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Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?

In Serfaus (Tirol) wurden am Samstag Schafe frühzeitig von der Komperdell-Alm abgetrieben. In den vergangenen 3 Wochen waren rund 22 Schafe von einem Wolf gerissen worden.

Serfaus. Im Februar und März wurden zwei Rehe im Gemeindegebiet Fiss gefunden, die nachweislich von einem Wolf gerissen wurden. Jetzt scheint er weitgezogen zu sein. In den letzten 3 Wochen wurden rund um die Komperdell-Alm bei Serfaus 22 gerissene Schafe gefunden. Fast täglich musste der Amtstierarzt Eduard Marin in den Außeneinsatz, um tote Schafe zu untersuchen. DNA-Ergebnisse liegen noch nicht vor, für Marin steht aber aufgrund der Bissspuren schon jetzt fest, dass es mit großer Sicherheit ein Wolf war.

Reaktion der Schafzüchter

Verschiedene Schafzüchter, die ihre Tiere bereits auf die Alm aufgetrieben hatten, entschieden sich nun dazu, die Schafe wieder abzutreiben. Alois Monz, Obmann des Serfauser Schafzuchtvereins, erklärte, dass allein von seinen 43 Schafen auf der Alm 15 gerissen wurden. Er macht darauf aufmerksam, dass die Tiere nach einem Wolfsbiss nicht unbedingt tot sind und einen bis zu drei Tage dauernden, qualvollen Todeskampf durchleben.

Die Schafe wurden nun am vergangenen Samstag abgetrieben und vorübergehend wieder in ihren Ställen untergebracht. Nächste Woche sollen sie nun auf eine andere Alm aufgetrieben werden. Monz betonte allerdings, dass dies nur eine kurzfristige Lösung sei.

Der Wolf in Europa

In Mittel- und Nordeuropa war der Wolf seit dem 19. Jahrhundert in weiten Teilen ausgerottet. Seit Ende des 20. Jahrhunderts steht der Wolf allerdings in vielen europäischen Ländern unter Schutz, sodass es nun auch wieder zu Wolfssichtungen kommt. Eine Schlüsselrolle bei der Ansiedelung des Wolfes auch im Alpenraum kommt der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU zu. Dabei ist es äußerst fragwürdig, ob der Wolf in einem eng besiedelten Raum wie dem Tiroler Alpenraum Platz hat und seine Verdrängung aus gewissen Lebensräumen sinnvoll war und ist. Eine Studie der BOKU Wien aus dem Jahr 2019 sieht die Sorgen aus der Landwirtschaft in Verbindung mit der Wiederansiedelung von Wölfen in den Alpen als berechtigt an und empfiehlt zumindest die Entnahme von Problemwölfen.

Quelle: TT / Mein Bezirk

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