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Trump fordert Zwangsumsiedlung der Palästinenser

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Gaza/Washington/Tel Aviv. US-Präsident Donald Trump will den weitgehend zerstörten Küstenstreifen räumen lassen und die dort lebenden Palästinenserinnen und Palästinenser in benachbarte arabische Länder umsiedeln. Er nannte dabei Jordanien und Ägypten als mögliche Aufnahmeländer. Wörtlich sprach er davon, dass man das Gebiet „einfach gründlich säubern“ könne.

Der israelische Angriffskrieg hat den Gazastreifen in ein Trümmerfeld verwandelt. Häuser, Straßen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen liegen in Schutt und Asche. Nicht erst seit heute betrachten die Vereinten Nationen das Gebiet als von Israel besetztes Territorium, da Israel die letztendliche Kontrolle über die Region ausübt. Statt die Zivilbevölkerung zu schützen und den Wiederaufbau zu ermöglichen, setzt Trump auf forcierte Umsiedlung: „Man spreche von eineinhalb Millionen Menschen, und wir säubern das Gebiet einfach gründlich.“ Mit dieser Wortwahl lässt der US-Präsident keinen Zweifel daran, dass es um eine Vertreibung geht, nicht um eine humanitäre Lösung.

Darüber hinaus spricht Trump laut mitreisenden Journalistinnen und Journalisten davon, das Gebiet sei „buchstäblich eine Abrissbrache“, wo „fast alles abgerissen“ werde und Menschen „dort sterben“ würden. Anstatt die Zerstörung zu verurteilen und auf eine friedliche Beendigung der Kampfhandlungen zu drängen, will er Wohnungen in anderen Ländern bauen lassen – „vorübergehend oder langfristig“. Eine beispiellose Ignoranz gegenüber dem Recht auf Heimat und dem Anspruch der Palästinenserinnen und Palästinenser, in ihrer angestammten Region zu verbleiben.

Ganze Stadtviertel sind durch Bombardierungen dem Erdboden gleichgemacht. Israel legt eine Belagerungspolitik an den Tag, die maßgeblich daran beteiligt ist, Lebensmittel, Wasser, medizinische Versorgung und Energiezufuhr massiv einzuschränken. Ein modern ausgerüstetes Militär gegen eine eingesperrte Zivilbevölkerung, die kaum Zugang zu sauberem Wasser, Strom und medizinischer Versorgung hat. Zahlreiche Beobachterinnen und Beobachter – darunter UNO-Organisationen – prangern dieses Vorgehen als eklatante Verletzung des humanitären Völkerrechts an.

Diese Form der Gewalt stellt eine kollektive Bestrafung der Palästinenserinnen und Palästinensern dar. Sie richtet sich gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung, unabhängig davon, ob sie selbst an militanten Aktionen beteiligt ist oder nicht. Statt politische Lösungen anzustreben, setzt das israelische Militär auf Flächenbombardements und Vertreibung – eine Praxis, die in vollem Einklang mit Trumps jüngsten Umsiedlungsfantasien steht.

Trump führt bereits Gespräche mit König Abdullah II. von Jordanien und will nun auch den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi für sein Projekt gewinnen. Jordanien hat bereits einen erheblichen Anteil palästinensischer Geflüchteter aufgenommen; Ägypten zeigt sich zurückhaltend, die Grenze zum Gazastreifen zu öffnen. Diese Staaten sollen offenbar – wieder einmal – den Preis für eine zerstörerische Kriegslogik zahlen, die Israel und seine engsten Verbündeten vorantreiben.

Der Plan des US-Präsidenten ist mehr als nur perfide: Erst werden Städte im Gazastreifen systematisch zerstört, dann wird den Menschen vorgeschrieben, sie mögen doch besser die Flucht ergreifen und „woanders“ neu anfangen. Dies widerspricht jedem völkerrechtlichen und moralischen Standard, da die Bevölkerung ein Recht auf Rückkehr, Unversehrtheit und Selbstbestimmung in ihrer Heimat hat.

Donald Trumps jüngste Äußerungen sind ein beispielloser Zynismus in einer ohnehin von Gewalt und Elend zerrütteten Region. Statt Verantwortung für eine konsequente Konfliktlösung zu übernehmen, plädiert er für eine Massenvertreibung: aus dem zerstörten Gazastreifen hinaus in Länder, die bereits heute mit Fluchtbewegungen und sozialen Herausforderungen zu kämpfen haben.

Quelle: ORF

Prammer zum Bürgermeister in Linz gewählt – alter Wein aus neuen Schläuchen

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Linz. Die Bürgermeisterwahl in Linz ist entschieden: Dietmar Prammer (SPÖ) hat in der Stichwahl gegen Michael Raml (FPÖ) mit klaren 77,1 Prozent die Nase vorn. Die Wahlbeteiligung lag erneut bei 44,2 Prozent, was dieselbe, ohnehin niedrige Quote wie beim ersten Durchgang bedeutet.

Seit 1945 stellt in Linz ununterbrochen die SPÖ den Bürgermeister. Auch dieses Mal dürften sich viele Wählerinnen und Wähler gezwungen gesehen haben, das „geringere Übel“ zu wählen. Dabei brachte der erste Wahldurchgang schon zum Ausdruck, dass keine der antretenden Kandidatinnen und Kandidaten bereit und in der Lage waren, das kapitalistische System ernsthaft infrage zu stellen.

Prammer selbst verwies auf die „politische Großwetterlage“, von Koalitionsverhandlungen im Bund bis zu den Entwicklungen in den USA unter Präsident Donald Trump. Aus seiner Sicht habe dies ihm genutzt, weil viele ein „Zeichen für ein Miteinander“ setzen wollten.

Doch wie schon bei der ersten Wahl verzichtete über die Hälfte der Wahlberechtigten darauf, ihre Stimme abzugeben. Nun, in der Stichwahl, bestätigten 44,2 Prozent den Trend: Viele Menschen fühlen sich offenkundig von den etablierten Kräften nicht mehr vertreten. Ein mehr als klares Signal, dass der politische „Wahlzirkus“ für zahlreiche Menschen keine Hoffnung auf grundlegende Änderungen bereithält.

In Linz zeigt sich also dieselbe Politikverdrossenheit, die wir in ganz Österreich beobachten können: Kein Glaube an echte Mitsprache, keine Aussicht auf eine alternative, gänzlich andere Politik.

Die SPÖ präsentierte sich in ihrer Wahlkampagne als „soziale Kraft“, doch seit Jahr und Tag werden soziale Fragen – wenn überhaupt – immer nur in Wahlkämpfen zum Thema gemacht. Umgesetzt wird immer nur das, was marktkonform für Wirtschaft und Kapital verkraftbar scheint.

Der neue Bürgermeister Dietmar Prammer wird die Geschicke der Stadt für etwa zweieinhalb Jahre lenken, da im Herbst 2027 turnusmäßig wieder gewählt wird. Es ist jedenfalls kaum zu erwarten, dass sich in dieser Zeit grundlegende Fragen lösen lassen, wie etwa die dramatisch steigenden Lebenshaltungs- und Wohnkosten, prekäre Arbeitsverhältnisse oder Massenkündigungen. 

Letztlich ist der nun vollzogene Bürgermeisterwechsel in Linz nicht mehr als ein reiner Personalwechsel in einem System, das von Krisen, Korruption und Ungleichheit geprägt ist. Es ist alter Wein aus neuen Schläuchen. Und so machte auch diese Wahl einmal mehr deutlich, dass keine Partei angetreten ist, um den Kapitalismus grundsätzlich infrage zu stellen.

Für die Partei der Arbeit (PdA) geht es niemals allein um Sieg oder Niederlage bei Wahlen, sondern für uns steht die Organisierung der Arbeiterinnen und Arbeiter, in den Betrieben, auf der Straße und in den Köpfen der Menschen im Vordergrund. Nur der gemeinsam geführte Klassenkampf gegen die kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisse kann zu einer realen Wende führen. Wir wissen, dass wir dabei erst ganz am Anfang stehen.

Doch die erneute Bestätigung eines roten Bürgermeisters in Linz ändert nichts am Grundproblem: Das herrschende System bleibt kapitalistisch, und die existenziellen Fragen der Menschen werden nicht angegangen. 

Solange keine Kraft zur Wahl steht, die eine konsequent kommunistische Perspektive vertritt, wird jede Wahl nur den Status quo erneuern. Es braucht eine Bewegung, die „mehr als nur Verwalter“ des Kapitalismus sein will. In diesem Sinne bekräftigt die Partei der Arbeit einmal mehr ihren Anspruch, den Kampf für eine sozialistische Umgestaltung auf allen Ebenen zu führen – jenseits von Wahlkampf-Manövern und personalpolitischen Schachzügen.

Quelle: ORF

Teures Licht, teure Wärme: Energiepreise steigen wieder

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Wien. Die neuesten Zahlen der Energieagentur (AEA) zeigen einmal mehr, wer in Zeiten steigender Energiepreise die Rechnung zahlen muss: Es sind vor allem Lohnabhängige und Menschen mit geringen Einkommen, die mit immer höheren Gas- und Stromtarifen konfrontiert werden. Zwar sanken die Energiepreise laut AEA auf Jahressicht um 12,1 Prozent, doch der erneute Anstieg im Dezember 2024 um 0,5 Prozent läutet bereits die nächste Teuerung ein.

Im Dezember 2024 verteuerten sich Diesel (+1,1%), Superbenzin (+0,9%) und Heizöl (+1,5%). Da Kraftstoffe für den durchschnittlichen Haushalt weiterhin eine große Rolle spielen, wirkt sich dies stark auf den Energiepreisindex (EPI) aus. Die Treibstoffkosten liegen weiterhin auf hohem Niveau und treiben die Lebenshaltungskosten zusätzlich in die Höhe.

So ist auch das Gesamtniveau der Energiepreise noch immer weit über dem Stand vor der Energiekrise 2022: Fernwärme kostete im Dezember um 74,1 Prozent mehr als vor der Krise, Erdgas um 103,6 Prozent mehr.

Besonders brisant ist das Auslaufen zahlreicher staatlicher Fördermaßnahmen zum Jahreswechsel. Laut AEA fallen in Österreich nun die Strompreisbremse, die Senkung der Strom- und Erdgasabgabe sowie das Aussetzen der Förderkosten für erneuerbare Energien weg. Zugleich steigen auch noch die Netztarife für Strom und Gas.

Die AEA empfiehlt den Haushalten, den Konsum zu drosseln und „ineffiziente Geräte“ auszutauschen, um die Mehrkosten zu senken. Ein Anbieterwechsel oder Beitritt zu erneuerbaren Energiegemeinschaften könnten außerdem zu Einsparungen führen, meint Lukas Zwieb von der AEA.

Es mutet äußerst zynisch an, wenn den Menschen suggeriert wird, dass sie die Krise quasi aus eigener Kraft „weg-energiesparen“ könnten. Während Haushalte teure Renovierungen oder Neuanschaffungen meist nicht ohne Weiteres stemmen können, profitieren Energieerzeuger weiterhin von Preisspitzen. Und so lange Monopolstrukturen und Profitlogik dominieren, laufen „Ratschläge“ wie Anbieterwechsel oder Sparmaßnahmen ins Leere. Denn die zentrale Frage lautet: Warum werden enorme Gewinne im Energiesektor privatisiert, während die Belastungen sozialisiert werden?

Quelle: ORF

Marke Montblanc: Gewerkschaft prangert Ausbeutung und Angriffe auf Protestrecht an

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Die Gewerkschaft Sudd Cobas prangert an, dass Arbeiter in der Lieferkette von Montblanc unter prekären Bedingungen, wie 12-Stunden-Schichten für drei Euro pro Stunde, ausgebeutet werden, und kritisiert den Versuch des Unternehmens, Demonstrationen per Gerichtsbeschluss einzuschränken. Die Gewerkschaft warnt vor einem gefährlichen Präzedenzfall, der das Recht auf demokratischen Protest bedrohen könnte, während eine öffentliche Versammlung am 2. Februar geplant ist, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.

Florenz. Seit Tagen gibt es Spannungen zwischen der Marke Montblanc und der Gewerkschaft Sudd Cobas Prato-Florenz. Das multinationale Luxusunternehmen hat beim Zivilgericht ein Demonstrationsverbot im Umkreis von 500 Metern um das Geschäft in der Via Tornabuoni beantragt, das im Falle eines Verstoßes Strafen von bis zu 5.000 Euro vorsehen würde.

Eine Anhörung ist für den 6. Februar angesetzt, um über den „Eilantrag“ des Unternehmens zu entscheiden. Der Fokus des Streits liegt auf den untragbaren Arbeitsbedingungen, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Z Production, einem Unternehmen in der florentinischen Peripherie, das seit Jahren Taschen für Montblanc herstellt, angeprangert werden.

Montblanc zieht sich aus der Verantwortung

„Wir haben die Überausbeutung in der Lieferkette ans Licht gebracht und die beschämenden Strafmaßnahmen gegen ihre gewerkschaftliche Organisierung aufgedeckt“, klagt die Gewerkschaft an. Die Gewerkschafter werfen Montblanc vor, die Bedingungen zu ignorieren, unter denen ihre Luxushandtaschen angeblich hergestellt werden: 12-Stunden-Schichten mit einem Stundenlohn von nur drei Euro.

„Montblanc behauptet, nicht einmal indirekt für die Ausbeutung derjenigen verantwortlich zu sein, die seit Jahren Tausende von Taschen unter unwürdigen Bedingungen hergestellt haben. Das ist inakzeptabel“, heißt es in der Mitteilung der Sudd Cobas.

Der Antrag von Montblanc wirft eine Frage auf, die weit über diese jüngste Episode hinausgeht. „Sollte einem solchen Antrag stattgegeben werden“, erklärt die Gewerkschaft, „hätten wir es mit einem sehr gefährlichen Präzedenzfall zu tun, der weit über den konkreten Streitfall hinaus zu neuen Einschränkungen der demokratischen und gewerkschaftlichen Handlungsspielräume führen könnte. Um diesen Antrag anzunehmen, müssten wir die Hälfte der Verfassung zerreißen. Jede Form der friedlichen Äußerung von Dissens wird angegriffen“.

Klage in mehrfacher Hinsicht problematisch

Nach Ansicht der Gewerkschafter ist die von Montblanc eingereichte Klage nicht nur ein Affront gegen die Arbeiterinnen und Arbeiter, sondern auch gegen das Recht auf Meinungsverschiedenheiten selbst. Im Mittelpunkt der von der Gewerkschaft erhobenen Vorwürfe steht die Verlagerung der Aufträge von Montblanc, die auch Gegenstand einer journalistischen Untersuchung von Al Jazeera English war. Nachdem die Beschäftigten von Z Production die Anerkennung bestimmter Rechte erwirkt hatten, verlegte das Unternehmen die Produktion angeblich einige Kilometer weiter weg, wo die Arbeitsbedingungen weiterhin prekär und nicht gesetzeskonform sind.

Eine von der Gewerkschaft organisierte öffentliche Versammlung findet am Sonntag, den 2. Februar in Florenz statt und ist für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich.

Quelle: IlFattoQuotidiano

Kolumbien: Ausnahmezustand in Catatumbo – Friedensprozess vor dem Scheitern

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Angesichts der eskalierenden Gewalt im Nordosten Kolumbiens hat Präsident Gustavo Petro den rechtlichen Ausnahmezustand, den „estado de conmoción interior“, für die Region Catatumbo ausgerufen. Die Entscheidung erfolgte nach einer Reihe von Angriffe, die der Guerillagruppe ELN (Nationale Befreiungsarmee) zugeschrieben werden. Laut Behördenangaben kamen bei Kämpfen zwischen der ELN, einer abtrünnigen Splittergruppe der ehemaligen FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) sowie durch gezielte Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten in der Region mindestens 80 Menschen ums Leben.

Die humanitäre Lage gilt als katastrophal. Nach Angaben des Büros des Bürgerbeauftragten wurden rund 36.000 Menschen aus ihren Dörfern nahe der Grenze zu Venezuela vertrieben. Viele von ihnen fliehen ohne Perspektive in das Nachbarland, während über 7.000 Menschen weiterhin in den Gemeinden Tibú, Teorama und San Calixto eingeschlossen sind.

Ausnahmezustand: Ein Mittel gegen die Krise oder militärische Eskalation?

Der „estado de conmoción interior“ ist eine rechtliche Ausnahmemaßnahme in Kolumbien, die nur in Situationen schwerwiegender Störungen der öffentlichen Ordnung ausgerufen werden kann. Die Maßnahme, die zuletzt 2008 angewendet wurde, erlaubt dem Präsidenten Notstandsbefugnisse, um die Ordnung wiederherzustellen. Sie gilt zunächst für 90 Tage und kann mit Zustimmung des Senats um weitere 90 Tage verlängert werden. In diesem Zeitraum kann die Regierung Dekrete erlassen, die die Rechte und Freiheiten der Bevölkerung vorübergehend einschränken, um gegen die Ursachen der Krise vorzugehen.

Der Ausnahmezustand stellt allerdings keine Lösungen für die strukturellen Probleme der Region dar. Vielmehr wird befürchtet, dass die Maßnahme zu einer Militarisierung der Region führt, die vor allem die Zivilbevölkerung trifft. Die Region Catatumbo, bekannt für ihre strategische Bedeutung im Drogenhandel, fehlt es an Infrastruktur, sozialen Programmen und wirtschaftlicher Entwicklung – all das, was ein nachhaltiger Friedensprozess erfordert hätte.

Der Friedensprozess auf der Kippe

Die jüngsten Angriffe und die darauf folgende Ausrufung des Ausnahmezustands markieren eine neue Krise für den ohnehin fragilen Friedensprozess in Kolumbien. Noch im Jahr 2016 galt das Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC als historischer Durchbruch. Doch seitdem hat die mangelnde Umsetzung zentraler Vereinbarungen, wie Landreformen und Sicherheitsgarantien, dazu geführt, dass viele ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer sowie ihre Unterstützerinnen und Unterstützer ins Visier geraten sind. Über 400 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Friedensabkommens wurden seit 2016 ermordet, während Andere als Reaktion auf die politischen Morde wieder zu den Waffen gegriffen haben.

Die aktuellen Spannungen haben die Bemühungen von Präsident Petro, mit verschiedenen bewaffneten Gruppen eine „totale Friedenspolitik“ zu verfolgen, empfindlich gestört. Letzte Woche brach die Regierung die Friedensgespräche mit der ELN ab und warf der Gruppe „Kriegsverbrechen“ vor. Die Angriffe richteten sich nicht nur gegen die Zivilbevölkerung, sondern auch gegen eine FARC-Splittergruppe, die selbst Friedensgespräche mit der Regierung führt.

Ein Konflikt ohne Ende?

Die Gewalt in Catatumbo zeigt, dass der kolumbianische Staat nicht in der Lage ist, die Grundursachen des Konflikts – extreme soziale Ungleichheit, Landkonzentration und die Dominanz multinationaler Konzerne – anzugehen. Der Ausnahmezustand mag kurzfristig die Gewalt eindämmen, doch ohne tiefgreifende Reformen wird Kolumbien keinen nachhaltigen Frieden erreichen.

Die Leidtragenden bleiben die marginalisierten Gemeinschaften: indigene Völker, afrokolumbianische Gemeinden und Kleinbauernfamilien, die zwischen den Fronten der bewaffneten Gruppen und der staatlichen Sicherheitskräfte gefangen sind. Der kolumbianische Staat, durchsetzt von Korruption und wirtschaftlichen Eliten, hat diese Bevölkerungsgruppen systematisch im Stich gelassen.

Internationale Solidarität erforderlich

Der kolumbianische Konflikt ist nicht nur ein lokales Problem, sondern ein Ausdruck der globalen kapitalistischen Ausbeutung. Internationale Konzerne profitieren weiterhin von den Ressourcen Kolumbiens, während die Arbeiterklasse die Kosten trägt.

Quelle: Telesur/jW

Mineralölindustrie: KV-Abschluss über der Inflationsrate

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Foto: Die OMV-Raffinerie in Schwechat.

Wien. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA melden einen Kollektivvertragsabschluss in der Mineralölindustrie, der mit 1. Februar gültig ist. Zu den Betrieben dieser Branche zählen solche, die Rohöl und Erdgas aufsuchen und fördern (upstream), Rohöl in Pipelines transportieren (midstream) und in eigenen oder konzernverbundenen Raffinerien verarbeiten oder Mineralölprodukte vertreiben (downstream). Der Großteil der Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich arbeitet in der teilstaatlichen OMV.

Das Verhandlungsergebnis sieht ab 1. Februar 2025 für die ArbeiterInnen und Angestellten eine durchschnittliche Erhöhung von 3,39 % der monatlichen Ist-Bezüge und der KV-Mindestbezüge vor. Die Lehrlingseinkommen werden um 3,5 %, die Zulagen um 2,9 % erhöht. Verhandelt wurde auf Grundlage einer Jahresinflation (Basis sind die letzten 12 Monate) in der Höhe von 2,9 Prozent.

Im Rahmenrecht wurden einige Verbesserungen vereinbart, so wird das Kilometergeld erhöht und ein zusätzlicher Freizeittag bei einem Wohnsitzwechsel gewährt. Zudem wird eine neue Arbeitsgruppe zum Thema Jubiläumsgeld ins Leben gerufen.

Von diesem KV-Abschluss sind etwa 4.200 Beschäftigte, davon ca. 3.300 Angestellte und ca. 900 ArbeiterInnen (inklusive Lehrlinge) erfasst.

So erfreulich es ist, wenn KV- und Istlohn-Abschlüsse über der Inflationsrate getätigt werden, so wenig bildet das ab, wie sehr die Preise für die wichtigsten Dinge des Lebens, wie Wohnen, Lebensmitteleinkauf oder Verkehr gestiegen sind. Ganz abgesehen davon, dass diejenigen, die für gute Konzernergebnisse und damit auch hohe Dividendenausschüttungen an die Aktionäre verantwortlich sind, nämlich die Beschäfigten, von den erzielten Gewinnen so gut wie nichts abkriegen.

Quellen: OTS/WKO

Lungenentzündungen nehmen deutlich zu

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Seit einigen Monaten verzeichnen Ärztinnen und Ärzte in Oberösterreich eine erhöhte Zahl an Lungenentzündungen, die von sogenannten Mykoplasmen ausgelöst werden. 

Diese atypischen Erreger befallen normalerweise eher Kinder, doch laut dem Leiter der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Uniklinikum in Linz, Bernd Lamprecht, häufen sich die Fälle auch bei Erwachsenen alle paar Jahre. Diese Entwicklung folge einem Rhythmus von etwa vier bis fünf Jahren, in dem die Erkrankungszahlen deutlich ansteigen. 

Ist die Welle überstanden, bleibt die Bevölkerung zunächst besser immunisiert. Sobald diese Immunität über die Zeit wieder nachlässt, kommt es zu neuen Gipfeln, so wie aktuell beobachtet, als bereits seit Herbst und nun auch im Winter vermehrt Lungenentzündungen auftreten. 

Mykoplasmen werden als atypische Bakterien bezeichnet, weil sich die Symptome im Vergleich zu anderen Auslösern für Lungenentzündungen weniger ausgeprägt und eher langsam entwickeln. 

Bei engem Kontakt können sie ansteckend sein, verlaufen aber in den meisten Fällen mild, sodass Betroffene zwar Symptome wie Husten oder leichtes Fieber zeigen, jedoch keine schweren Komplikationen befürchten müssen. Dennoch rät das medizinische Fachpersonal allen Patientinnen und Patienten, bei anhaltenden Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Quelle: ORF

Gesundheitsakte ELGA soll schrittweise ausgebaut werden

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Die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) wird in den kommenden Jahren schrittweise ausgebaut und soll Patientinnen und Patienten künftig einen Überblick über ihre medizinischen Befunde verschaffen. Laut Gesundheitsministerium soll es die ersten Erweiterungen bereits ab 1. Juli geben: Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich müssen dann Labor- und Radiologiebefunde sowie zugehörige Bilder, etwa von Röntgen, MRT oder CT, in der ELGA speichern.

Ab 1. Jänner 2026 sollen sämtliche Gesundheitsdaten im ELGA-System verfügbar sein, wenn keine spezifischen Sonderregelungen vorliegen. Diese Neuerung umfasst auch Labor- und Radiologiebefunde aus Krankenanstalten und ambulanten bzw. telemedizinischen Behandlungen. Darüber hinaus werden Verschreibungen von Medizinerinnen und Medizinern ohne Kassenvertrag und Pflegesituationsberichte aus Pflegeheimen in die digitale Akte integriert.

Der nächste Schritt erfolgt mit Jahresbeginn 2028, wenn Krankenanstalten und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte auch Pathologiebefunde verpflichtend in das System hochladen müssen. Spätestens ab 1. Jänner 2030 müssen zusätzlich alle fachärztlichen Befunde im Rahmen der ambulanten Versorgung in digitaler Form zur Verfügung stehen.

Das Gesundheitsministerium betont, dass Patientinnen und Patienten dann zu jeder Zeit Zugriff auf ihre vollständigen Diagnosen hätten. Diese Vernetzung soll das Risiko von Fehldiagnosen und Wechselwirkungen senken und die Kommunikation zwischen behandelnden Ärztinnen und Ärzten erleichtern. Auch im Notfall und bei Arztwechseln sollen sämtliche Daten ohne Wartezeiten bereitstehen.

Gleichzeitig bleibt es Patientinnen und Patienten möglich, sich aus der ELGA abzumelden. Die heute kundgemachte Novelle zur ELGA-Verordnung tritt bereits morgen in Kraft. Im Zuge der Gesundheitsreform würden Bund, Länder und Sozialversicherung jährlich 51 Millionen Euro für die Digitalisierung bereitstellen, damit unter höchsten Sicherheitsstandards eine moderne Infrastruktur für Gesundheitsdaten entstehe, heißt es Medienberichten zufolge.

Quelle: ORF

Hafen von Tartus: Neue syrische Regierung kündigt Pachtvertrag mit Russland

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Das syrische Übergangsregime von Ahmad al-Scharaa kündigte den Pachtvertrag mit dem russischen Konzern Stroitransgas für den Hafen von Tartus auf.

Damaskus, Moskau. Der Vertrag, der 2019 zwischen der Assad-Regierung und dem russischen Baukonzern unterzeichnet worden war, hätte ursprünglich 49 Jahre gegolten und Stroitransgas 65 Prozent der Gewinne gesichert. Nun fließen die Einnahmen gänzlich an den syrischen Staat, wie der Direktor der Zollabteilung des Hafens, Riad Judi, zu Wochenbeginn gegenüber der Zeitung Al-Watan erklärte.

Für Russland hat Tartus auch militärisch-strategische Bedeutung. Seit 1971 befindet sich hier der einzige Marinestützpunkt des Landes im Mittelmeer. Über die Zukunft dieser Basis, sowie auch die des Stützpunktes der russischen Luftwaffe in Hmeimim, sei laut syrischem Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra noch keine endgültige Entscheidung gefällt worden. Die Verhandlungen mit Moskau seien noch nicht abgeschlossen, erklärte er gegenüber dem katarischen Sender Alaraby TV.

Die Aufkündigung des Vertrages unterstreicht den Einflussgewinn des westimperialistischen Blocks in Syrien. Anfang Jänner erklärte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Besuch in Damaskus, dass es Zeit für Russland sei, seine Militärbasen in Syrien zu verlassen. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos verkündete der neue syrische Außenminister Assad al-Schaibani, dass es ein wichtiges Ziel der neuen Regierung sei, dass die Sanktionen gegen Syrien schnell aufgehoben werden. Der Grund für diese Sanktionen sitze inzwischen in Moskau – nämlich Ex-Präsident Baschar al-Assad.

Anfang kommender Woche verhandeln die Außenminister der Europäischen Union über eine Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien. Das Timing der Auflösung des Pachtvertrages ist also wenig überraschend.

Quellen: Junge Welt/Tagesschau

Signa-Gründer Benko bleibt in U‑Haft

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Wien. Der einst hochgelobte Milliardär und „Immobilien-Tycoon“ sitzt in Untersuchungshaft: Über Rene Benko, Gründer des Signa-Konzerns und seit Monaten in einem globalen Finanzdebakel verstrickt, wurde am Freitagnachmittag vom Wiener Landesgericht für Strafsachen die U‑Haft verhängt. Die Richterin sieht Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr gegeben.

Benko war am Donnerstag in Innsbruck festgenommen und noch am selben Tag nach Wien überstellt worden. Vor der Haftrichterin machte er keine Angaben zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen und akzeptierte schließlich die Entscheidung über die Inhaftierung. Laut Gerichtsmediensprecherin Christina Salzborn wurde auf eine Beschwerde an das Oberlandesgericht Wien verzichtet. Damit bleibt Benko mindestens bis zum 7. Februar in der Justizanstalt Wien-Josefstadt, bevor eine neuerliche Haftprüfung stattfinden muss.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft dem 47-jährigen Tiroler vor, Investoren und Investorinnen getäuscht und Gläubigerinnen und Gläubiger geschädigt zu haben. Im Raum stehen die Tatbestände Untreue und betrügerische Krida, für die das Strafgesetzbuch Strafen von bis zu zehn Jahren Haft vorsieht. Konkret soll Benko versucht haben, Vermögen zu verheimlichen und dem Zugriff durch Behörden, Masseverwalterinnen und Masseverwalter sowie Gläubigerinnen und Gläubiger zu entziehen – trotz laufender Insolvenzverfahren.

Demnach hat Benko laut Verdachtslage weiterhin als „faktischer Machthaber und wirtschaftlicher Berechtigter“ einer Laura-Privatstiftung fungiert und Gelder verschoben. Die WKStA spricht von einem „Geldkarussell“ bei einer Kapitalerhöhung, vom Projekt „Villa Eden Gardone“ sowie von der Insolvenz Rene Benkos selbst.

Der Haftgrund der Fluchtgefahr wird von der Justiz nicht angenommen. Das heißt, eine Kaution ist derzeit nicht möglich, da sie nur bei Fluchtgefahr zum Tragen käme – Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr hingegen schließen eine Freilassung gegen Geldmittel aus.

Die WKStA verweist auf einen dringenden Tatverdacht in mehreren Verfahrenssträngen mit insgesamt 77 Beschuldigten. Im Zuge dessen gab es Hausdurchsuchungen an mehreren Orten in Wien, Tirol und Vorarlberg. Bereits im Dezember hatte die Staatsanwaltschaft Trient in Italien einen Haftbefehl gegen Benko erlassen, den das Landesgericht Innsbruck jedoch als unzulässig abgewiesen hat.

Benko befindet sich nun in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Gemäß Strafprozessordnung (StPO) gilt für ihn die Unschuldsvermutung. Da er nicht (oder nur geringfügig) vorbestraft ist, wird er nicht gemeinsam mit anderen U‑Häftlingen untergebracht. Ferner kann er eigene Kleidung tragen und Zeitungen beziehen, eine Arbeitspflicht besteht nicht.

Laut „Kronen Zeitung“ ist seine Zelle videoüberwacht. Er hat das Recht auf zwei Besuche pro Woche zu jeweils maximal 30 Minuten, während er sich im Normalfall ohne Aufsicht mit seiner anwaltlichen Vertretung besprechen darf. Nur in bestimmten Ausnahmefällen, wenn zum Beispiel Beweismittel gefährdet sein könnten, darf ein Staatsanwalt oder eine Staatsanwältin ein Gespräch mitverfolgen.

Bereits im März 2024 wurde das Konkursverfahren gegen Benko als Unternehmer eröffnet. Beobachterinnen und Beobachter rechnen damit, dass dieses Verfahren noch viele Jahre andauern könnte. Der Innsbrucker Masseverwalter Andreas Grabenweger möchte sich zur aktuellen Entwicklung allerdings nicht näher äußern.

Quelle: ORF