HomePanoramaSchlechtere psychische Verfassung als Norm

Schlechtere psychische Verfassung als Norm

Die Psychosozialen Dienste Wien (PSD) haben zum dritten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie eine Studie über die soziale und psychische Gesundheit in der Stadt in Auftrag gegeben. 

Wien. In dieser Studie 30 Prozent der Befragten schwere familiäre Konflikte an – das sind doppelt so viele als es im Jahr 2020 der Fall war. Zumindest an einzelnen Tagen leiden 60 Prozent der befragten Wienerinnen und Wiener an Ängsten, Erschöpfung oder Depression. Die Frage nach Erschöpfung habe sogar einen noch höheren Wert ergeben als letztes Jahr. Ein gutes Drittel der Befragten berichtet von einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit. Etwa die Hälfte leidet unter Niedergeschlagenheit, unkontrollierbaren Sorgen oder Einsamkeit. Als Belastungsfaktoren gaben immer noch 44 Prozent der Befragten die Pandemie an, genau 50 Prozent den Krieg in der Ukraine und über 50 Prozent die steigenden Preise. 

Auf rauer See – im Einbaum oder in der Yacht

Die Studienautorin Martina Zandonella resümierte bei der Jahrestagung der PSD, „dass eine schlechtere psychische Verfassung mittlerweile die Norm geworden zu sein scheint.“ Jene Personen und gesellschaftlichen Gruppen, die schon vor der Pandemie mit Problemen zu kämpfen hatten, seien besonders stark betroffen. Explizit hervorgehoben werden arbeitslose Menschen und Menschen in schwierigen ökonomischen Situationen, außerdem junge Menschen und Frauen.

Der Wiener Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner meint dazu: „Dass alle im selben Boot sitzen, ist faktisch falsch, das zeigt auch die Studie. Wir befinden uns vielleicht alle auf einer rauen See. Dennoch ist es ein Unterschied, ob jemand sich in einer großen Yacht oder in einem Kanu oder Einbaum auf rauer See befindet.“

Quelle: PSD / PSD

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