Aktuelle Mitteilungen des ORF, der Oberösterreichischen Nachrichten sowie des Oberösterreichischen Roten Kreuzes besagen, dass sich der Anteil der Nichtschwimmer an der Bevölkerung im Vergleich zum Jahr 2019 verdoppelt habe: Demnach können inzwischen 32 Prozent der Kinder und 44 Prozent der Erwachsenen überhaupt nicht schwimmen. Als Quelle für diese Zahlen wird auf eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) erwähnt, allerdings werden weder genauere Informationen oder ein Link zu dieser Studie preisgegeben, noch findet sich auf der Website des KfV etwas darüber. Man findet dort aber eine Presseaussendung von Juni, in der von sieben Prozent der österreichischen Bevölkerung die Rede ist, die nicht schwimmen kann. Aus welchem Ärmel sich ORF, OÖN und OÖRK die massiv höheren anderen Zahlen geschüttelt haben, ist fraglich.
Mangel an Schwimmkursen
Sehr wohl aber machte das KfV in einer Presseaussendung auf eine damit zusammenhängende Notlage aufmerksam: „Aufgrund der COVID-19-Pandemie sind viele Schwimmkurse im Rahmen des Schulsportunterrichts ausgefallen und konnten oft auch nicht nachgeholt werden. Viele Kinder und Jugendliche können aktuell gar nicht, unsicher oder im besten Fall nur mittelmäßig schwimmen“, wird die Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KfV zitiert. Wegen dieser Ausfälle fehlen für Österreichs Schulkinder mindestens 9.000 Schwimmkurse.
Mehr Ressourcen und Bäder erforderlich
Die Integration der Schwimmkurse in den allgemeinen Schulunterricht wird vom KfV als besonders wichtig herausgestellt, weil dadurch alle Kinder erreicht werden können, und zwar unabhängig vom sozioökonomischen Status der Erziehungsberechtigten. Viele Kinder hätten ansonsten gar nicht die Möglichkeit, schwimmen zu lernen. Zu diesem Zweck müssten aber auch die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung stehen, ebenso wie eine ausreichend flächendeckende Bäderinfrastruktur. Das KfV zitiert auch das Regierungsprogramm der aktuellen Bundesregierung, welches ein „Konzept für Gratisschwimmkurse für alle Menschen“ verspricht. Trauner-Karner vom KfV fordert eine zeitnahe Umsetzung dieses Versprechens.
Informationen zu Selbstrettungsschwimmtrainings sowie allgemeine Sicherheitstipps vor, allem auch mit Kindern, können auf der Website des Kuratoriums für Verkehrssicherheit abgerufen werden.
Quellen: KfV / Rotes Kreuz / ORF / OÖN