Brüssel. Im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek ereigneten sich Mittwochnachmittag und ‑abend Kämpfe zwischen Einheiten der Brüsseler Polizei und einigen Teilnehmern einer Demonstration. Die Kämpfe entzündeten sich an dem Tod des schwarzhäutigen Belgiers Ibrahima Barrie vergangenen Samstag.
Anlass für die Großteils friedliche Demonstration mit 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der nach wie vor ungeklärte Tod eines jungen Mannes mit guinesischen Wurzeln im hiesigen Kommissariat. Laut Angaben der Polizei war der Mann Teil einer nach Corona-Vorschriften illegalen Menschenansammlung, welche von der Polizei kontrolliert wurde. Barrie soll vor der Polizei geflüchtet und später verhaftet worden sein. Knapp anderthalb Stunden nach der Kontrolle soll er auf einer Wache im Stadtteil Schaerbeek zusammengebrochen und verstorben sein. Die Polizei fügte hinzu, man habe noch versucht, ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen.
Widersprüchliche Aussagen
Was nach einem „natürlichen“ Tod klingt, an dem die Polizei keinen Anteil haben konnte, wirft viele Fragen auf. So behauptet die Familie, dass sie erst 6 Stunden nach dem Todeszeitpunkt von Barrie kontaktiert wurden. Besonders aber die Tatsache, dass die Polizei offenbar mehrere widersprüchliche Versionen lieferte, lässt an der Glaubwürdigkeit der involvierten Polizeikräfte zweifeln. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft hat nun angekündigt, eine Untersuchung durchführen zu wollen. Unter anderem soll eine Autopsie sowie eine toxikologische Untersuchung klären, wie es zum Tod gekommen ist.
Polizeigewalt nichts Neues
Unabhängig davon, was die Ergebnisse sein werden, ist (rassistisch motivierte) Polizeigewalt nichts Neues in Belgien: Letzten August erschütterte ein Video die Öffentlichkeit, bei der ein slowakischer Fluggast von der Polizei brutal misshandelt wurde. Dem Video zufolge wurde sein Kopf von zwei Beamten mehrfach gegen eine Wand geschlagen, sein Kopf wurde dann in eine Decke gewickelt und ein anderer Beamter saß 16 Minuten lang auf seiner Brust. Im Video ist auch eine Beamtin zu sehen, die währenddessen den Hitlergruß zeigt.