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London: So viele Obdachlose wie nie zuvor

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London. Die Zahl der Obdachlosen erreichte in London im vergangenen Jahr ein Rekordhoch. Das zeigen die Daten von Homeless Link, die die nächste britische Regierung auffordert, „entschlossene Maßnahmen“ zu ergreifen. Am 4. Juli finden in Großbritannien Parlamentswahlen statt, und Meinungsumfragen sehen Labour in Führung.

Zwischen März 2023 und März 2024 waren etwa 12.000 Personen in der von der Organisation verwalteten Datenbank registriert. Die Zahl ist um 19 Prozent höher als vor einem Jahr, 58 Prozent höher als vor 10 Jahren und die höchste Zahl, die jemals in der britischen Hauptstadt verzeichnet wurde, heißt es in ihrem Jahresbericht. Der Kapitalismus und der Markt regeln eben nur die Profite.

Das Thema Wohnen ist ein zentrales Thema des Wahlkampfs, da immer mehr junge Menschen und Beschäftigte in verschiedenen Branchen nicht in der Lage sind, die Mietkosten zu decken. Das ist auch ein internationaler Trend, der im Zuge der Inflation immer mehr um sich greift und die Menschen in eine unmögliche Lage bringt.

Den Daten zufolge hatten 17 Prozent der Menschen, die im vergangenen Jahr obdachlos wurden, zuvor eine Unterkunft für Asylbewerber durchlaufen. Seit Monaten braut sich eine Debatte über die Entscheidung der Tory-Regierung zusammen, die Zeit zu verkürzen, die Menschen, denen Asyl gewährt wurde, um eine Unterkunft zu finden und das staatlich finanzierte Unterbringungszentrum zu verlassen.

Britische Staatsangehörige machen 45 Prozent der registrierten Obdachlosen aus, während ein Viertel aus einem europäischen Land stammt. Die restlichen 30 Prozent kommen aus anderen Ländern der Welt.

Quelle: 902​.gr

Causa Schilling: Presserat verurteilt Der Standard

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Wien. Der Standard wurde in der Causa Schilling vom Medienrat verurteilt. Das vermeintliche Qualitätsmedium konnte immer wieder mit einseitiger Berichterstattung in Verbindung gebracht werden, beispielsweise auch im Zusammenhang mit der Berichterstattung zum Genozid in Gaza und der Partei der Arbeit.

Die österreichische Medienlandschaft ist sich uneinig, ob die von der Tageszeitung Der Standard erhobenen Vorwürfe gegen Lena Schilling, die Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl, von politischer Bedeutung waren. Die Zeitung der Arbeit hat hier ein klares Urteil getroffen: Gossip, Gerüchte und persönliche Anschuldigungen dominierten die Schlagzeilen – ein inszeniertes Drama, das scheinheilig von den eigentlichen politischen Auseinandersetzungen ablenkt. Der Charakter der EU als imperialistisches Bündnis sowie die Positionen der Parteien gerieten in den Hintergrund.

Der Fall der Berichtserstattung zu Schilling wurde nach zahlreichen Beschwerden an den Österreichischen Presserat weitergeleitet: Mehrere Leserinnen und Leser beanstandeten den Artikel des Standard als medienethisch fragwürdig. Unter anderem wurde bemängelt, dass die im Artikel enthaltenen Informationen für die Öffentlichkeit nicht relevant seien und sämtliche Zitate von anonymen Quellen stammten.

Der Österreichische Presserat prüfte den Artikel und kam heute, Freitag, zu einem Urteil: „Nach Ansicht des Senats 1 verstößt der Artikel ‚Lena Schillings Kandidatur gerät in Turbulenzen‘, erschienen am 07.05.2024 auf ‚derstandard​.at‘, gegen die Punkte 2.1 (gewissenhafte und korrekte Wiedergabe von Nachrichten) und 2.2 (anonyme Zitierungen) des Ehrenkodex für die österreichische Presse.“ Somit ist es nun offiziell, aber es ist nicht zu erwarten, dass das sogenannte Qualitätsmedium, wenn es um die Interessen der Herrschenden und gegen schwächere Gruppen und Akteure geht, anders handeln wird als bisher.

Quelle: Kurier

Bolivien: Kurzer Militärputschversuch

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Boliviens Präsident Luis Arce hat einen „Putschversuch“ durch das Militär verurteilt, nachdem Soldaten unter General Juan Jose Zuniga den Präsidentenpalast in La Paz stürmten. Die Truppen zogen sich zurück, Zuniga wurde verhaftet und Arce rief die Bevölkerung auf, die Demokratie zu verteidigen. Man fürchtet die Rückkehr von Evo Morales.

La Paz. Zuvor hatten sich Militäreinheiten unter der Führung von General Juan Jose Zuniga, der kürzlich seines militärischen Kommandos enthoben wurde, auf dem zentralen Platz Plaza Murillo versammelt, auf dem sich der Präsidentenpalast und der Kongress befinden. Laut Zeugenberichten wurde eine Tür des Präsidentenpalastes mit gepanzerten Fahrzeugen gerammt und Soldaten stürmten hinein.

„Heute sieht sich das Land mit einem versuchten Staatsstreich konfrontiert. Heute ist das Land erneut mit Interessen konfrontiert, die die Demokratie in Bolivien beschneiden“, sagte Luis Arce (Movimiento al Socialismo – MAS) in Kommentaren aus dem Präsidentenpalast, vor dem bewaffnete Soldaten standen.

„Das bolivianische Volk ist heute aufgerufen. Wir brauchen das bolivianische Volk, um sich zu organisieren und gegen den Staatsstreich und für die Demokratie zu mobilisieren.“

Ein paar Stunden später übernahm die Polizei die Kontrolle über den Platz. Die bolivianischen Behörden nahmen Zuniga fest und brachten ihn weg, wobei ihr Ziel unklar war.

Politische Unsicherheit durch sozialdemokratische Streitigkeiten

Die Spannungen in Bolivien haben sich im Vorfeld der Parlamentswahlen im Jahr 2025 verschärft. Der linke Ex-Präsident Evo Morales plant, gegen seinen früheren Verbündeten Arce anzutreten, was zu einem tiefen Riss in der regierenden sozialistischen Partei und zu größerer politischer Unsicherheit führen wird.

Ein Teil der Bevölkerung will keine Rückkehr von Morales, der von 2006 bis 2019 regierte, bevor er unter großen Protesten abgesetzt und durch eine konservative Übergangsregierung ersetzt wurde. Arce gewann daraufhin die Wahl im Jahr 2020.

Zuniga will Rückkehr von Morales verhindern

Zuniga sagte kürzlich, dass Morales nicht in der Lage sein dürfte, als Präsident zurückzukehren, und drohte, ihn zu blockieren, falls er dies versuchen sollte, was Arce dazu veranlasste, Zuniga von seinem Posten zu entfernen. Vor dem Angriff auf den Präsidentenpalast hatte Zuniga vor Reportern auf dem Platz gesprochen und auf die wachsende Wut in dem Binnenland hingewiesen, das mit einem wirtschaftlichen Abschwung, leeren Zentralbankreserven und Druck auf die Bolivianowährung kämpft, da die Gasexporte versiegen.

„Die drei Chefs der Streitkräfte sind gekommen, um unsere Bestürzung zum Ausdruck zu bringen“, sagte Zuniga einem lokalen Fernsehsender und forderte ein neues Ministerkabinett.

„Hört auf, unser Land zu zerstören und zu verarmen, hört auf, unsere Armee zu demütigen“, sagte er in voller Uniform, flankiert von Soldaten, und betonte, dass die ergriffenen Maßnahmen von der Öffentlichkeit unterstützt würden.

Zuniga sagte später am Mittwoch vor Reportern, Arce habe ihn zu einer nicht näher bestimmten Aktion ermutigt – dies gilt jedoch noch als unbewiesen.

Strafrechtliche Untersuchung gegen Zuniga

Morales, Vorsitzender der regierenden sozialistischen Partei MAS, sagte, dass seine Anhänger zur Unterstützung der Demokratie mobilisieren würden.

„Wir werden nicht zulassen, dass die Streitkräfte die Demokratie verletzen und die Menschen einschüchtern“, sagte Morales. Die bolivianische Staatsanwaltschaft kündigte an, sie werde eine strafrechtliche Untersuchung gegen Zuniga und andere an dem Putschversuch Beteiligte einleiten.

Die öffentliche Unterstützung für Arce und die bolivianische Demokratie wurde von führenden Politikern der Region und darüber hinaus geteilt.

Quellen: Reuters

WWF fordert bundesweites Bodenschutzgesetz

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Der WWF kritisiert den zunehmenden Bodenverbrauch und die Zersiedelung in Österreich, besonders durch den Bau von Gewerbegebieten wie dem Businesspark Kittsee, der auf ehemaligen Ackerflächen entstanden ist. Trotz festgelegter Nachhaltigkeitsziele wird jährlich zu viel Boden verbaut, was die Natur schädigt, die Klimakrise verschärft und die Lebensqualität der Menschen beeinträchtigt.

WWF-Expertinnen und ‑Experten fordern von der Politik ein bundesweites Bodenschutzgesetz, eine Versiegelungsabgabe und den Abbau umweltschädlicher Subventionen. Außerdem sollten Ortskerne wiederbelebt und Leerstände genutzt werden. Exemplarisch wird der Finger auf den Businesspark Kittsee im Bezirk Neusiedl erhoben.

Bodenverbrauch steigt schneller als die Bevölkerung

Österreich verbaut zunehmend seine Flächen: Seit die Politik im Jahr 2002 ein Nachhaltigkeitsziel festgelegt hat, wurde dieses jedes Jahr verfehlt – insgesamt um 110.000 Hektar bisher, wie Berechnungen des WWF zeigen. Dies schadet der heimischen Natur, verschärft die Klimakrise und beeinträchtigt die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen, so der WWF.

In Österreich werden täglich etwa 16 Fußballfelder an Fläche bebaut, wie aus dem aktuellen Bodenreport des WWF hervorgeht. Die Umweltschutzorganisation kritisiert zudem die Zersiedelung der Gemeinden. Der Businesspark Kittsee im Bezirk Neusiedl wird dabei als Beispiel genannt. Der WWF kritisiert, dass der Bodenverbrauch in Österreich wesentlich schneller gestiegen ist als die Bevölkerung. Laut dem aktuellen Report werden täglich mehr als zwölf Hektar Boden für Siedlungen, Einkaufszentren und Straßen genutzt. Dies übersteigt die seit 2002 von verschiedenen Bundesregierungen festgelegten Nachhaltigkeitsziele, die höchstens 2,5 Hektar pro Tag vorsehen.

Businesspark auf ehemaligen Ackerflächen entstanden

Der WWF betrachtet die Zersiedelung als problematisch, insbesondere durch den Bau von Einkaufs- und Fachmarktzentren am Ortsrand. Der WWF-Report nennt als Beispiel den Businesspark Kittsee, ein 35 Hektar großes Gewerbegebiet, das auf ehemaligen Ackerflächen entstanden ist. Obwohl es keinen Bahnanschluss gibt, befinden sich eine Autobahn und eine Bundesstraße in der Nähe, was laut Bericht zu einem Anstieg des Lkw-Verkehrs führt.

Der WWF kritisiert auch den Bau von sieben Supermärkten mit Parkplätzen im Businesspark Kittsee, zusätzlich zum bereits bestehenden Supermarkt im Ort. Einer dieser neuen Supermärkte hat inzwischen geschlossen, und weitere Geschäftslokale stehen leer. Laut WWF ist der Boden jedoch langfristig zerstört.

Quellen: ORF / WWF

Sudan: Kampagne gegen Kriegsgegner

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Seit mehr als einem Jahr ist der Sudan von einem Krieg gezeichnet, der zwischen den Militärs und einer ehemaligen Spezialeinheiten Rapid Support Forces (RSF) ausgetragene wird. Die RSF war von der, 2019 gestürzten Militärdiktatur, gegründet worden. Mit dem Fall der Militärdiktatur begann eine Phase des Kampfes um die politische Macht im Land. Auf der einen Seite standen und steht die revolutionäre Bewegung mit der Sudanesischen Kommunistischen Partei (SKP) um eine Demokratisierung und eine Umwälzung der Machtverhältnisse im Sudan. Auf der anderen Seite stehen die sudanesischen Streitkräfte und die RSF und die verschiedenen nationalen und internationalen Kapitalverbände und Vertreter des alten Regimes.

Vor mehr als einem Jahr eskalierte der Konflikt zwischen dem sudanesischen Militär und den Rapid Support Forces, die von verschiedenen regionalen und internationalen Mächten finanziert und unterstützt werden, zu einem Krieg. Die Hauptstadt Karthum wurde bereits in den ersten Kriegsmonaten in Schutt und Asche gelegt, wie die Sudanesische KP im Herbst an das Internationale Treffen Kommunistischer und Arbeiterparteien berichtete. Tausende Menschen wurden vertrieben oder getötet. Die Infrastruktur, Krankenhäusern, Fabriken, Häuser und Wohnungen, Bildungseinrichtungen und anderen öffentliche Einrichtungen wurden schwer beschädigt oder zerstört. Vieler Orts haben die Sudanesischen Streitkräfte und der von ihren Generälen gebildete Rat, die Macht übernommen.

Die Sudanesische Kommunistische Partei berichtet, dass der Militärgeheimdienst eine neue Welle von Verhaftungen und Repression gegen Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner begonnen hat. In vielen Städten kommt es zu Verhaftungen und zur Verhängung von Hausarrest. Den politischen Verfolgten wird vorgeworfen mit ihrer Gegnerschaft zum Krieg würden sie die Position der RSF stärken. Am Montag wurde auch Amal El Zein, Mitglied des Politbüros der SKP, vom Militärgeheimdienst verhaftet. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt und weder Verwandte noch Anwälten ist es möglich in Kontakt mit ihr zutreten. 

Die Sudanesische Kommunistische Partei fordert ein sofortiges Ende der Repression gegen politische Gegnerinnen und Gegner des Krieges und der Restaurierung des alten Regimes in der einen oder anderen Form. Die Partei macht darauf aufmerksam, dass Amal El Zein an Diabetes und Bluthochdruck leidet und dringend ärztliche Betreuung und Zugang zu entsprechenden Medikamente benötigt. 

Die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) ist solidarisch mit den sudanesischen Kommunistinnen und Kommunisten, Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern und Gegnerinnen und Gegnern des Krieges. Die PdA fordert die sofortige Freilassung von Genossin Amal El Zein.

Quelle: Solidnet/Solidnet/Solidnet

„Plagiatsjäger“ Stefan Weber verurteilt

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Stefan Weber, der selbsternannte „Plagiatsjäger“ und der von bürgerlichen Medien teilweise auch dazu stilisiert wurde, ist nicht rechtskräftig wegen übler Nachrede verurteilt worden. Der Salzburger soll 4.000 Euro Strafe zahlen. Geklagt hatte der Rektor der Uni Klagenfurt, Oliver Vitouch, wegen Äußerungen Webers in seinem Blog.

Stefan Weber hat in der Vergangenheit immer wieder von sich reden gemacht, indem er Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft Plagiate vorgeworfen hatte. In vielen Fällen stellten sich diese allerdings nach einer Prüfung als substanzlos heraus. Zuletzt waren etwa Plagiatsvorwürfe gegen die stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung Alexandra Föderl-Schmid verpufft. Weder die Universität Salzburg noch eine von der SZ selbst eingesetzte Untersuchungskommission konnte die Vorwürfe bestätigen. Vielmehr hielt die Expertenkommission fest: „Wer Föderl-Schmid vorwirft, sie habe systematisch und in großem Umfang plagiiert, versteht nicht, wie tagesaktueller Journalismus funktioniert“. Auch in anderen Fällen blieb nicht viel übrig als eine mediale Kampagne.

Der Rektor der Uni Klagenfurt hatte Weber wegen übler Nachrede geklagt, da dieser verbreitet hatte, dass Rektor Vitouch als eine Art Machtdemonstration zwei Mitarbeiterinnen nach ihrer Entlassung weiterhin verfolgt und in den Ruin getrieben hätte. Am Mittwoch wurde Weber schuldig gesprochen. Er muss 4000 Euro Strafe zahlen und das Gerichtsurteil veröffentlichen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Quelle: Die Presse/ ORF

Kenia: Polizei eröffnet Feuer auf Demonstranten – mehrere Tote

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In Nairobi hat die Polizei das Feuer auf Demonstrantinnen und Demonstranten eröffnet, die gegen Steuererhöhungen protestierten und das Parlament stürmen wollten, was zu mindestens zehn Toten und über 50 Verletzten führte. Die Proteste, die sich auch auf andere Städte ausweiteten, richten sich gegen die hohe Lebenshaltungskosten und fordern den Rücktritt von Präsident William Ruto, während das Parlament das umstrittene Finanzgesetz verabschiedet hat.

Nairobi. Die Polizei hat am Dienstag das Feuer auf Demonstrantinnen und Demonstranten eröffnet, die versuchten, die kenianische Legislative zu stürmen. Dabei wurden mindestens fünf Demonstranten getötet, Dutzende verwundet und Teile des Parlamentsgebäudes in Brand gesetzt, während die Gesetzgeber im Inneren ein Gesetz zur Erhöhung der Steuern verabschiedeten.

Polizei eröffnet das Feuer

In chaotischen Szenen überwältigten die Demonstrantinnen und Demonstranten die Polizei und verjagten sie, als sie versuchten, das Parlamentsgebäude zu stürmen. Aus dem Inneren des Gebäudes schlugen Flammen. Die Polizei eröffnete das Feuer, nachdem der Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern die Menschenmenge nicht zerstreuen konnte. Laut Berichten von Sanitätern vor Ort wurden mindestens zehn Menschen erschossen und mehr als 50 Menschen wären demnach durch Schüsse verwundet worden.

„Wir wollen das Parlament auflösen, und jeder Abgeordnete sollte zurücktreten“, sagte der Demonstrant Davis Tafari, der versuchte, ins Parlament zu gelangen, gegenüber Reuters. „Wir werden eine neue Regierung haben.“

Proteste und Zusammenstöße gab es auch in mehreren anderen Städten und Gemeinden des Landes.

Drückende Steuererhöhungen

Die Demonstrantinnen und Demonstranten wehren sich gegen Steuererhöhungen in einem Land, das bereits unter einer Lebenshaltungskostenkrise leidet, und viele fordern auch den Rücktritt von Präsident William Ruto. Das Parlament billigte das Finanzgesetz und leitete damit die dritte Lesung durch die Abgeordneten ein. Der nächste Schritt ist die Übermittlung des Gesetzes an den Präsidenten zur Unterzeichnung. Er kann es an das Parlament zurückschicken, wenn er Einwände hat.

Ruto gewann die Wahl vor fast zwei Jahren mit dem Ziel, sich für die ärmere Bevölkerung Kenias einzusetzen, geriet jedoch zwischen die Fronten zwischen den konkurrierenden Forderungen von Kreditgebern wie dem Internationalen Währungsfonds, der die Regierung drängt, die Defizite zu senken, um mehr Finanzmittel zu erhalten, und einer stark bedrängten Bevölkerung.

Land in schwerer Krise

Kenianerinnen und Kenianer haben mit mehreren wirtschaftlichen Schocks zu kämpfen, die durch die anhaltenden Auswirkungen der Covid19-Pandemie, den Krieg in der Ukraine, zwei aufeinanderfolgende Dürrejahre und die Abwertung der Währung verursacht wurden. Das Finanzgesetz sieht nun aber zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von 2,7 Mrd. USD vor, um die hohe Schuldenlast zu verringern, denn allein die Zinszahlungen verschlingen 37 Prozent der jährlichen Einnahmen.

Die Regierung hat bereits einige Zugeständnisse gemacht und versprochen, die geplanten neuen Steuern auf Brot, Speiseöl, Autobesitz und Finanztransaktionen zu streichen. In Nairobi skandierten die Menschen am Dienstag „Ruto muss weg“ und die Menge sang auf Suaheli: „Ohne Ruto kann alles möglich sein“. Aus Lautsprechern ertönte Musik, und die Demonstranten schwenkten kenianische Flaggen und bliesen in Trillerpfeifen, bevor die Gewalt eskalierte. Die Proteste begannen in einer festivalähnlichen Atmosphäre, doch als die Menschenmenge anschwoll, feuerte die Polizei im zentralen Geschäftsviertel von Nairobi und im Armenviertel Kibera Tränengas ab. Die Demonstrantinnen und Demonstranten gingen in Deckung und warfen Steine auf die Polizeiketten.

Polizeigewalt auch in Eldoret, Mombasa, Kisumu und Garissa

Die Polizei setzte auch in Eldoret, Rutos Heimatstadt im Westen Kenias, Tränengas ein, wo sich die Straßen mit protestierenden Menschen füllten und viele Geschäfte aus Angst vor Gewalt geschlossen wurden.

Auch in der Küstenstadt Mombasa kam es zu Zusammenstößen, und in Kisumu am Viktoriasee sowie in Garissa im Osten Kenias, wo die Polizei die Hauptstraße zur somalischen Hafenstadt Kismayu blockierte, kam es zu Demonstrationen.

Proteste begannen friedlich

Während der zweitägigen Proteste in der vergangenen Woche waren Tausende in Nairobi und mehreren anderen Städten auf die Straße gegangen, als eine von Jugendlichen angeführte Online-Bewegung an Schwung gewann.

Am Sonntag lobte Ruto die Demonstranten und sagte, sie seien friedlich gewesen und die Regierung werde mit ihnen über das weitere Vorgehen sprechen. Doch während sich die Demonstranten zunächst auf das Finanzgesetz konzentrierten, haben sich ihre Forderungen ausgeweitet und fordern nun Rutos Rücktritt. Die Opposition weigerte sich, an der Abstimmung im Parlament teilzunehmen, und rief „ablehnen, ablehnen“, als das Haus die einzelnen Punkte durchging. Der Gesetzentwurf wird dann in einer dritten und letzten Abstimmung per Akklamation im Plenum des Parlaments verabschiedet.

Nach Angaben des Finanzministeriums würden die Änderungen ein Loch von 200 Milliarden Kenia-Schilling (1,56 Milliarden Dollar) in den Haushalt 2024/25 reißen und die Regierung zu Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen an anderer Stelle zwingen.

„Sie planen den Haushalt für Korruption“, sagte der 18-jährige Hussein Ali. „Wir werden nicht nachgeben. Es ist die Regierung, die sich zurückziehen wird. Nicht wir.“

Quelle: Reuters

Warnstreiks: Vida fordert Inflationsabgeltung für Speditions- und Lagermitarbeiter

Die Gewerkschaft Vida hat aufgrund stagnierender Lohnverhandlungen für 9.000 Speditions- und Lagermitarbeiter in Österreich Warnstreiks organisiert, wobei sie eine vollständige Inflationsabgeltung von 7,8 Prozent fordert, während die Arbeitgeberseite bisher nur 5,8 Prozent angeboten hat. Vida-Landesgeschäftsführer Kajetan Uriach betont, dass die Beschäftigten angesichts ihres durchschnittlichen Bruttogehalts von 2.000 bis 2.200 Euro nicht länger auf die notwendigen Lohnerhöhungen warten können, und bittet gleichzeitig um Verständnis für mögliche Lieferverzögerungen durch die Streiks.

Graz / Salzburg. Aufgrund stagnierender Kollektivverhandlungen hat die Gewerkschaft Vida 9.000 Speditionsmitarbeiterinnen und ‑mitarbeiter in ganz Österreich zum Streik aufgerufen. In der Steiermark legten am Dienstag laut Angaben der Gewerkschaft 90 Speditionsmitarbeiter ihre Arbeit nieder. Bei Schenker in Graz blockierten die Streikenden die Zufahrt. Das letzte offizielle Angebot der Arbeitgeberseite lag bei 5,8 Prozent – für eine angemessene Inflationsausgleichung wären jedoch 7,8 Prozent Lohnerhöhung nötig, erklärte die Gewerkschaft, was den Streik am Dienstag verursachte. Bei Schenker wurde von 9.00 bis 11.00 Uhr gestreikt, wobei 70 Streikende die Zufahrt für ankommende Lkws blockierten.

Unternehmen verdienen – Mitarbeiter gehen leer aus

Hans-Peter Weikl von Vida erklärte, dass das Unternehmen einen Gewinn von 20 Millionen Euro erzielt habe, während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leer ausgingen. Die Gewerkschaft fordere eine Lohnerhöhung von 7,8 Prozent, das Angebot steht jedoch nur bei 5,8 Prozent, was unter der Inflationsrate liege. Daher hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im letzten Jahr gearbeitet, ohne einen entsprechenden Ausgleich zu erhalten, was inakzeptabel sei.

Eine streikende Mitarbeiterin sagte in diesem Kontext, man streikte, weil sie zu wenig Geld bekämen und mehr Lohn gefordert werden müsse. Eine andere Mitarbeiterin betonte, dass die Inflationsanpassung das Mindeste sei. Das Leben werde teurer, aber die Löhne blieben unverändert, was inakzeptabel sei, und deshalb müsse gehandelt werden.

„Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Österreich“

Die Unternehmensleitung gab keine Stellungnahme ab. Die Vertreter der Arbeitgeberseite betrachten die Streiks, wie so oft, als Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Österreich und kritisieren die Gewerkschaftsvertreterinnen und ‑vertreter.

Eine Einigung im Speditionsbereich sei bereits mit der Gewerkschaft GPA erzielt worden, jedoch habe Vida diese nach kurzen Verhandlungen abgelehnt. Vida-Gewerkschafter Weikl erklärte am Dienstag, dass weitere Streiks nicht ausgeschlossen seien: “ Das wird dann zu dem Zeitpunkt sein, wo natürlich mehr Aufkommen ist, wo das Unternehmen gestört wird.“

Streiks in Salzburg

In Salzburg wurde indes bei Lagermax in Straßwalchen gestreikt. Die Gewerkschaft Vida erhöhte damit den Druck in den Lohnverhandlungen und konkretisierte ihre Warnstreik-Pläne. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen Lagermax Straßwalchen, CTS Wals und Schenker Bergheim haben sich am Streik beteiligt.

Vida-Landesgeschäftsführer Kajetan Uriach erklärt, dass ein Lagerarbeiter oder Staplerfahrer im Durchschnitt 2.000 bzw. 2.200 Euro brutto im Monat verdient. Daher sei es verständlich, dass die Beschäftigten nicht länger auf die dringend benötigten Inflationsausgleichszahlungen und eine echte Lohnerhöhung warten wollen. Gleichzeitig bat Uriach um Verständnis dafür, dass es aufgrund des Warnstreiks möglicherweise zu leichten Verzögerungen in der Lieferkette kommen könnte. 

Es bleibt zu hoffen, dass die Gewerkschaft nicht beim ersten Windhauch wieder einknickt und den Unternehmen gezeigt wird, wer den Reichtum der Führungsetage erschafft. 

Quellen: ORF / ORF

Vier schwere Arbeitsunfälle in der Steiermark, Tirol und Südtirol

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In der Steiermark und Tirol ereigneten sich mehrere schwere Arbeitsunfälle: Ein 75-jähriger Forstarbeiter wurde in Rettenegg von einer Motorsäge am Kopf getroffen, während ein 56-jähriger Arbeiter in Krieglach von einem Hubwagen am Fuß verletzt wurde. In Haiming wurde ein 29-jähriger Arbeiter unter einem Mähwerk eingeklemmt, während in Bozen eine Explosion in einer Fabrik sechs Arbeiter schwer verletzte, wovon einer später verstarb.

Weiz/Bruck-Mürzzuschlag/Imst/Bozen. In den letzten Tagen gab es schwerwiegende Arbeitsunfälle in der Steiermark und Tirol: Ein 75-jähriger Forstarbeiter wurde in Rettenegg von einer laufenden Motorsäge am Kopf verletzt, während ein 56-jähriger Arbeiter in Krieglach seinen Fuß unter einem Hubwagen eingeklemmt hatte. In Haiming geriet ein 29-jähriger Arbeiter unter ein Mähwerk, und in Bozen verletzte eine Explosion in einer Fabrik sechs Arbeiter schwer, wobei einer später verstarb.

Unter elektrischen Hubwagen geraten

Der Arbeitsunfall in Krieglach geschah am Montagnachmittag gegen 15:15 Uhr. Ein 56-jähriger Arbeiter führte auf einem Firmengelände Verladearbeiten durch. Der Mann aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag geriet mit dem linken Fuß unter einen etwa 1.000 Kilogramm schweren elektrischen Hubwagen und erlitt dabei schwere Verletzungen. Nach der Erstversorgung wurde er ins LKH Bruck an der Mur gebracht und dort ambulant behandelt.

Mit Motorsäge am Kopf verletzt

In Rettenegg war ein 75-jähriger Forstarbeiter aus dem Bezirk Weiz damit beschäftigt, einen alten Dachstuhl auf einem Holzlagerplatz zu zerschneiden. Dabei schlug die laufende Motorsäge gegen seine rechte Stirnseite. Der 75-Jährige erlitt Verletzungen unbekannten Grades und wurde nach der Erstversorgung von einem Rettungshubschrauber ins LKH Oberwart gebracht.

Eingeklemmt unter Mähwerk

In Haiming (Bezirk Imst) wurde am Montagmorgen ein 29-jähriger Arbeiter bei einem Arbeitsunfall verletzt. Der Mann geriet unter ein Mähwerk und wurde eingeklemmt. Ein Kollege hörte seine Hilferufe und alarmierte die Rettungskräfte. Der 29-Jährige führte in einer Firma in Haiming Arbeiten unter einem Mähwerk durch. Dabei hob er das Gerät mithilfe eines Gabelstaplers und eines Gurts an. Als der Gurt plötzlich abrutschte, wurde der Arbeiter unter dem Mähwerk eingeklemmt, wie die Polizei mitteilte.

Ein Kollege hörte die Hilferufe, eilte zu dem Verletzten, befreite ihn und alarmierte die Rettungskräfte. Nach der Erstversorgung wurde der 29-jährige Arbeiter mit Verletzungen unbekannten Grades ins Krankenhaus Zams gebracht.

Südtirol: Explosion in Aluminiumschmelzraum

Nicht weit über der Grenze, im nahen Südtirol nämlich, verstarb nach einer Explosion in einer Fabrik in Bozen in der Nacht auf Freitag einer von sechs schwerverletzten Arbeitern im Krankenhaus. Dabei handelte es sich um einen 31-Jährigen, wie die Staatsanwaltschaft gegenüber dem ORF Tirol bestätigte. Der Senegalese wurde nach der Explosion per Hubschrauber nach Verona gebracht, wo er am Samstagabend seinen schweren Brandverletzungen erlag. Vier Schwerstverletzte wurden nach der Explosion per Hubschrauber in die Krankenhäuser von Padua, Verona und Murnau in Bayern gebracht. Die leichter Verletzten wurden in Bozen behandelt.

Die Explosion ereignete sich am Freitag etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht in der Lagerhalle der Fabrik in der Bozner Industriezone. Einige Arbeiter wurden von den Flammen erfasst. Nach Aussage eines unverletzten Arbeiters ereignete sich die Explosion in einem der Aluminiumschmelzräume. Die Feuerwehr löschte das ausgebrochene Feuer. Die Ursache der Explosion war noch nicht bekannt, jedoch soll sie sich laut Medienberichten während der Gieß- und Abkühlphase von geschmolzenem Aluminium ereignet haben.

Quellen: ORF / ORF / ORF

Italien: Kommunistische Partei notwendig

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Die Kommunistische Front (FC) und die Kommunistische Jugendfront (FGC) haben eine Initiative angekündigt, um die kommunistische Bewegung in Italien wieder aufzubauen, und betonen, dass Italien eine moderne kommunistische Partei brauche, die die Interessen der Arbeiterinnen, Arbeiter und Unterdrückten vertritt. Am 30. Juni 2024 werden in Rom Pläne und ein politisches Thesenpapier öffentlich vorgestellt, wobei der Slogan lautet: „Das Feuer ist noch nicht erloschen.“

Rom. In einer auf ihrer offiziellen Website veröffentlichten Erklärung informiert die Kommunistische Front (Fronte Communista – FC) über eine neue Initiative, die gemeinsam mit der Kommunistischen Jugendfront (Fronte della Gioventù Comunista – FGC) für den Wiederaufbau der einst mächtigen kommunistischen Bewegung in Italien ergriffen wird. Der Slogan lautet Il fuoco non si è spento, zu Deutsch: Das Feuer ist noch nicht erloschen.

Einzelheiten zu dieser Initiative sollen am 30. Juni 2024 in Rom öffentlich bekanntgegeben werden. Die Stellungnahme von FC und FGC lautet wie folgt:

„Ärmel hochkrempeln und offen für kollektive Konfrontationen sein“

„Italien fehlt eine echte Linke. Wir sprechen nicht vom PD oder seinen Anhängseln, sondern von der Partei, die Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern, Jugendlichen, Arbeitslosen, Studenten, allen Unterdrückten brauchen. Was wir heute vorschlagen, ist eine moderne kommunistische Partei, die auf der Höhe der Zeit ist und angesichts der Krise und des Krieges eine echte politische Bezugskraft sein kann.

Wir werden den vorübergehenden und objektiven Zustand, in der Minderheit zu sein, herausfordern und unseren ganzen Enthusiasmus ins Spiel bringen, mit dem Ziel, zu Millionen zu sprechen, ohne jemals das Ziel der revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft aufzugeben.

Wir brauchen nicht die zyklische Wahlalchemie einer „bürgerlichen“ Linken, die ihre Wurzeln im Volk und in der Arbeiterschaft aufgegeben hat. Wir müssen wirklich die Ärmel hochkrempeln und offen für kollektive Konfrontationen sein, um die Irrelevanz zu überwinden.

Mit dem notwendigen Zeitrahmen und den Modalitäten, die gemeinsam beschlossen werden, erklären wir uns bereit, an einem Weg der Diskussion und Konfrontation teilzunehmen, um einen grundlegenden Knoten zu lösen: wie man einen Umgruppierungsprozess mit Leben erfüllt, der zur Gründung der Partei führt, die wir alle brauchen.

Am 30. Juni werden wir in Rom eine öffentliche Initiative durchführen, um unseren Vorschlag zu erläutern und unser politisches Thesenpapier vorzustellen, das in den nächsten Tagen online veröffentlicht wird.“

Das Feuer ist noch nicht erloschen“

Bildquelle: FGC via Facebook

Quellen: FC / IDC