interviewanfrage, in der das Thema einer möglichen „Far-Right“-Regierung in Österreich angesprochen wurde. Die Formulierung wurde von Vilimsky als Abqualifizierung seiner politischen Position dargestellt, die seiner Meinung nach eine derartige Reaktion rechtfertigte. Doch die Veröffentlichung der persönlichen Daten der Journalistin öffnet Tür und Tor für Drohungen und Einschüchterungen durch Dritte – eine Gefahr, die in der aktuellen politischen Stimmungslage nicht unterschätzt werden darf.

Angriff auf die Pressefreiheit

Mit dieser Aktion zeigt Vilimsky nicht nur mangelndes Verständnis für die Rolle einer freien Presse, sondern stellt auch deren Sicherheit infrage. Journalistinnen und Journalisten müssen frei und ohne Angst vor persönlichen Konsequenzen arbeiten können – das ist eine Grundbedingung demokratischer Gesellschaften. Indem Vilimsky diese Grenze überschritt, sendet er eine klare Botschaft: Kritische Berichterstattung wird nicht nur mit Worten, sondern auch mit der Preisgabe von Privatinformationen beantwortet.

Die Begründung Vilimskys, er habe ein Recht, sich gegen eine vermeintlich „einseitige“ Darstellung zu wehren, greift dabei zu kurz. Demokratie bedeutet Meinungsvielfalt und die Möglichkeit zur Kritik – nicht jedoch die Instrumentalisierung persönlicher Daten, um Druck auszuüben oder Kritik mundtot zu machen.

Gefährdung von Journalistinnen und Journalisten

Die Auswirkungen solcher Aktionen sind nicht nur symbolisch. Bereits in der Vergangenheit haben ähnliche Vorfälle gezeigt, wie schnell Journalistinnen und Journalisten nach der Veröffentlichung ihrer persönlichen Daten Zielscheiben für Hasskampagnen und Drohungen werden. Vilimsky nimmt diese Konsequenzen offenbar bewusst in Kauf – ein gefährlicher Präzedenzfall, der weit über diesen konkreten Vorfall hinausweist.

Ein Spiel mit dem Feuer

Vilimskys Vorgehen reiht sich ein in eine zunehmende Normalisierung von Angriffen auf die Journalistinnen und Journalisten. Solche Grenzüberschreitungen dürfen nicht stillschweigend hingenommen werden. Die Konsequenzen für die betroffene ORF-Journalistin sind unklar. Klar ist jedoch, dass Vilimsky mit seinem Vorgehen nicht nur die Journalistin selbst, sondern auch andere Journalistinnen und Journalisten unter Druck setzt.

Quelle: ORF

Der kleine Diktator von Kiew

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Wolodymyr Selenskyj mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz.

Ein Essay von Otto Bruckner zum Zustand der Ukraine nach elf Jahren Krieg.

Entweder Selenskyj wird von seiner Entourage von der Realität hermetisch abgeschirmt, oder er nimmt sie schlicht nicht zur Kenntnis. Bei seinem möglicherweise letzten Auftritt beim Word Economic Forum (WEF) im Schweizer Nobelbergort Davos gab er wieder Unsinn am laufenden Band von sich. Gefühlt einhundert mal kam in seiner Rede „Europa“ vor. Europa dürfe jetzt nicht schauen, was der neugewählte US-Präsident Trump tun wird, sondern müsse selbst handeln. Er fordert massive Aufrüstung, eine Annäherung der NATO-Staaten an das von Trump genannte Ziel, 5% des BIP für Verteidigung auszugeben und er träumt schon von einer 200.000 Mann starken Truppe des Westens in der Ukraine.

Zunächst einmal sollte man den Schauspieler-Präsidenten in den Geographie-Unterricht schicken. Europa, das sind 44 Staaten mit einer Einwohnerzahl von fast 750 Millionen Einwohnern, dazu gehört ein großer Teil der Bevölkerung Russlands. EU-Europa, das er vermutlich meinte, besteht aus 27 Staaten und 450 Millionen Einwohnern. Er, der kleine Diktator meint, Europa diktieren zu können, was es zu tun hat. Die Slowakei und Ungarn will er aus der EU werfen, ja die Ukraine wird das, was er unter „Europa“ versteht mit seiner in Auflösung befindlichen Armee anführen im Krieg gegen Russland.

Inzwischen verliert seine Armee an der Front jeden Tag an Boden. Jeden Tag sterben ukrainische Soldaten und Zivilisten oder werden verletzt. Jeden Tag stimmen die jungen Menschen mit den Füssen ab und verlassen auf zum Teil abenteuerlichsten Wegen die Ukraine, die zu einem Freiluftgefängis für seine männliche Bewohnerschaft geworden ist, ausgenommen natürlich jene, die es sich leisten können, Beamte zu bestechen oder zur Kaste der Reichen gehören. Die Armee der russischen Föderation hat in letzter Zeit im Donbass die wichtigsten Kohlegruben der Ukraine erobert, aus deren Kohle Koks für die Stahlproduktion hergestellt wird. Das größte (unerschlossene) Lithiumfeld der Ukraine gehört jetzt zu Russland, weitere Eroberungen werden folgen. Was Russland nicht besetzt, verscherbelt Selenskyj – teils mit Hilfe der Oligarchen, die als Strohmänner dienen – an US-amerikanische und europäische Konzerne und Heuschreckenfonds.

Die Soldaten, die den Krieg überleben, werden nach Hause kommen und feststellen, dass sie nicht in einem freieren Land leben, als vor dem Krieg, sondern Sklaven in einem Land sind, das den multinationalen Konzernen und Fondsgesellschaften gehört. Die Regierung in Kiew wird – wie jetzt schon – eine Marionettenregierung der USA und der EU sein, die Oberschicht wird sich weiter am verbliebenen Volksvermögen bereichern und sich mit den ausländischen Herren arrangieren. So etwas nennt man Kompradorenbourgeoisie.

Selenskyj lässt gerade Offiziere und Generäle einsperren, die als erste Sündenböcke für russische Durchbrüche und Massendersertion herhalten müssen. So hat er es mit der politischen Opposition, mit unliebsamen Journalisten und mit Kritikern aus der Bevölkerung gemacht, wenn diese nicht rasch genug das Weite suchen konnten. Der kleine Diktator vor Kiew wird aber aufpassen müssen, dass ihm nicht eines Tages selbst der Prozess gemacht wird, nämlich dann, wenn alle in der Ukraine erfahren, dass der Frieden im März 2022 zum Greifen nah war und er sich von seinen Auftraggebern in den USA und Großbritannien in die Eskalation des Krieges hetzen liess. Hunderttausende Tote und viel Zerstörung hätten vermieden werden können und die Friedensbedingungen wären für die Ukraine bessere gewesen als jetzt.

Selenskyj wird zuschauen müssen, wie die imperialistischen Blöcke USA und Russland über sein Schicksal und das der Ukraine entscheiden werden. Auch die Präsidentin der EU-Kommisssion, Ursula von der Leyen, hatte ihren unvermeidlichen Auftritt bei den Wirtschaftsbossen der Welt in Davos. Sie beteuerte wieder einmal quasi ewige Unterstützung für die ukrainische Kriegsführung. Ihr Pendant in der NATO, Generalsekretär Mark Rutte, wurde da vor kurzem schon deutlicher: Die NATO-Staaten müssten ihre Sozialausgaben zurückschrauben, um die Rüstungsbudgets erhöhen zu können. Wie lange man die EU-Komissionspräsidentin und ihre russophope Außenkomissarin Kaja Kallas in Kiew noch mit Bussi-Bussi empfangen wird, wird die Zeit zeigen. Sie hatte der Ukraine den baldigen EU-Beitritt in Aussicht gestellt, den es zumindest in den nächsten zehn Jahren nicht geben wird (falls es dann noch die EU gibt). Selenskyj träumt immer noch vom NATO-Beitritt, den es auch nicht geben wird. Dafür wird es russische Bedingungen in den Friedensverhandlungen geben. Der aktuelle Kriegsverlauf spricht nicht dafür, dass die Ukraine in einer starken Verhandlungsposition sein wird. Die formelle Neutralität des Staates, der die Rest-Ukraine bilden wird, wird zu den unverrückbaren Forderungen Moskaus zählen. 

Als die Ukraine sich als eigenständiger Staat nach dem Sieg der Konterrevolution in der Sowjetunion konstituierte, hatte sie mehr als 50 Millionen Einwohner und alle Möglichkeiten, sich zu einem prosperierenden Gemeinwesen zu entwickeln. Aus der Sowjetunion erbte man eine solide Industrie, es gibt fruchtbare Schwarzböden, die Schulden der UdSSR übernahm Russland als Rechtsnachfolger, man hatte also ideale Startbedingungen. 

Seither verteilten Oligarchen den Besitz des Volkes unter sich, der Westen unternahm mehrere Umsturzversuche. 2014 gelang der Putsch und man wurde zu einem Land, in dem seit 2014 ein Krieg gegen einen Teil der eigenen Bevölkerung geführt wurde. Jahrzehntelang bereiteten die Exilfaschisten in Kanada und anderswo die Banderisierung der Ukraine vor. Seit 2014 sind sie am Ziel. Barbarischer Nationalismus und Faschismus zerstörte den Vielvölkerstaat, etwa ein Drittel der Bevölkerung, das sich als Russen bezeichnet wird seither verfolgt und drangsaliert. Russisch ist verboten, Demnkmäler für Dichter und Befreier vom Faschismus werden abgerissen. Tausende Bandera-Statuen im ganzen land aufgestellt.

Nach elf Jahren Krieg leben Schätzungen zufolge gerade noch 25 Millionen Menschen im Land, und es ist kaputt auf lange Zeit. Endemische Korruption und eine politische Kaste, die in die eigenen Taschen wirtschaftet werden das Land noch weiter nach unten ziehen. Retten könnte es eigentlich nur eine Revolution, die den einfachen Menschen zur Macht verhilft und das ganze Oligarchen- und Heuschreckengesindel vertreibt.