HomePolitikBundesheer: Virusspürhunde sollen Infizierte erschnüffeln

Bundesheer: Virusspürhunde sollen Infizierte erschnüffeln

Das österreichische Bundesheer ist immer für die eine oder andere Kuriosität zu haben. In der Aufspürung von Corona-Infizierten beschreitet man nun neue, interessante Wege: Eigens trainierte Hundeschnauzen sollen künftig Menschen enttarnen, die das Virus in sich tragen.

Neusiedl am See/Österreich. Im Militärhundezentrum von Kaisersteinbruch (Burgenland) läuft derzeit eine besondere Ausbildungsaktion: Ein Belgischer Schäferhund soll darauf abgerichtet werden, mittels seiner fein abgestimmten olfaktorischen Wahrnehmung festzustellen, ob ein Mensch Corona-positiv oder negativ ist – anders gesagt: Er soll Corona mit seinem Geruchssinn erkennen. Dabei wird das Tier auf Geruchsmoleküle des SARS-CoV-2-Virus konditioniert – schlägt der Vierbeiner brav an, so gibt es ein Leckerli. Der Hund soll lernen: Finde ich eine infizierte Person, so erhalte ich eine Belohnung. Das Bundesheer verweist darauf, dass diese Methode auch beim hundeunterstützten Aufspüren von Drogen und Sprengstoffen funktioniere. Trotzdem, der Virusspürhund ist eine neue Form des Gebrauchshundes – und zivile Experten zweifeln an der Umsetzung durch die Heerestrainer. Die Testphase läuft jedenfalls vorerst bis Ende Juli.

Man könnte natürlich generell hinterfragen, inwiefern es überhaupt eine Armeeaufgabe sein soll, Infizierte und Erkrankte zu „überführen“. Auch erscheint unklar, inwieweit ein bellender Hund eine medizinisch valide Diagnose abzugeben vermag. Doch für das Bundesheer dürfte feststehen: Kommissar – pardon: Fähnrich – Rex ist eine neue Geheimwaffe im Kampf gegen die Pandemie bzw. Personen, die nichts von ihrer Infektion wissen oder diese gar vertuschen wollen. Angesichts solch bahnbrechender militärischer Innovationen ist kaum erklärlich, warum Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) immer wieder, quasi in einem öffentlichen Pawlow’schen Reflex, Kritik und Zynismus entgegenschlägt. Die österreichische Bevölkerung wird sich bald wieder noch sicherer fühlen können – nur von einer etwaigen Kynophobie dürfen sich die Menschen im Zuge militärisch-tierischer Assistenz-Amtsarzthandlungen nicht nervös (und dadurch verdächtig) machen lassen. Vor allzu intensivem Face-to-face-Kontakt mit einer kalten, feuchten Hundeschnauze schützt übrigens eine Mund-Nasen-Maske.

Quelle: ORF

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