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Illegaler Müllexport von Österreich nach Malaysia

700 Tonnen nicht recyclebarer Müll wurden von Österreich nach Malaysia „exportiert“ – auf gesetzwidrige Weise. Doch die Methoden des Müllhandels und ‑exports sind grundsätzlich skandalös.

Amstetten/Kuala Lumpur. Vor etwa vier Monaten war bekannt geworden, dass rund 700 Tonnen Plastikmüll aus Österreich nach Malaysia verschifft worden waren – und zwar auf illegale Weise: Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace nachwies, handelte es sich dabei hauptsächlich um geschredderte Elektrogeräte (ob da wohl ein Laptop von Finanzminister Blümel dabei war?) und mit Chemikalien belastete Plastikteile, die nicht dem Recycling zugeführt werden können. Daher wäre eine Ausfuhr auch bei den österreichischen Behörden zu beantragen und von diesen erst zu genehmigen gewesen. Die zuständige Firma „FCC Mostviertel Abfall Service“ hatte den Müll jedoch als unbedenklich eingestuft und „weiterverkauft“ – über vier Zwischenhändler und den Hafen Hamburg gelangte das Material nach Malaysia. Dort wurde die Sache von Greenpeace-Mitarbeitern aufgedeckt und danach vom Wiener Umweltministerium die Rückholung angeordnet. Allerdings war dies nur noch bei ca. 100 Tonnen möglich, der Rest wurde bereits in Südostasien deponiert.

Der rückgeführte Müll ist nun, im Februar 2021, am Bahnhof Enns eingelangt und kommt wieder zu FCC Mostviertel in Amstetten, wo eine neuerliche Untersuchung – nun durch das Bundesumweltamt – ansteht. Auf dieser Grundlage wird sodann auch entschieden, wo und wie das Material in Österreich entsorgt wird. Sollte sich der Verdacht des gesetzwidrigen Verhaltens der „Zwischenhändler“ bestätigten, so dürfte es auch strafrechtliche Folgen geben. Grundsätzlich muss bei den Gesetzen gegen Müllexport aber noch deutlich nachgeschärft werden: Es ist gänzlich absurd, fahrlässig und in mehrfacher Hinsicht ökologisch untragbar, dass österreichische Firmen Müll über tausende Kilometer und Seemeilen in Länder transportieren lassen, in denen Umweltstandards und Entsorgungskosten niedriger sind – das muss in dieser Form verboten werden. Ob das möglich ist, wird sich zeigen, denn es ist natürlich Bestandteil des krankhaften Systems des Kapitalismus, dass man mit Müll Geschäfte macht, dass sich die reicheren Staaten davon befreien, während die ärmeren Zielländer die ökologischen und gesundheitsgefährdenden Konsequenzen tragen. Dieses System stinkt – und muss selbst entsorgt werden.

Quelle: ORF

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