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Bergarbeiter in der Zentralafrikanischen Republik von Wagner-Gruppe massakriert

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Die tragische Geschichte des Bergarbeiters Sadock zeigt die Gefährlichkeit der Wagner-Gruppe in ihren afrikanischen Warlord-Machenschaften auf. Lokale Bergleute in der Zentralafrikanischen Republik sind ständig von Vertreibung und Gewalt bedroht, da der russische Konzern die Gold- und Diamantenminen übernimmt und hunderte Menschen auf dem Gewissen hat.

Bangui. Seit Jahren werden Kleinschürfer immer wieder vertrieben und gezwungen umzusiedeln, wenn Ausländer in ein Gebiet eindringen, die umliegenden Goldminen beschlagnahmen und die einheimischen Schürfer vertreiben. Die von Al Jazeera in der Region gesammelten Berichte lassen aufhorchen und die Gefährlichkeit der inzwischen institutionalisierten kriminellen Bande Wagner-Gruppe auf afrikanischem Boden erahnen.

„Einige von uns beschlossen, nach Koki zu ziehen, weil wir dachten, dass niemand die Bergleute in der Region [Nordwest] stören würde“, sagte Sadock, ein Schürfer, der aus Angst vor Repressalien im Al-Jazeera-Interview lieber anonym bleiben wollte und nur seinen Vornamen preisgab. „Wir haben bald herausgefunden, dass wir einen großen Fehler gemacht haben“, sagte der 23-Jährige.

Präsident heuert Wagnermeute an

Trotz ihres Reichtums an natürlichen Ressourcen ist die Zentralafrikanische Republik, eine ehemalige französische Kolonie mit rund fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, nach wie vor eines der ärmsten Länder der Welt. Das Land befindet sich seit 2013 im Konflikt, als Seleka-Rebellen die Macht übernahmen und den Präsidenten entließen. Milizen, sogenannte Anti-Balaka-Gruppen, schlugen daraufhin zurück, woraufhin die Vereinten Nationen ein Waffenembargo verhängten und eine Friedensmission einrichteten.

Präsident Faustin-Archange Touadera, der 2016 an die Macht kam, wandte sich im darauffolgenden Jahr an Russland, um Sicherheitshilfe zu erhalten, und sicherte sich Waffen und Militärausbilder der Wagner-Gruppe, die die natürlichen Ressourcen der Zentralafrikanischen Republik ausbeutet und dabei eine Reihe von Gräueltaten begangen hat, wie Rechtsgruppen berichten. Die faschistoide Gruppe hat seitdem erhebliche Sicherheits- und Wirtschaftsmacht erlangt und soll laut der Ermittlungsgruppe The Sentry einen Plan für die Eroberung des Staates erstellt haben. Berichten zufolge hat Wagner „ein komplexes Netzwerk von Operationen zur Plünderung von Diamanten, Gold und anderen natürlichen Ressourcen“ in der ZAR geschaffen.

Im Jahr 2019 begann die mit dem Kreml verbundene Gruppe, die Kontrolle über Goldminen in den zentralen und östlichen Teilen der ZAR zu übernehmen. In den letzten Jahren haben sie sich auch nach Norden ausgebreitet. Im Oktober, weniger als ein Jahr nachdem Sadock nach Koki gezogen war, berichteten Einheimische gegenüber Al Jazeera, dass russische Paramilitärs bei dem Versuch, eine Goldmine zu erobern, mindestens ein Dutzend Menschen hingerichtet haben sollen, die in der Stadt, in der weniger als 5.000 Menschen leben, zusammengetrieben worden waren.

Wagner-Gruppe schießt auf Arbeiter

Einige der Opfer waren laut Zeugenaussagen Kleinbergleute, die wie Sadock dorthin gezogen waren, nachdem sie vor zwei Jahren von den Wagner-Truppen aus den Goldminen in der Region Andaha im Osten der Zentralafrikanischen Republik vertrieben worden waren.

„An einem Sonntagmorgen kamen sie mit einem Hubschrauber in der Nähe der Mine in Koki an, wo die meisten Bergleute leben, und begannen, auf Menschen zu schießen“, sagte Sadock. „Sie töteten an diesem Tag 12 Zivilisten, darunter einige Bergarbeiter.“

Wagner hat erklärt, seine Truppen seien auf Geheiß der Regierung im Land, um die Sicherheit zu gewährleisten. Analysten zufolge tauscht die Gruppe jedoch paramilitärische Dienste gegen russische geopolitische Vorteile ein.

Sicherung von Profiten mit Waffengewalt

In den letzten vier Jahren hat Sadock nach eigenen Angaben in vier verschiedenen Minen in der Zentralafrikanischen Republik gearbeitet, bevor er zwangsumgesiedelt wurde. Im Jahr 2018, im Alter von 17 Jahren, begann er in der Goldmine von Ndassima im Zentrum des Landes zu arbeiten und verdiente in den ersten vier Monaten genug, um sich ein Motorrad zu kaufen. Doch die Dinge änderten sich bald darauf.

Im darauffolgenden Jahr entzog die Regierung der Zentralafrikanischen Republik dem kanadischen Unternehmen Axmin die Explorationsgenehmigung und die Bergbaulizenz für die Goldmine Ndassima und vergab sie 2020 an Midas Ressources (PDF), ein Unternehmen der Wagner-Gruppe.

Das russische private Militärunternehmen bezahlte Rebellen der Union für den Frieden (UPC), einer lokalen Gruppe, die das Bergwerk damals kontrollierte, um die Sicherheit der Mitarbeiter und des Eigentums von Midas Ressources zu gewährleisten, berichtete The Sentry. Als sich die Beziehung zur UPC verschlechterte, begannen die Wagner-Söldner im Jahr 2021 eine Gegenoffensive gegen die Rebellen, wobei sie auch Zivilisten ins Visier nahmen, insbesondere handwerkliche Bergleute, die in der Nähe der Mine lebten, heißt es weiter.

„Die weißen Soldaten [Wagner-Paramilitärs] kamen 2021 nach Ndassima und befahlen allen Bergleuten, das Gebiet zu verlassen, aber wir weigerten uns alle, zu gehen“, berichtet Sadock. „Dann begannen sie, auf uns zu schießen.“ Mindestens acht Bergleute wurden an diesem Tag getötet, so Sadock, der sagte, er habe Glück gehabt, dem Tod zu entgehen, weil er schnell weggelaufen sei, als er den ersten Schuss hörte.

„Die Opfer waren Menschen, die ich sehr gut kannte“, sagte Sadock. „Sie lebten von ihrer Arbeit und versorgten ihre Familien, aber die weißen Soldaten beendeten ihr Leben und ließen die Menschen, um die sie sich kümmerten, leiden.“

Midas Ressources kontrolliert die Ndassima-Goldmine

Nach dem Vorfall erlangte Midas Ressources die vollständige Kontrolle über die Ndassima-Goldmine, deren Goldvorkommen von der Regierung der Zentralafrikanischen Republik auf 2,8 Mrd. USD geschätzt werden. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen vom Finanzministerium der Vereinigten Staaten wegen der „Finanzierung von Wagner-Operationen in der Zentralafrikanischen Republik und darüber hinaus“ sanktioniert.

Auf der Suche nach einer neuen Goldmine zogen Sadock und vier weitere Bergleute in das Dorf Aigbado im Osten der Zentralafrikanischen Republik, doch nur wenige Tage nach ihrer Ankunft ereignete sich eine Tragödie.

Am 16. Januar 2022, zwei Tage nachdem Sadock und seine Kollegen Aigbado erreicht hatten, fuhren schwer bewaffnete Söldner in einem Pick-up-Truck vor, eröffneten das Feuer und brannten Häuser in der Nähe der Goldmine nieder, sagte er. Mindestens 70 Menschen wurden bei den Angriffen getötet, die sich auch auf die Nachbargemeinde Yanga ausdehnten, wohin Hunderte von verängstigten Aigbado-Dorfbewohnern rannten, aber immer noch von Wagner-Kräften empfangen wurden.

„Viele der Menschen, die nach Yanga geflohen sind, waren handwerkliche Bergleute, und deshalb haben uns die weißen Soldaten dorthin gejagt, weil sie sichergehen wollten, dass sie uns töten, damit wir nicht zur Aigbado-Mine zurückkehren“, sagte Sadock. „Zwei meiner Kollegen, die mit uns aus Ndassima kamen, wurden abgeschlachtet, als wir nach Yanga flohen.“

Nach den Vorfällen in Aigbado und Yanga zogen Sadock und einige andere Bergleute auf der Suche nach neuen Minen in den Nordwesten. Sie ließen sich schließlich in Koki nieder, nachdem sie in einigen anderen Orten nicht willkommen waren.

„Wir gingen zuerst nach Baboua und später nach Abba, aber die Menschen dort waren uns gegenüber nicht freundlich gesinnt, weil wir Außenseiter waren“, so Sadock. „Wir fürchteten um unsere Sicherheit und gingen deshalb nach Koki, wo wir uns zu Hause fühlten, bevor die weißen Soldaten die Gegend angriffen.“

Tote Bergleute in Massengräbern verscharrt

Russische Paramilitärs haben es Berichten zufolge immer wieder auf einheimische Bergleute in Bergbaugebieten abgesehen, an denen sie ein Interesse haben. Vor zwei Jahren wurden Dutzende von Bergleuten getötet – einige in einem Massengrab verscharrt – bei mindestens drei Angriffen Mitte März 2022, an denen russische Paramilitärs beteiligt waren, die in der Region Andaha in der Zentralafrikanischen Republik durch Lager voller Bergbau-Migranten vor allem aus dem Sudan und dem Tschad fegten, so ein Bericht von The Guardian.

Etwa zur gleichen Zeit wurden mehr als 100 Goldgräber aus dem Tschad, dem Sudan, Niger und der Zentralafrikanischen Republik bei einem „Massaker“ durch Wagner-Söldner in derselben Region getötet, da Russland versuchte, die Kontrolle über die Gold- und Diamantenströme in dem unruhigen zentralafrikanischen Land zu erlangen, wie eine Untersuchung von Middle East Eye ergab.

Seit das russische Verteidigungsministerium die Operationen der russischen Söldner in der Zentralafrikanischen Republik überwacht, die seit dem Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Moskau im August letzten Jahres unter der Bezeichnung Afrika-Korps operieren, versuchen mit Russland verbundene Unternehmen, neue Goldminen zu erobern.

Im September letzten Jahres trafen russische Vertreter von Midas Ressources in der zentralen Stadt Ndachima ein, wo sie mit Gemeindevorstehern zusammentrafen und sie darüber informierten, dass das Unternehmen das Gebiet der Stadt, in dem Bergbau betrieben wird, von der Regierung der Zentralafrikanischen Republik gekauft habe. Die örtlichen Bergleute wurden aufgefordert, das Gebiet zu verlassen.

„Sie sagten, wenn die Bergleute, die in dem Gebiet leben, den Ort nicht verlassen, werden sie die Konsequenzen tragen“, sagte Tresor Baboula, einer der Jugendführer, der an dem Treffen teilnahm, gegenüber Al Jazeera. „Die Bergleute sind noch nicht weg, und wir hoffen, dass in Zukunft keine Katastrophe passiert“.

Zahlreiche Angriffe in diesem Jahr – Arbeiter verschwinden spurlos

Im März führten russische Söldner zahlreiche Angriffe auf Bergbaugebiete in Kotabara und Zaranga im Nordwesten durch, bei denen Berichten zufolge etwa 60 Zivilisten getötet und weitere verletzt wurden und die Überlebenden gezwungen wurden, gestohlene Waren und Gold zu transportieren, so das Projekt Armed Conflict Location and Event Data (ACLED).

Nach dem Angriff in Koki im Oktober zogen einige Bergleute, die den Überfall überlebt hatten, in die benachbarte Stadt Markounda, die nur 48 km von Koki entfernt ist, um Arbeit in einer Goldmine zu finden, aber dort stehen sie vor neuen Herausforderungen. „Viele unserer Kollegen sind auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden, seit wir letztes Jahr hierher gekommen sind“, sagte Juste, ein handwerklicher Bergarbeiter, der aus Angst vor Vergeltung nur seinen Vornamen nennen wollte, gegenüber Al Jazeera. „Wir wissen nicht, wer hinter diesem Verschwinden steckt“.

Seit November, als sie in Markounda ankamen, hat man von 10 Bergarbeitern nichts mehr gesehen oder gehört. Ihre Kollegen befürchten, dass sie getötet worden sein könnten. „Sie können Markounda nicht verlassen haben, ohne jemanden zu informieren“, sagt Juste. „Es müssen Leute sein, die nicht wollen, dass sich die Bergleute hier niederlassen, die hinter diesem Verschwinden stecken, nur um uns Angst zu machen.

Während die lokalen Bergarbeiter in der Zentralafrikanischen Republik weiter verfolgt werden, leben diejenigen, die das Glück haben zu überleben, weiterhin in Angst. „Ich glaube nicht, dass ich mit dem handwerklichen Bergbau weitermachen möchte, weil er so gefährlich geworden ist“, sagte Sadock, der in das nordwestliche Dorf Beloko an der Grenze zu Kamerun geflohen ist, wo er Gemüse kauft und verkauft. „In den Goldminen haben wir es nicht mehr nur mit Staub und giftigen Chemikalien zu tun, sondern auch mit Gewehren.“

Quelle: AJ

Brutaler Übergriff auf Frau in Klagenfurt

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Ein stark alkoholisierter 29-jähriger Mann aus dem Bezirk Klagenfurt-Land schubste und trat seine 43-jährige Ex-Frau im Klagenfurter Europapark, was von Polizisten beobachtet und schnell unterbunden wurde. Der Mann wurde festgenommen und mit einem Betretungs- und Annäherungsverbot sowie einem vorläufigen Waffenverbot belegt, während die Frau ins Krankenhaus gebracht wurde.

Klagenfurt. Am Sonntagabend schubste ein Mann im Klagenfurter Europapark eine Frau während eines Streits und trat ihr anschließend ins Gesicht. Polizisten, die an einer nahegelegenen Kreuzung den Verkehr regelten, beobachteten das Geschehen, griffen ein und nahmen den Mann fest. Er war stark betrunken.

Ins Gesicht getreten

Gegen 21:25 Uhr regelten Polizisten einer Klagenfurter Polizeistreife aufgrund einer Veranstaltung den Verkehr an der Kreuzung Villacher Straße/Metnitzstrand in Klagenfurt. Dabei fiel ihnen ein Paar auf, das sich auf der Wiese des Europaparks gegenüber einem Hotel stritt. Wenig später ließ die Frau einen Gegenstand fallen, und als sie sich bückte, stieß der Mann sie mit beiden Händen, sodass sie zu Boden fiel.

Die Frau kniete und stützte sich mit beiden Händen auf die Wiese. Der Mann, mit dem Rücken zu ihr stehend, zog sein Bein zurück und trat ihr mit gestrecktem Bein ins Gesicht. Daraufhin fiel die Frau nach hinten und blieb auf dem Rücken liegen. Die Polizisten eilten sofort zu dem Paar. Der Mann lief auf die Polizisten zu, ignorierte deren Aufforderung, stehenzubleiben, und versuchte, zwischen ihnen hindurchzulaufen.

Die Polizisten reagierten schnell und überwältigten den Mann mit einer Einsatztechnik. Er wurde festgenommen. Wegen seiner starken Alkoholisierung war eine Befragung nicht möglich, und er wurde ins Polizeianhaltezentrum Klagenfurt gebracht. Die Frau wurde von weiteren Polizisten erstversorgt und anschließend von der Rettung ins Unfallkrankenhaus Klagenfurt transportiert.

Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Beteiligten um einen 29-jährigen Mann und seine 43-jährige Ex-Frau aus dem Bezirk Klagenfurt-Land handelte. Gegen den 29-Jährigen wurden ein Betretungs- und Annäherungsverbot sowie ein vorläufiges Waffenverbot verhängt.

Quelle: ORF

KPD durch Wahlausschuss in Sachsen nicht zur Wahl zugelassen

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Dresden. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) wurde vom Wahlausschuss des Landes Sachsen zur Landtagswahl 2024 nicht zugelassen. In einer Erklärung legt die KPD dar, dass sie trotz derselben Verfahrensweise wie 2019, aus Sicht des Wahlausschusses im vergangenen Jahr den Vorsitzenden nicht richtig gewählt haben solle. Weiter bewerte der Ausschuss die Öffentlichkeitsarbeit als nicht ausreichend, obwohl diese laut der KPD eine ähnlich umfangreiche Auflistung wie 2019 einreichte. An den Unterstützerunterschriften scheiterte es nicht, es wären ausreichend zusammengekommen. Der Büroleiter des Landeswahlleiters erklärte laut KPD, dass die Einreichung weiterer Unterschriften nicht mehr erforderlich ist.

Dennoch wurde sich vom Wahlausschuss gegen eine Zulassung der Kommunistischen Partei Deutschlands zu den Landtagswahlen in Sachen entschieden. Obwohl über die Presse diese Entscheidung schon bekannt gemacht wurde, habe die KPD hierzu noch kein Schriftstück erhalten.

In der Erklärung der KPD heißt es: „Maßgeblich für die Entscheidung war offensichtlich nicht die mangelhafte Erfüllung der Formalien, sondern der politische Wille, eine Partei aus dem öffentlichen Bewusstsein zu drängen, die schon 2019 ihren Wahlkampf nutzte, um über die Vorbereitung neuer Kriege aufzuklären, die für jeden sichtbar, inzwischen geführt werden.“ Der Fall verdeutlicht, dass bürgerliche Demokratien Mittel und Wege finden, unliebsame eben auch nicht auf den Wahllisten stehen zu haben.

Quelle: Rote Fahne

Italien: Fußball ist eine Frage des Geldbeutels

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Die Art und Weise des Ausscheidens der italienischen Nationalmannschaft bei der diesjährigen Fußball-EM hat eine breite Debatte über die Ursachen ausgelöst, wobei Trainerentscheidungen und der Mangel an talentierten Stürmern kritisiert wurden. Als wesentlicher Faktor erweist sich schlussendlich die hohe finanzielle Belastung für den Nachwuchsfußball, die viele Familien abschreckt und den Zugang zum Sport erschwert, wodurch neue Talente gar nicht erst entdeckt werden können.

Rom. Das sehr frühe Ausscheiden der italienischen Nationalmannschaft bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft hat viele Fußballfans verwundert. In Italien selbst wurde der Auftritt der elf (zu) oft wechselnden Azzurri als die schlechteste Performance aller Zeiten wahrgenommen. In die Niederlagenanalyse wurde viel Druckpapier verschwendet, die Meinungen gehen weit auseinander und reichen bis zum Generationenkonflikt. Eine triftige Antwort, die der Vernunft Rechnung trägt, fand die Federazione Italiana Giuoco Calcio (FIGC) nun sogar selbst (vielleicht auch, um von den eigenen Fehlern abzulenken).

Spalletti im Fokus der Kritik

Fans, Expertinnen und Experten und auch selbsternannte Experten fanden viele Kritikpunkte, die sich für sie als maßgeblich für die italienische Niederlage erwiesen haben. Viele Fehlentscheidungen des Trainers Luciano Spalletti, der bis vor kurzem über ein hohes Ansehen verfügen konnte, namentlich durch den gewonnenen Scudetto von 2022/2023 mit der Mannschaft SSC Napoli – dem ersten Scudetto seit mehr als 30 Jahren und im Prinzip seit Maradona, sollen ausschlaggebend gewesen sein: Er hätte zu einem großen Teil die falschen Spieler für diese EM einberufen, er hätte sich nicht an den Inter-Block (aktueller Scudetto-Gewinner) halten sollen ohne die Taktik an deren Spielweise anzupassen, häufige Spielerwechsel und der fehlende Gruppenzusammenhalt gingen zu einem großen Teil auch auf sein Konto. 

Luciano Spalletti ist sich seiner Schuld nicht ganz bewusst (Bildquelle: Vladimir Mayorov, CC BY-SA 3.0 GFDL, via Wikimedia Commons)

Spalletti selbst nahm indes auch die Schuld für das frühe Ausscheiden auf seine Kappe, wiederholte dabei aber oft, dass er nur zehn Spiele mit dieser Mannschaft zur Verfügung hatte, um daraus zu lernen und Schlüsse zu ziehen, während andere Trainer bereits zwischen 20 und 30 Spiele mit ihren Mannschaften absolviert hätten. Einmütigkeit herrscht in der Kritik der Person Spalletti jedoch keineswegs, denn ein großer Teil der Expertinnen und Experten (nicht unbedingt der normalen Fans) halten weiterhin an ihm fest und wollen ihn als Trainer der italienischen Nationalmannschaft sehen, etwa auch, um die begangenen Fehler auszubügeln oder aber um nicht noch einmal alles von neuem mit einem anderen Trainer beginnen zu lassen. Der Trainer, der Italien zuletzt siegreich durch die EM geführt hat, Roberto Mancini, wechselte abrupt im August 2023 (!) wegen beträchtlich besserer Bezahlung nach Saudi Arabien.

Spieler sind schuld

Abgesehen vom Torhüter Donnarumma (und gelegentlich Verteidiger Riccardo Calafiori) gelangten auch die einzelnen eingesetzten Spieler ins Fadenkreuz aufgebrachter und enttäuschter Fans sowie offizieller Sportzeitschriften, die sich anschickten, ähnliche Nicht-genügend-Bewertungen der jeweiligen Performances abzugeben. Insgesamt aber, und hier herrscht Einigkeit, sei konstatierbar, dass es dem italienischen Fußball an wirklich hervorragenden Stürmern, wie man sie etwa aus früheren und sogar rezenten Zeiten noch kennt, mangelt – schnelles Namedropping von vor gar nicht allzu langer Zeit: Del Piero, Totti, Vieri, R. Baggio, Toni usw. werden ins Feld geführt, um an den früheren Ruhm anzuknüpfen und das Fehlen solcher Spieler zu verdeutlichen, selbst dem nicht besonders hoch angesehenen Mario Balotelli wird inzwischen ab und zu nachgetrauert. Scamacca, Zaccagni, El Shaarawy und nicht zuletzt F. Chiesa konnten mit den früheren Legenden nicht ansatzweise mithalten. Den Spielern, so im Auge der meisten Betrachterinnen und Betrachter, fehlte es (vielleicht auch nur vermeintlich) am nötigen Talent, viel mehr aber noch am Gefühl des Gruppenzusammenhalts und an der nötigen Motivation. Nicht erst im Spiel gegen die Schweiz schienen sie ausgelaugt, demotiviert, fehl am Platz oder, wie es Trapattoni einmal ausgedrückt hat, „wie eine Flasche leer“.

Der, der sein gutes Image nicht eingebüßt hat: Gianluigi Donnarumma, neben Nicolò Barella, Francesco Acerbi und natürlich Leonardo Bonucci (Bildquelle: Biser Todorov, CC BY 4.0 https://​creativecommons​.org/​l​i​c​e​n​s​e​s​/​b​y​/4.0, via Wikimedia Commons)

Dass der italienische Fußball schon seit längerem in einer Krise steckt und sich das Augenmerk neuer Fußballfans und v.a. der Investoren weg von der glorreichen Serie‑A und hin zu Premier League und spanische Liga verschoben hat, zeigen auch die Ergebnisse der Champions League, wo die verbliebenen italienischen Clubs SSC Napoli, Inter und Lazio zuletzt schon im Achtelfinale ausgeschieden sind (wobei anzumerken ist, dass der UEFA-Cup immerhin von Atalanta gewonnen wurde). Juventus war indes wegen eines nachträglichen Punkteabzugs nicht Teil der Champions League und konnte somit auch nicht das Niveau der italienischen Mannschaften insgesamt heben. 

Andere Völker, andere Sitten?

Dies und andere Argumente führen zur Frage, wie es zum Niedergang des italienischen Fußballs gekommen sei. Sehr oft wird die Frage zu einem Generationenproblem vereinfacht: Früher sei Fußball eben auch der Nationalsport Italiens gewesen. Die Konzepte von Italien als Fanvolk und Italien als Spielervolk seien dabei strikt zu trennen, denn italienische Fußballfans gibt es ja noch genug. In südamerikanischen Favelas, Slums und allgemein vernachlässigten Vierteln sei es demgegenüber auch heutzutage noch gang und gebe, dass man Kinder zu jeder Tageszeit auf den Straßen beim Fußballspielen beobachten könne, mit allem, was ihnen irgendwie als Ball dienen kann, so wie Maradona ja auch mit Tennisbällen oder Orangen sein Ballgefühl bis zum Maximum einüben und perfektionieren konnte bzw. in Ermangelung eines Fußballs auch musste.

Die italienischen Kinder dagegen seien schon längst zu Handyopfern geworden, mit wenig Sinn für gemeinsame sportliche Aktivität oder eben nur mehr von der Scheinselbständigkeit ihrer neuen Instagram‑, Twitch- und Youtube-Idolen träumend. Und in der Tat ist eine solche Abkehr in den Gewohnheiten der Kinder und Jugendlichen hochindustrialisierter Länder nicht ganz abzustreiten – der Stellenwert des gemeinsamen Fußballspiels hat auch abgenommen zugunsten von Konsolen- und PC-Spielen, anders ausgedrückt: Lieber gemeinsam FIFA auf der Playstation zocken als hinaus aufs Feld. Doch dann stellt sich die Frage, warum Österreich bei den beiden letzten Europameisterschaften so gut gespielt hat und warum die BRD regelmäßig nicht übel abschneidet. Und gibt es denn wirklich so große Unterschiede in der Erziehung bzw. beim Aufwachsen von italienischen Kindern im Vergleich zu spanischen?

Gerade im Hinblick auf die diesjährige EM-Enttäuschung wurde eigentlich oft auf die letzten Siege der Under-17 bis ‑21-Mannschaften als Lichtblicke für den italienischen Fußball hingewiesen mit dem sechzehnjährigen Stürmer Francesco Camarda (Milan) als am häufigsten hervorgehobenes Wunderkind. Die italienische U17-Mannschaft hat sich dementsprechend auch den EM-Titel gesichert, indem sie sich im Endspiel des Turniers auf Zypern mit 3:0 gegen Portugal durchsetzte. Was ist also das Problem?

Fußball-Ausbildung ist nicht leistbar

FIGC-Präsident Gabriele Gravina, der in dieser Periode ebenso wie Spalletti für seine Fehlentscheidungen im Fokus der Kritik stand, hat nun deutliche Worte für die italienischen Missstände gefunden. Er möchte mehr auf Inklusion setzen: „Wir müssen die Basis derer, die einberufen werden können, verbreitern“, erklärte die Nummer eins des Federcalcio. Die Idee ist klar: Den Pool so weit wie möglich zu erweitern, in der Hoffnung, neue Talente auch tatsächlich zu finden.

Um dies zu erreichen, müsse die Zahl der Kinder, die sich dem Sport nähern, wieder erhöht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, reiche es nicht aus, die Zahl der Fußballschulen zu erhöhen, sondern sie müssten auch besser zugänglich gemacht werden, d.h. vor allem: leistbar. Ein Konzept, das im März auch von Beppe Marotta (Präsident von Inter) geäußert wurde: 

„Wenn mein Vertrag mit dem Verein ausläuft, werde ich mich nur noch mit Jugendlichen beschäftigen“, hatte er damals gesagt, und weiters: „Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass es falsch ist, Jugendliche für den Sport bezahlen zu lassen: Er sollte kostenlos sein, denn das würde auch die armen Familien mit einbeziehen, in denen sich die Champions verstecken, wie es früher der Fall war.“

Die Zahl der bei der FIGC registrierten Spieler ist in den letzten zwölf Jahren zurückgegangen. Doch die neuen Spieler, die versuchen, den Sport zu erlernen, stoßen sofort auf ein Hindernis ökonomischer Natur. Es kostet ziemlich viel Geld, sich in einer Fußballschule einzuschreiben. Schon allein ein Paar Fußballschuhe kann zwischen 50 und 279 Euro kosten. Dann erst kommt der schwierigste Teil, nämlich sich im Labyrinth der Fußballschulen zurechtzufinden. Die billigste Wahl ist nach wie vor das Oratorium, wo man für ein paar hundert Euro einen Kurs für ein Semester oder mehr ergattern kann. Hier hat die sportliche Betätigung allerdings oft nur Amateurcharakter. Und in einer Welt, in der der Wettbewerb überhandnimmt, werden die Fußballschulen immer attraktiver.

Rom teuerste Stadt

Rom ist eine der teuersten Städte für angehende Fußballspieler. Im Viertel zwischen der Piazza Bologna und dem Bahnhof Tiburtina kostet die Einschreibung eines Kindes in einem historischen Verein, der zur „Eliteschule“ des Figc geworden ist, 790 Euro pro Jahr (Versicherung, Anmeldung und Sportausrüstung sind im Preis inbegriffen). Im Stadtteil San Giovanni hingegen ist aus einem glorreichen römischen Verein eine Inter-Filiale geworden. Ganz nach dem Motto: „Die Fußballschule des italienischen Meisters“. Es handelt sich um ein „exklusives Projekt auf nationaler Ebene“, bei dem die Inter-Trainingszentren „allen Jungen und Mädchen einen Kurs für motorische Aktivitäten anbieten, bei dem die Teilnehmer von qualifizierten Ausbildern und Doktoren der Motorik betreut werden“. Darüber hinaus „führen die technischen Leiter von Inter Inspektionen und Demonstrationstrainings durch, überwachen die Tätigkeit der Ausbilder und führen Auffrischungs- und Schulungskurse durch“.

Eine wichtige Möglichkeit, auch wenn die Kosten für Kinder, die zwischen 2017 und 2018 geboren wurden, recht hoch sind. Ein Jahr in „Italiens erfolgreichstem Jugendbereich“ kostet nämlich 770 Euro. Zwischen Castel Fusano und Cristoforo Colombo liegt dagegen die Fußballschule einer Legende wie Francesco Totti. Für eine Saison in der Captain’s Soccer School werden allerdings 990 Euro fällig. Noch tiefer in die Materie eintauchen kann man in der AS Roma Scuola Calcio, die sich zum Ziel gesetzt hat, „die nächste Generation von AS Roma-Spielern auszubilden“. Allerdings sind die Preise nicht unerheblich: für eine Saison werden gut 1250 Euro verlangt.

Mailand weniger kostenintensiv

Mailand ist überraschenderweise billiger als die Hauptstadt. Die Preise für den Zugang zur offiziellen Fußballschule von Inter sind zum Beispiel sehr unterschiedlich. Sie reichen von 830 Euro für die Einrichtung in der Via Cilea bis zu 900 Euro für die in der Via Cazzaniga. Außerhalb der Stadt sind die Gebühren völlig unterschiedlich: Für die Fußballschule der Nerazzurri in Solero (25 Kilometer von Mailand entfernt) werden 700 Euro verlangt, für die in Bonate Sotto (in der Provinz Bergamo) reichen 500 Euro, während in Pavia 630 Euro fällig werden. Eine kleine Kuriosität: Die gleiche Inter-Fußballschule in Reggio Calabria kostet 850 Euro. In Largo Balestra hingegen kostet ein Jahr in einem Verein, der zum Universum der Mailänder Akademie gehört, für die zwischen 2016 und 2019 Geborenen 430 Euro, zu denen allerdings noch die Kosten für das technische Material und die Trikots der Marke Puma hinzukommen. Die Einschreibung in die Fußballschule der Atalanta-Akademie kostet 700 Euro. Ein Sonderfall ist Brera, wo eine nicht wettbewerbsorientierte Fußballschule organisiert wird, bei der man nach Kursbesuch bezahlt, wobei die Preise von 600 Euro für einen einwöchigen Kurs bis zu 1100 Euro für einen dreiwöchigen Kurs reichen.

Neapel hingegen liegt irgendwo dazwischen. Ein Jahr an einer Fußballschule im Vomero-Gebiet kostet 670 Euro (einschließlich Ausrüstung), genau so viel wie in einem historischen Verein in San Giorgio a Cremano. Eine Woche im Aosta-Tal (mit Unterkunft) mit dem Milan Junior Camp kostet 895 Euro. Es geht aufwärts. Das Unternehmen Experience Summer Camp hat ein weiteres Format entwickelt: den Campus, der zeitgleich mit dem Trainingslager der Mannschaft stattfindet und die Möglichkeit bietet, mit den Lieblingsspielern in Kontakt zu treten. Eine Woche in Vigo di Fassa mit Genua kostet 890 Euro. Fünf Tage in Dimaro oder Castel Di Sangro mit Napoli kosten 640 Euro. Sieben Tage mit Monza kosten 670 Euro. Fünf Tage mit der Fiorentina kosten 490 Euro.

Eine Frage der Investition, aber auch des gesellschaftlichen Systems

Schulen bieten jungen Fußballtalenten, deren Eltern es sich auch leisten können, eine Chance, ihre wahren und vermeintlichen Talente auf die Probe zu stellen. Daneben gibt es ebenso kostspielige, aber kurzweiligere Sommercamps, die oft mehr mit Marketing zu tun haben als mit der eigentlichen Lehre des Fußballs. Diese Zustände machen deutlich, warum Marottas Projekt unter kapitalistischen Umständen eine wunderbare Utopie bleiben wird. Denn in einer auf Profit ausgerichteten Gesellschaft, in der Investoren mehr zu sagen haben als die Spieler selbst und in der die Lebenshaltungskosten kaum leistbar sind, geschweige denn eine teure sportliche Ausbildung, lässt sich unschwer erkennen, warum sich viele Eltern doch am Ende für den Einmalkauf einer Konsole entscheiden, wo Fußballträume in 3D verwirklicht werden können, statt eines langandauernden kostspieligen Trainings mit ungewisser Aussicht auf späteren Erfolg. So bleibt die sportliche Karriere eine Frage des Geldbeutels und der sich an einem Tiefpunkt befindliche italienische Fußball eine drohende Mahnung, die weniger mit der Beschaffenheit der Generation und ihren Gewohnheiten zu tun hat und somit nicht auf Italien beschränkt bleiben muss.

Quelle: IlFattoQuotidiano

14 Prozent Leerstand in Innsbrucker Neuwohnungen

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Über 100 Wohnungen, die 2023 in Innsbruck gebaut wurden, stehen gezielt leer und werden dem “Wohnungsmarkt” entzogen – sie dienen zumeist als Spekulationsobjekte, um später noch größere Profite zu lukrieren.

Innsbruck. Eine Erhebung in der Tiroler Landeshauptstadt ergab, was in diesem Ausmaß bereits vermutet worden war: Von den insgesamt 723 Wohnungen, die im Jahr 2023 in Innsbruck errichtet wurden, stehen 101 leer – d.h. es war mindestens sechs Monate lang weder ein Haupt- noch ein Nebenwohnsitz gemeldet. Dies entspricht einem Anteil von 14 Prozent an allen Neuwohnungen. 

Die meisten davon, nämlich 79 Wohnungen, gehören Privatpersonen, 18 stehen im Besitz von Unternehmen, vier stehen im Eigentüm einer gemeinnützigen Bauvereinigung. Die Mehrheit des Leerstandes betrifft Ein- und Zweizimmerwohnungen. Die gesamte Freifläche all dieser Wohnungen mit einem Fertigstellungsdatum im Jahr 2023 beträgt nicht weniger als 7.146 Quadratmeter, somit im Schnitt bei 71 Quadratmetern.

Derartige lange Leerstände in großer Zahl deuten freilich darauf hin, dass die fragichen Wohnungen bewusst und gezielt zurückgehalten werden, also mit Absicht weder zur Vermietung noch zum Weiterverkauf gelangen. Solche Wohnungen dienen oft eben nicht nur als Anlage‑, sondern als Spekulationsobjekt, wobei bei einem limitierten Markt auf weiter steigende Preise gesetzt wird.

Gegenüber der Allgemeinheit, die mit Wohnungsknappheit und horrenden Mieten zu kämpfen hat, ist diese Form der privaten Bereicherung nicht unbedingt ein integrer Wesenszug. Es stellt sich die Frage, ob man gegen eine solche Hortung nicht benötigten Wohnraumes nicht generell vorgehen sollte. Die Möglichkeiten reichen von der Leerstandsabgabe – die es bereits in zahnloser Form gibt – bis zur Enteignung.

Quelle: ORF

33. Antiimperialistisches Camp der Kommunistischen Jugend Griechenlands

Zum 33. Mal fand das Antiimperialistische Camp nun schon statt. Dieses Jahr war auf Einladung der Kommunistischen Jugend Griechenlands (KNE) neben anderen internationalen Gästen auch eine Delegation der Jugendfront der PdA vor Ort.

Chalkidiki/Thessaloniki. Von 4. bis 7. Juli fand in Possidi, Chalkidiki, circa 105 Kilometer von Thessaloniki entfernt, das 33. Antiimperialistische Camp der Kommunistischen Jugend Griechenlands (KNE) statt. Das diesjährige Motto lautete: „Nein zu den Kriegen der Imperialisten! Die Hoffnung liegt im Kampf der Völker!“, und erinnerte an den 25. Jahrestag des verbrecherischen Angriffs der NATO auf Jugoslawien. Anlässlich dieses Themas gab es am Gelände des Camps die Ausstellung „78 Tage eines Verbrechens“, das von der größten militärischen Operation in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges handelte, einem Massaker, das entscheidend zum Untergang des jugoslawischen Volkes beitrug.

Neben der Ausstellung gab es ein reiches kulturelles, sportliches sowie politisches Programm, das von tausenden jungen Camperinnen und Campern besucht wurde, darunter Beachvolleyball-Turniere, verschiedenste Konzerte sowie Buchvorstellungen. Die offizielle Begrüßung der Gäste des Camps erfolgte am Freitag, den 5. Juli, durch eine Rede von Yannis Vassiliadis, Mitglied des Büros des Zentralkomitees der KNE sowie Sekretär der Region Zentralmakedonien der KNE. Im Anschluss wurde bis in die späte Nacht hinein gemeinsam gefeiert.

Am Samstag, den 6. Juli, wurde in Polygyros, nicht weit vom Camp, eine Tafel zur Erinnerung an den ersten Sekretär der KNE, Dimitris Tsiaras (1968–1972), enthüllt. Dieser wurde in Polygyros während der Zeit der Militärdiktatur in Griechenland gefangen gehalten und gefoltert. Danach eröffneten die internationalen Delegationen Stände, auf denen sie ihre Materialien ausstellten, verteilten und verkauften. Vor Ort waren die Kommunistische Jugendfront Italiens (FGC), die Kommunistische Jugend Schwedens (SKU), die Kommunistische Jugend der Türkei (TKG), die Kollektive der jungen Kommunisten Spaniens (CJC), die Kommunistische Jugendbewegung der Niederlande (CJB), der Revolutionäre Kommunistische Jugendverband (Bolschewiki) aus Russland (RKSM‑b) sowie auch die Jugendfront der Partei der Arbeit Österreichs.

Das Camp endete am Sonntag, den 7. Juli, mit einer großen Demonstration vor der Zentrale des dritten Armeekorpses der NATO in Thessaloniki. Sowohl der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE), Dimitris Koutsoumbas, als auch der Sekretär des Zentralkomitees der KNE, Thodoris Kotsantis hielten vor tausenden jungen Kommunistinnen und Kommunisten aus ganz Griechenland Reden. Auch die internationalen Delegationen der kommunistischen Jugendorganisationen aus Europa waren vor Ort. Vor dem Konsulat der USA wurde von Demonstrantinnen und Demonstranten in roter Farbe und großen Lettern „Killers go home“ – „Mörder, geht nach Hause“ geschrieben.

El Ghazi vor Arbeitsgericht gegen Mainz 05: Kündigung wegen Palästinasolidarität ungültig

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Mainz. Der 29-jährige Fußballprofi Anwar El Ghazi, wurde im vergangenen Herbst erst durch den Bundesligisten FSV Mainz 05 suspendiert und dann gekündigt. Grund für dieses Vorgehen gegen den niederländischen Spieler war ein Posting in Solidarität mit Palästina auf Instagram. Am 15. Oktober 2023 veröffentlichte er mehrere Insta-Posts, in einem hieß es unter anderem: „From the river to the sea, Palestine will be free.“

El Ghazi lässt sich nicht verbiegen

Mainz 05 teilte einige Tage später mit, dass sich El Ghazi vermeintlich von der Aussage distanziere. Er selbst hielt daraufhin fest, dass ein solches Statement nicht durch ihn autorisiert worden sei. In einem Posting vom 1. November bekräftigte er seine Position, die übrigens auch nicht neu ist. Wenn man den Instagram-Account von El Ghazi betrachtet, war der 15. Oktober nicht die erste Solidaritätsbekundung mit dem palästinensischen Volk. Jedenfalls, am 3. November beendete Mainz 05 den Vertrag mit einer Kündigung.

Der Sportler postete daraufhin: „Stehe für das, was richtig ist, auch wenn es bedeutet, allein zu stehen. Der Verlust meines Lebens ist nichts im Vergleich zu der Hölle, die auf die Unschuldigen und Schwachen in Gaza losgelassen wird.“ Doch hiermit war nicht das letzte Wort in dem Fall gesprochen, denn Anwar El Ghazi ging gegen die Kündigung vor.

Anfang des Jahres haben sich beide Parteien getroffen und versucht herauszufinden, ob sie sich auch ohne offizielle Gerichtsverhandlung einigen können. Das war nicht der Fall, deswegen wurde einen Gerichtstermin angesetzt, der nun stattfand. Die Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht war ein Erfolg auf ganzer Linie für El Ghazi und seine Anwälte.

Kündigung nicht rechtens

„Es liegt kein wichtiger Grund für eine fristlose Kündigung vor“, begründete die Richterin den Urteilsspruch laut Kicker. Der Mainzer Verein, der für November noch 15.000 Euro Gehalt überwies, muss nun die seither anfallenden Monatsgehälter von 150.000 Euro sowie eine „Treueprämie“ von 300.000 Euro plus Zinsen nachzahlen. Insgesamt geht es um 1,485 Millionen Euro plus Zinsen. Darüber hinaus ist der Profi somit auch wieder in einem bis Sommer 2025 aufrechten Beschäftigungsverhältnis mit dem Fußballverein, das erst kurz vor dem Post verlängert worden war.

Die Illegalisierung und Repression im Zusammenhang mit der Solidarität mit Palästina hat massiv zugenommen und macht auch vor Prominenten nicht halt. Die Richterin im Falle El Ghazi urteilte auch nicht in Bezug auf das Ursprungsposting, sondern, wie die bürgerlichen Medien betonen, lediglich in Bezug darauf, dass das Vorgehen des Vereins arbeitsrechtlich nicht den Gesetzen entsprach. El Ghazi ist nicht der einzige Fußballprofi, der sich positioniert hat: Noussair Mazraoui, marokkanischer Nationalspieler beim FC Bayern München, wurde ebenfalls ermahnt nach einem „Pro-Palästina-Post“. Er distanzierte sich danach laut Verein von Terrorismus, und damit war für die Bayern die Sache gegessen.

Quelle: Kicker/Transfermarkt

Zum Todestag der Malerin und Kommunistin Frida Kahlo

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Kräftige Augenbrauen und besonderes Outfit. Diese beiden Eigenschaften kommen Menschen in den Sinn, wenn sie an die berühmte mexikanische Künstlerin denken. Anlässlich ihres 70. Todestages beleuchten wir den Fall von Frida Kahlo, in dem ihr exzentrisches Image am wenigsten wichtig ist.

Eine kurze Biografie

Frida Kahlo wurde am 6. Juli 1907 in Coyoacan, einer Gemeinde von Mexiko-Stadt, geboren. In ihrer Kindheit erkrankte sie an Kinderlähmung und überlebte. Im Alter von 18 Jahren hatte sie einen tragischen Unfall, der sie mit schweren und chronischen Gesundheitsproblemen zurückließ, die sie im Laufe ihres Lebens prägten und ihren Tod am 13. Juli 1954 herbeiführen sollten.

Ihre Begabung für die Malerei zeichnete sich schon in der Schulzeit ab, aber nach dem Unfall verstärkte sich ihr Engagement. Im Alter von 20 Jahren trat sie der Kommunistischen Partei Mexikos bei und vertrat die kommunistische Ideologie bis an ihr Lebensende. Sie war mehr als 20 Jahre lang die Ehefrau des bedeutenden kommunistischen Malers Diego Rivera, und eine Zeit lang lebten sie gemeinsam in den Vereinigten Staaten. Ihre Werke wurden in Mexiko, den USA und Paris ausgestellt, aber erst nach ihrem Tod erlangte sie breite Anerkennung.

Eine faszinierende, radikale Persönlichkeit

Das am häufigsten verbreitete Bild von Frida Kahlo beschränkt sich auf ihre gesundheitlichen Probleme, ihr Liebesleben, ihre besondere Kleidung und ihr Image. Ihr Verhältnis und ihre Rolle, ihre aktive Beziehung zur kommunistischen Bewegung wird oft als eine Liebesaffäre mit Leo Trotzki dargestellt.

Kunstgeschichtliche Ansätze halten an den autobiografischen Themen, die sie hauptsächlich malte, den folkloristischen Elementen und dem naiven Stil ihrer Malerei fest und ordnen sie in die künstlerische Bewegung des Surrealismus ein. Solche Elemente gibt es tatsächlich in ihrem Werk, aber sie sind eher die Oberfläche. Gewiss, die feministischen Strömungen der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts interpretierten und instrumentalisierten Kahlo als ein Beispiel für die „weibliche Erfahrung“ innerhalb einer „dominanten patriarchalen Erzählung“.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass Frida Kahlo nicht nur einen faszinierenden und radikalen „Blick“ auf die Malerei hatte, sondern ihre Kunstauffassung auch auf der Grundlage ihrer ideologischen und politischen Position als Kommunistin prägte.

Die Entwicklung ihrer Ästhetik mit indigenen und volkstümlichen Elementen, der volkstümlichen Tradition, in diesem Fall der mexikanischen indigenen Kultur, ist eine Richtung vieler Künstler der radikalen Moderne in vielen Ländern der damaligen Zeit. Vor allem in Ländern, die politische und soziale Revolutionen erlebten, wie Mexiko mit der Revolution von 1910–1917, verbanden viele Künstler die indigenen Kulturelemente ihrer Völker mit den Formen der modernen Malerei als ästhetische Wahl, um sich der imperialistischen Vorherrschaft des Kapitalismus entgegenzustellen, als Ausdruck der Volksbewegung. Frida Kahlo wandte sich in ihren Bildern immer wieder gegen die Unterdrückung des Volkes, den Kolonialismus usw. Sie machte sich also die kulturellen Elemente der indigenen Völker ihrer Heimat zu eigen und entschied sich dafür, diese in ihren Bildern und Gemälden zum Ausdruck zu bringen. Gegen Ende ihres Lebens sagte sie in ihren wenigen schriftlichen Texten, dass das Studium des dialektischen Materialismus – von Marx, Engels, Lenin und Stalin – sie zum Verständnis des oben Gesagten gebracht habe.

Sogar den selbstreferenziellen Charakter ihrer Werke, die Porträts, die sie anfertigte, schrieb sie der Isolation zu, in der sie sich aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme für lange Zeit befand, während sie alles, was wie Träume oder Alpträume aussieht, als ihre eigene Realität bezeichnete, weil sie des Surrealismus überdrüssig sei!

Der Wert des Werks von Frida Kahlo ist viel tiefgründiger als das, wofür sie angepriesen oder verzerrt wird, und auch ihre Leistung ist noch nicht ausreichend untersucht worden. Immerhin ist sie mit Bedacht und kritischem Blick an ihre Arbeit herangegangen und hat sich nicht mit dem Einfachen zufriedengegeben.

Aber ist das alles auch nur eine Interpretation und ist Frida Kahlo und ihre Malerei nicht mehr als eine Phantasiegestalt mit Hammer und Sichel? Die Antwort gibt sie selbst: „Vor allem möchte ich es in etwas Nützliches für die kommunistische, revolutionäre Bewegung verwandeln. Bis jetzt habe ich nur ein getreues Abbild meiner selbst gemalt, aber ich bin weit entfernt von einem Werk, das der Partei dienen könnte. Ich muss mit all meiner Kraft kämpfen, um das Wenige, was mir meine Gesundheit erlaubt, zur Revolution beizutragen. Der einzige wirkliche Grund zum Leben.“

Quelle: Odigits

Über 70 Tote bei israelischer Bombardierung eines Flüchtlingslagers

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Gaza. Mehr als 70 Menschen wurden getötet und Hunderte verletzt beim israelischen Beschuss des Flüchtlingslagers al-Mawasi westlich von Khan Yunis im südlichen Gazastreifen. Das Gesundheitsministerium bezifferte die Zahl der Todesopfer am Samstag auf 71 Menschen und sagte, weitere 289 seien verletzt worden, darunter einige schwer.

Angriff auf „sichere Zone“

Der Angriff israelischer Kampfflugzeuge zielte auf Zelte, in denen vertriebene Palästinenserinnen und Palästinenser untergebracht waren. Auf eine Wasserentsalzungsanlage in einem Gebiet, das laut einem Sprecher des Zivilschutzes in Gaza vom israelischen Militär als sichere Zone eingestuft worden war.

Bilder vom Tatort zeigten Palästinenserinnen und Palästinenser, die versuchten, Menschen unter den Trümmern zu retten, mit Kindern und Sanitätern unter den Verletzten. Es ist bemerkenswert, dass israelische Streitkräfte, wie auf Video dokumentiert, Krankenwagen und Retter ins Visier nehmen, die in das Gebiet geeilt sind.

Fünf Bomben, fünf Raketen

Nach Angaben von Al Jazeera wurde das Gebiet von „fünf Bomben und fünf Raketen“ getroffen. Die Opfer wurden in die Krankenhäuser von Nasser und Kuwait gebracht.

Ein Beamter des Nasser-Krankenhauses sagte gegenüber Al Jazeera, dass die medizinischen Teams keine weiteren Verwundeten aufnehmen konnten, während die Zivilschutzteams den Tatort weiter durchsuchten.

Die israelische Besatzungsarmee gab zu, das Lager angegriffen zu haben, und behauptete, ihr Ziel seien „zwei hochrangige Hamas-Terroristen“ gewesen. Das Gebiet al-Mawasi wurde wiederholt von der israelischen Armee angegriffen, wobei Ende Mai bei einem Angriff mindestens 21 Menschen getötet wurden, nachdem Zelte getroffen worden waren, in denen vertriebene Familien untergebracht waren.

Quelle: 902​.gr

Sozialistische Nachbarländer Vietnam und Laos verstärken Zusammenarbeit

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Im Zuge eines hochrangigen mehrtägigen Staatsbesuches erneuern die Sozialistische Republik Vietnam und die Gastgeber der Demokratischen Volksrepublik Laos ihre guten Beziehungen.

Vientiane. Vietnams neuer Staatspräsident Tô Lâm begann am Donnerstag einen mehrtägigen Besuch im Nachbarland Laos. Nach der Empfangszeremonie in der laotischen Hauptstadt Vientiane haben der laotische Partei- und Staatschef Thongloun Sisoulith und Staatspräsident To Lam ein Gespräch geführt. 

Dabei betonten die beiden Spitzenpolitiker die konsequente Politik beider Staaten, auf die Vertiefung der Freundschaft, der besonderen Solidarität und der umfassenden Zusammenarbeit zwischen Vietnam und Laos zu achten. Beide Seiten wollen die hochrangigen Vereinbarungen zwischen beiden Staaten und die Vereinbarungen zwischen den Ministerien, Branchen und Provinzen weiterhin effizient durchführen und die Konsultationen über strategische Fragen intensivieren. Darüber hinaus wollen Vietnam und Laos den Austausch von Besuchen auf allen Ebenen, die Aufklärung über die besondere Vietnam-Laos-Solidarität, besonders bei der jungen Generation, verstärken.

Die beiden Staatschef waren sich zudem einig, die Zusammenarbeit in Sicherheit und Verteidigung voranzutreiben, um gemeinsam neue Herausforderungen zu bewältigen. Beide Seiten werden sich gegenseitig bei der Garantie der politischen Stabilität und der Sozialordnung im jeweiligen Land unterstützen. Auch die Kooperation in der Bekämpfung der transnationalen Kriminalität, der Drogenkriminalität, der illegalen Erschließung von Naturressourcen und der illegalen Einreise sollte forciert werden. Vietnam und Laos wollen außerdem die zentrale Rolle der südostasiatischen Staatengruppe ASEAN fördern. 

Aus diesem Anlass präsentierte Staatspräsident Tô Lâm Geschenke Vietnams für Laos, nämlich 20 Elektroautos VinFast, die wichtigen Aktivitäten im ASEAN-Vorsitzjahr 2024 in Laos dienen.

Quelle: Stimme Vietnams