HomeKlassenkampfWohnungsnot und Mietwucher durch Leerstand

Wohnungsnot und Mietwucher durch Leerstand

In der Tiroler Landeshauptstadt dürften tausende Wohnungen bewusst leerstehen – viele davon wohl als Spekulationsobjekte und Geldinvestitionen.

Innsbruck. Die Stadt Innsbruck bemüht sich gegenwärtig um eine statistische Bestandsaufnahme des örtlichen Wohnungsleerstandes. Ihr mag es dabei um etwas anderes gehen, nämlich um die Korrektur des Melde- und Gebäuderegisters, doch es zeigt sich, dass viele Wohnungen in der Tiroler Landeshauptstadt unbenutzt und unbewohnt bleiben: 850 Wohnungen – das sind rund fünf Prozent der bisherigen Erhebungen – stehen seit mindestens einem halben Jahr leer. Da man bisher aber nur im Stadtteil „Olympisches Dorf“ (O‑Dorf) tätig geworden ist, rechnet die Stadtregierung mit einem noch höheren Prozentsatz im gesamten Gemeindegebiet. Sollte sich dies bewahrheiten, so würde das rechnerisch implizieren, dass bis zu 10.000 Wohnungen in Innsbruck leer stehen könnten.

Bringt man diese Zahlen mit der Problematik am „Wohnungsmarkt“ und den horrenden Mietpreisen in Innsbruck in Einklang, so wird klar, dass hier einiges im Argen liegt. Nun mag zwar die eine oder andere Stadtwohnung Pandemie-bedingt vorübergehend ungenutzt bleiben, doch keineswegs handelt es sich hier vorrangig um Zweitwohnsitze, denn es ist auch niemand nebengemeldet. Vielmehr geht es wohl um Kapitalanlagen und Spekulationsobjekte: Eine Wohnung in Innsbruck stellt für das reichere Segment der Tiroler (oder überhaupt österreichischen) Gesellschaft eine Art Geldanlage dar, eine Investition – und die muss man auch gar nicht immer vermieten, im Gegenteil. Denn hier greift die kapitalistische Marktlogik: Je weniger Wohnungen auf dem Markt sind, desto mehr steigen die Preise für Miete und Kauf. Wird Wohnraum knapp gehalten, so lässt sich auf höhere Profite spekulieren. Da ist es natürlich kein Wunder, dass für viele Menschen menschenwürdiges und leistbares Wohnen zunehmend schwierig wird. Dagegen helfen einerseits Mietobergrenzen und öffentlicher Wohnbau, aber im Konkreten letztlich v.a. die Enteignung gezielten Leerstandes und von Spekulationsobjekten – aber das widerspricht eben der „freien Marktwirtschaft“ zugunsten der Reichen und Konzerne, zulasten der arbeitenden Menschen und nicht zuletzt der Jungen.

Quelle: ORF

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