HomePanoramaMehr Robbenbabys an deutscher Nordsee

Mehr Robbenbabys an deutscher Nordsee

Die Kegelrobbenpopulation an den Küsten Niedersachsens erholt sich wieder. Vor nicht allzu langer Zeit galt die Art noch als beinahe ausgestorben, weswegen nun sichere Zonen für Jungtiere und deren Mütter geschaffen wurden.

Wilhelmshaven. Gute Nachrichten von der deutschen Nordsee: An den Küsten Niedersachsens gibt es einen Rekordstand an Robbenbabys. Konkret geht es um die Kegelrobbe (Halichoerus grypus), die im Wattenmeer durch menschlichen Jagddruck schon so gut wie ausgestorben war. Die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven kam nun in der ersten Dezemberhälfte 2021 bei Zählungen per Flugzeug auf bis zu 432 Jungtiere, was einen neuen Höchststand markiert. Im Jahr davor lag man noch 372 Exemplaren.

Der Geburtenrekord in der Wurfsaison 2021/22 bestätigt den Aufwärtstrend, der v.a. im Bereich der Ostfriesischen Inseln zu beobachten ist. Insgesamt beträgt die Population über 1.000 Tiere, in den letzten Jahren war zumeist ein Zuwachs von 20 Prozent zu vermerken. Ähnliches gilt auch für Helgoland, wo im Jänner dieses Jahres sogar 670 Geburten verzeichnet wurden. In weiterer Folge ist damit zu rechnen, dass sich die Kegelrobben auch wieder weiter in Richtung Osten ausbreiten, d.h. zu den Nordseestränden Schleswig-Holsteins und Dänemarks.

Die Erholung des deutschen Kegelrobbenbestandes wäre ohne Zuzug von den britischen Küsten nicht möglich gewesen. Aber es wurden auch gezielte Maßnahmen gesetzt, um den Meeressäugern bessere Bedingungen für die Aufzucht von Jungen zu bieten – dies betrifft insbesondere Abgrenzungen für Touristen und Wattwanderer, um die Babyrobben an den Stränden und die Muttertiere nicht zu stören. Auf Störungen reagieren Kegelrobben nämlich wesentlich sensibler als etwa Seehunde, was zum Verlassen und Verenden von Jungtieren führen kann.

Man sieht: Der Mensch muss der Tierwelt ausreichend Platz, Ruhe und Nahrung gönnen, um das Artensterben zu unterbinden und eine Erholung bedrohter Populationen zu ermöglichen. Dies impliziert, dass man nicht nur von einer Bejagung absieht, sondern auch bewusst Schutzzonen schafft.

Quelle: Der Standard

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