In den letzten 24 Stunden hat die israelische Armee 99 Palästinenser getötet und 169 verletzt, während eine zunehmende humanitäre Krise den Gazastreifen erfasst. Philippe Lazzarini, der UNRWA-Kommissar, warnt vor einer drastischen Nahrungsmittelknappheit und fordert einen sofortigen Waffenstillstand, um das Leid zu lindern.
Amman. Am Donnerstag berichtete das palästinensische Gesundheitsministerium, dass seit Oktober 2023 mehr als 41.788 Menschen von der israelischen Besatzungsarmee getötet wurden. In dieser Zahl sind die Tausenden von Leichen nicht enthalten, die noch unter den Trümmern der von Israel bombardierten Gebäude und Wohnhäuser begraben sind.
Stand Donnerstagnachmittag wurden in Gaza rund 100 Palästinenserinnen und Palästinenser innerhalb von 24 Stunden ermordet und 169 Menschen verletzt. Die veröffentlichten Zahlen, die weit über den in den letzten Wochen in dem Gebiet verzeichneten Zahlen liegen, fallen mit einer Intensivierung der israelischen Angriffe auf den gesamten Gazastreifen zusammen.
Razzien und Artilleriebeschuss
Der tödlichste Vorfall ereignete sich in den Städten Khan Yunis und Rafah im Süden, wo am Mittwoch bei einer zweistündigen israelischen Razzia mindestens 58 Menschen getötet wurden. Die Razzia wurde durch Artilleriebeschuss unterstützt, und mehrere Wohngebäude wurden zerstört, während die Menschen darin Zuflucht suchten. Israel griff auch eine von der UNRWA betriebene Schule im Flüchtlingslager Nuseirat an, wobei vier Menschen getötet und 15 verwundet wurden.
Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden am Donnerstag bei zwei israelischen Angriffen, die beide auf Wohnhäuser in Nuseirat abzielten, mindestens sieben Menschen, darunter ein Minderjähriger, getötet.
Am Mittwoch warnte Philippe Lazzarini, Generalkommissar des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), dass sich der Hunger im Gazastreifen angesichts der anhaltenden israelischen Offensive ausbreite.
„Mehr als eine Million Menschen im Gazastreifen erhielten im August keine Lebensmittelrationen, und im September stieg diese Zahl auf über 1,4 Millionen“, sagte er und fügte hinzu, dass mehr als 100.000 Tonnen an Lebensmittellieferungen vom Gazastreifen abgeschnitten wurden „aufgrund von Zugangsbeschränkungen, Unsicherheit, beschädigten Straßen und dem Zusammenbruch von Recht und Ordnung“.
Bevölkerung ausschließlich von humanitärer Hilfe abhängig
Der Hunger im Gazastreifen sei „vollständig von Menschen verursacht“, sagte Lazzarini. „Fast 70 Prozent der Anbauflächen sind zerstört worden. Eine ganze Bevölkerung ist gezwungen, sich ausschließlich auf humanitäre Hilfe zu verlassen“.
Da der Winter naht und sich die Wetterbedingungen verschlechtern, wird der Mangel an humanitären Hilfsgütern nur noch mehr Leid verursachen, so der Generalkommissar. „Was wir dringend brauchen, ist ein Waffenstillstand, um das Leiden der Menschen in Gaza und in der gesamten Region zu beenden“, sagte er.
Quelle: teleSUR